Ein weiterer Beitrag von SPD und Grüner Partei zur "repräsentativen Demokratie"
In einer Pressemitteilung vom 19. März teilte die BVV-Vorsteherin den Bezirksbürgern mit, daß heute eine Einwohnerversammlung zum Bezirkshaushalt 2012/2013 stattfinden wird (19 Uhr, Rathaus Wilmersdorf, Sitzungssaal der BVV).
Der Grund dafür:
„Die Kommunalpolitik will sich in der Einwohnerversammlung nunmehr der erforderlichen Diskussion stellen.“
Das ist reichlich heuchlerisch, denn es waren noch nicht einmal die Kommunalpolitiker vom Bezirksamt selbst, die diese Versammlung beantragt haben, sondern die BVV, die allerdings in ihrer SPD-Grünen-Zählgemeinschafts-Mehrheit der verlängerte Arm des Bezirksamtes ist. Und natürlich hat diese BVV-Mehrheit den Bezirkshaushalt schon längst verabschiedet, auf ihrer außerordentlichen Sitzung am 8. März. Es gibt also nicht mehr viel zu diskutieren, zumal es in dem Einladungsschreiben für die heutige Veranstaltung in der allbekannten Redeweise heißt:
„Einige Einschnitte in die Infrastruktur des Bezirks sind unvermeidlich.“
Die Begründung dafür, daß diese Veranstaltung erst nachträglich stattfindet, kann man durchaus als eine subtile Art von Verhöhnung verstehen:
„Eine angemessene Einbeziehung der Einwohnerschaft Charlottenburg-Wilmersdorfs war allerdings wegen der engen Zeitvorgaben nicht möglich.“
Tatsächlich ist es so, daß das Bezirksamt seit seiner Wahl im Oktober 2011 wußte, daß es einen Haushaltsplan vorlegen muß. Zu diesem Zweck hatte sich das Bezirksamt auf einer Klausurtagung am 26. und 27. Januar und dann nochmals am 7. und 14. Februar zusammengesetzt und die entsprechenden Beschlüsse gefaßt, wie aus dem Begleitschreiben zum Haushaltsplan, das am 14. Februar vom Bezirksbürgermeister an die BVV-Vorsteherin geschickt wurde, hervorgeht.
Das heißt:
Mindestens seit dem 14. Februar, vielleicht schon seit dem 27. Januar wäre Zeit gewesen, die Bewohner des Bezirks zu einer Versammlung zu laden und die Absichten des Bezirksamtes zu diskutieren, bevor die Bezirks-Zählgemeinschaft in der BVV den Arm hebt. (Anmerkung: Nur mit Insiderhilfe war es möglich, dieses Begleitschreiben im Wust der Webseiten des Bezirksamtes zu finden.)
Aber tatsächlich war noch wesentlich mehr Zeit, die Bezirksbürger einzubeziehen, wie aus der Haushaltsrede des Bezirksbürgermeisters vom 16. Februar in der BVV anläßlich der ersten Lesung des Bezirksdoppelhaushalts hervorgeht, nämlich fast ein ganzes Jahr:
„Dieser Prozess der Hauhaltsplanaufstellung hat bereits im März/April 2011 begonnen und dauert aufgrund der Wahlen im September 2011 bis heute an.“
Damit erweist sich die behauptete Zeitknappheit als offensichtlich unwahr. Der Grund für die Nichteinbeziehung der Bürger ist wohl eher, daß Bezirksamt und BVV in ihrer großen Mehrheit die Bürger als störend bei ihren Geschäften ansehen, wie das für die „repräsentativen Demokratie“ nun mal typisch ist. (Nicht einmal über die Gestaltung des Olivaer Platzes dürfen die Anwohner mitentscheiden, hat dieselbe Zählgemeinschaft beschlossen.) Daß überhaupt noch im nachherein diese Veranstaltung zum Bezirkshaushalt stattfindet, hat vermutlich eher damit zu tun, daß sich die SPD-Grünen-Zählgemeinschaft einen Anschein von demokratischem Handeln verschaffen will.
MichaelR
MichaelR - Gastautoren, Politik -
Traceur - jemand, der oder die sich den Weg ebnet, alle Hindernisse überwindet, die sich vor ihm/ ihr aufbauen. Spielend leicht, wie es scheint. Wer aber genauer hinschaut, erkennt, dass die vielen Hindernisse, die ein Traceur überwindet, nur durch langes Training zu überwinden sind, und vor allem durch äußerste Disziplin und Konzentration. Wie überall in der Welt des Sports, ist das, was leicht erscheint, das Gegenteil von leicht.
Mein Buch handelt von mir als Traceur, und dies nicht nur als Mädchen in den siebziger und achtziger Jahren, also drei Jahrzehnte vor dem Modesport, das kletterte und nächtliche Parkours lief, sondern auch und vor allem im übertragenden Sinn. Es geht um Überlebenskunst, um das Überleben durch die Kunst und durch die Kunst des Kletterns.
Zunächst geht es allerdings um erlittene Traumata. Ich möchte wachrütteln
und aufdecken, zeigen, dass traumatische Erlebnisse, wenn sie ignoriert und nicht behandelt werden, weitergetragen werden können, so wie es in unserer Familie der Fall war. Traumatisiert durch Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg, gaben einige Väter die unverarbeitete Brutalität an ihre Kinder weiter. Da nützte es auch nichts, wie im Fall meines Vaters, wenn man das Studium der Psychologie absolvierte und als Analytiker versuchte, sich selbst zu therapieren, im Gegenteil.
Ich möchte aufzeigen, dass durch familiäre Beengnisse und Bedrückungen
Panik-Attacken entstehen können, so wie es bei mir der Fall war. Noch immer sind Panik-Attacken und die Posttraumatische Belastungsstörung Tabuthemen, auch, wenn es zumindest im Gegensatz zu den Jahrzehnten, in dem mein Buch spielt, Begriffe für die Angststörungen und Hilfe gibt.
Ich nehme den Leser nicht nur mit auf eine kleine Zeitreise in die vergangenen fünf Jahrzehnte, sondern beschreibe den Zeitgeist von damals. Hippies, Freaks und Punks, Sekten, Esoteriker, Drogen, Mode -und Musikwellen aller Art, Wolfgang Neuss als Kiffer-Guru, Berlin, Amsterdam und Ibiza, politische Linke und Häuserbesetzungen in Berlin-Charlottenburg. Ich klage nicht an, sondern sehe mich selbst als “Hingucker”. Ich war eine junge Stadtindianerin, die zum Traceur wurde, die die Welt schließlich von oben sah, und die hinauskletterte aus Beengung, ständiger Angst und Drogensumpf. Ich möchte anderen Betroffenen Mut machen, zu guter Letzt.
PS: das Buch ist eine Hommage an Patti Smith, die mir mit fünfzehn Jahren die nötige Kraft gab,
überhaupt zu kämpfen.
Exposé
Anke Jablinski
Ankes Coppee Shop &
Ankes Malta Shop
Horstweg 8 - 14059 Berlin-Charlottenburg
Klettermax - dem Trauma zum Trotz (Roman einer Aufwärtsbewegung) / Axel Dielmann-Verlag
ISBN 978 3 86638 149 0
Anke Jablinski - Gastautoren, Menschen im Kiez -
Ist das Bürgerbeteiligungs-Modellvorhaben in Charlottenburg-Wilmersdorf endgültig gescheitert ?
Der gewählte Kiezbeirat aus der Region City-West, Dr. Braune, sieht das genau so, der neue Bürgermeister Naumann widerspricht ihm.
4. Einwohnerfrage Dr. Peter Braune
Kiezbeiräte – Bürgerhaushalt
Welche Bemühungen haben die Mitglieder des Bezirksamts und die Fraktionen in der BVV während der letzten drei Monate unternommen, um das am 08.03.2012 von der CDU Fraktion den Mitgliedern der Kiezbeiräte mitgeteilte Scheitern des „Bürgerhaushaltes“ und die damit verbundene Aufhebung ihrer Arbeitsgrundlage als „Kiezbeiräte“ zu verhindern und gemeinsam den Vorwurf zu vermeiden, in der letzten Wahlperiode ca. 100 000 Euro Steuergelder für dieses Instrument von geplatzter „Bürgerbeteiligung“ vergeudet zu haben?
Sehr geehrter Herr Dr. Braune,
Ihre Anfrage beantworte ich für das Bezirksamt wie folgt:
Wie Sie wissen, habe ich die gewählten Kiezbeirät/innen am Freitag, dem 09.03.2012, zu mir zu einer ersten Gesprächsrunde eingeladen. Ihnen und den anderen vier Kiezbeirät/innen gegenüber habe ich vermittelt, dass auch ich Klärungsbedarf sehe und eine Entscheidung, wie es mit den Kiezbeiräten künftig weitergehen soll, von Seiten des Bezirksamtes im Einvernehmen mit der BVV bis zur Sommerpause 2012 angestrebt wird.
Das von Ihnen genannte Schreiben der CDU-Fraktion, das auch mir zum Zeitpunkt unseres Gespräches unbekannt war, spiegelt die Meinung einer Fraktion dieses Hauses wider – übrigens keine neue Position, wie bei einer kurzen Erörterung im Haushaltsausschuss von der CDU-Fraktion verdeutlicht wurde.
Ich begrüße es ausdrücklich, dass vereinbart wurde, sich in der Sitzung des Haushaltsausschusses am 12.06.2012 mit der Thematik eingehend zu befassen.
Ich halte es deshalb derzeit für verfrüht, ohne dass ggf. unterschiedliche Positionen ausgetauscht wurden, eine abschließende Entscheidung zu treffen. Vielmehr ist im Klärungsprozess bezogen auf das Thema Bürgerhaushalt und ggf. darüber hinaus gehend zu betrachten, welche Strukturen gibt es, in denen Bürgerbeteiligung bereits erfolgt, sind diese ausreichend, sollen sie verändert oder ergänzt werden. Insgesamt ist wichtig festzuhalten, dass eine Bürgerbeteiligung, in welcher Form auch immer, unabdingbar ist.
Ich teile nicht Ihre Auffassung, dass in der letzten Wahlperiode im Zusammenhang mit der praktizierten Bürgerbeteiligung Steuergelder vergeudet wurden. Vielmehr ist es politischer Wille gewesen, zum Thema Bürgerhaushalt eine Bürgerbeteiligung zu realisieren, die es so zuvor nicht gegeben hat. Dass es sich für alle Beteiligten um einen Veränderungsprozess handelt, der nun im Hinblick auf das weitere Vorgehen in dieser Wahlperiode zu evaluieren ist, war dabei von Anfang an klar.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Naumann
BVV-Sitzung vom 15.03.2012 (Drucksache - 0156/4)
Siehe auch:
Joachim Neu - Gastautoren, Gesellschaft -
Aus der Rubrik Suche/Biete:
Regina S. - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Am 12. März erschien der 52. Kommentar zu dem Bericht des Tagesspiegels vom 2. März
über die Informationsveranstaltung des Bezirksamtes zum Ökokiez 2020. Verfasserin ist eine/die bisher nicht in Erscheinung getretene Kiezkönigin. Einer ihrer entfernteren Untertanen versucht hier eine Antwort.
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MichaelR - Gastautoren, Gesellschaft -
von Nadja Messerschmidt
Der folgende Text ist die schriftliche Fassung einer Radiosendung, die am Montag, den 19. März um 20 Uhr auf Alex Berlin zu hören ist.
[Update: Die Sendung steht jetzt auch im KiezRadio Klausenerplatz als Podcast zur Verfügung.]
Moabit – das ist ein Bezirk mit ca. 70.000 Einwohnern, einer sozial und ethnisch gemischten Bevölkerung, mit diversen Sozialberatungsstellen und Luxussanierungen, v.a. im Stephankiez. Er wird von den Wasserstraßen Spree, Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, dem Westhafenkanal und dem Charlottenburger Verbindungskanal umschlossen und ist durch 25 Straßen-, Bahn- und Fußgängerbrücken mit der umgebenden Stadtlandschaft verbunden. Von dem Straßenmusiker Michael, der sich selbst Gitarre nennt, wird dieser Bezirk wie eingangs besungen, und er bildet auch den Ort für das Buch der Autorin: „Gespräche mit Arbeitslosen“, erschienen 2011 im Verlag C& N, Berlin.
„Was heißt Arbeitslosigkeit, wie kann sie einem begegnen, und warum wird über eine Lebenslage, in die jeder geraten kann, so wenig erzählt?“
So heißt es im Klappentext des Buches, das 12 Geschichten arbeitsloser Menschen erzählt. 6 dieser Gespräche, die in dem Band beschrieben werden, und mit ihnen die Personen, hat die Autorin in den Jahren 2008 bis 2010 vor dem Jobcenter in der Berlichingenstraße geführt, 6 weitere Gespräche sind privaterer Art und beschreiben die Erlebnisse arbeitsloser Menschen in diesem Berliner Stadtteil – einem Bezirk, der vielleicht mehr als manch anderer von den Brüchen erzählt, die zu und zu denen Arbeitslosigkeit führt. Warum wurde dieses Buch geschrieben? Zum einen möchte die Autorin, wie sie selber sagt, den Bildern, die in den Medien über Arbeitslose verbreitet werden, entgegenwirken, zum anderen ist es von der Auffassung getragen, dass, solange wie nicht über Arbeitslosigkeit erzählt wird, diese Situation als normal erscheint – das darf und kann aber nicht sein.
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Nadja Messerschmidt - Gastautoren, Gesellschaft -
Charlottenburger Bürgerinnen und Bürger wollen nicht auf ihre Gaslaternen verzichten - das "Kiezbündnis" schon!
Auf der gut besuchten Veranstaltung des Heimatvereins im Rathaus Charlottenburg waren Vertreter von Sen.Stadt und des "Kiezbündnisses Klausenerplatz" die einzigen, die für eine Umstellung von Gas auf Strom plädierten. Auch wenn im Kiezblatt 44 (Seite 3) drei Bedingungen formuliert worden waren:
1. die bestehende Form ("Schinkel-Leuchten") bleibt unverändert
2. es kommen LED-Leuchten (Semperlux) zum Einsatz
3. die installierten Peitschenmasten werden durch "Schinkel-Leuchten" ersetzt
kam die posive Grundhaltung zur Umstellung zu Tage: "nur mit Umstellung auf Strom werde CO2 eingespart und die Ökobilanz im Kiez positiv beeinflußt."
Dem Vertreter von Sen.Stadt hingegen ging es vorwiegend um finanzielle Aspekte, die zu der Umstellung führen soll. Die Mehrheit zweifelte aber schnell an dem radikalökologischen Ansatz des "Gutmenschen" vom "Bündnis", ebenso wie an den propagierten Versprechungen des Senatsvertreters.
Es blieb die Ankündigung im Raum bereits im Mai mit einigen Strassen im Quartier rund um das Amtsgericht Charlottenburg zu beginnen. Ohne Vorwarnung und Bürgerbeteiligung, ohne Einwände aus den Reihen der Bezirkspolitik werden Bürgersteige aufgerissen, gußeiserne Lampen durch Aluminium-Modelle ersetzt. Neon, Leuchtstoff, im besten Fall LED-Technik, wird dann vom warmen Licht der "alten Zeit" nicht mehr viel übrig lassen. Ohne Gnade und ohne Rücksicht auf gewachsene Bauensemble, auf Denkmalschutz und Bürgereinwände wird die "verflossene Zeit" ausgelöscht und einer scheinbaren Modernität und Ökonomie gehuldigt. (obwohl letzteres weitgehend bestritten blieb) Von Milieuschutz keine Rede.
Der Bezirk und seine Parteien scheinen sich nicht dafür zu interessieren, sie waren "absent" und sind möglicherweise schlicht ahnungslos bzw. uninformiert.
Es gab am Schluß Hoffnung, nicht dass der ganze Prozeß noch gestoppt werden kann, doch die Aussicht bestimmte Strassen zu retten (wie es 2009 bereits schon einmal gelungen ist).
Eine Vernetzung von Denk mal an Berlin e.V., von Gaslicht-Kultur e.V. (mit Online Petition), von ProGaslicht e.V., von Heimatverein Charlottenburg e.V.
und engagierten Bürgern erscheint sinnvoll. Eine Fortzetzungsveranstaltung ist vorgesehen, die BI-Stutti wird das Thema im Gespräch mit Stadtrat Schulte ansprechen, Bürgerfragen zur nächsten BVV-Sitzung sind angekündigt und ein Infotisch auf dem Strassenfest der "Leonhardstr." Ende Juni ist bereits reserviert.
Joachim Neu - Gastautoren, Kiez -
Zu den Ökokiez-Träumereien der GRÜNEN
Das Integrierte Kommunale Klimaschutzkonzept für den Klausenerplatz-Kiez gibt für das Jahr 2009 einen Ausstoß von 38.841 Tonnen CO2 an.
"Nach einer Betrachtung der Ausgangslage wird von der B.&S.U. durch verschiedene emissionsrelevante Maßnahmen eine Verminderung des CO2-Ausstoßes um rund 5.100 Tonnen pro Jahr (-14%) gegenüber 2009 für möglich gehalten."
Sektor |
2009 |
2020 |
|
% |
t/a |
t/a
|
Private Haushalte |
57,10 |
22.180 |
-2.657,30 |
Bezirkliche Gebäude |
7,57 |
2.942 |
-122,30 |
Verkehr
|
31,00 |
12.042 |
-2.092,00 |
Wirtschaft |
4,32 |
1.678 |
-226,30 |
Summe |
100,00 |
38.841 |
-5.091 |
Wie realistisch sind nun diese Annahmen ?
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Joachim Neu - Gastautoren, Kiez -
Es gibt viele Wellen, die einen überrollen können, Wellen, in denen man ertrinken kann. Im Hochsommer 2010 überrollte ein Tsunami der besonderen Art ein stattliches Mehrfamilienhaus in der Nähe des S-Bahnhofes Charlottenburg: Ein neuer Hauseigentümer übernahm Haus, Hof und Mieterschaft. Nennen wir ihn also „Herr Welle“.
Bewohner des Kiezes nördlich der S-Bahntrasse hatten viele Jahre lang für die Schaffung eines grünen Platzes gekämpft und seine Gestaltung aktiv durchgesetzt. Es war Zeit für die Wertschöpfung. Nein, nicht etwa für die Anwohner! Im Gegenteil: profitieren sollten im Zuge der allgemeinen Aufwertung der westlichen Innenstadt und der Hauptstadt allgemein die Hauseigentümer, bluten die Anwohner. Es wurde Zeit, einen früher anrüchigen Kiez zur „guten Wohnlage“ zu adeln und weiter den Rahmen bezahlbarer Mieten sprengen. Herr Welle kam also nicht ohne Absichten.
Bei seiner Übernahme des weiträumigen Hauses standen mindestens drei Wohnungen leer. Herr Welle war ein Glückspilz. Diese Zweizimmerwohnungen gingen weg wie „Coffee to go“; versteht sich: mit horrenden Mietpreissteigerungen. Herr Welle flankierte die Mietsteigerungen, die den neuen Mietern verborgen blieben, mit Ankündigungen von weiteren Modernisierungsumlagen. Das 30-jährige Westdeutschland und das Ausland, das Einzug hielt, waren, was Mietpreise betraf, so verdorben, dass sie Berliner Mieten als „preiswert“ und die legitimen Bestandsmieten fast als „Unrecht“ erachteten. Sie wussten nichts vom jahrzehntelangen Westberliner Kampf für bezahlbare Mieten, nichts davon, dass Hauseigentümer einst wegen „Wuchers“ belangt werden konnten, nichts davon, dass auch die Bestandsmieten für die notwendige Instandhaltung ausreichten, wenn man sie denn in das Haus und seine Substanz investierte. Und Modernisierungen mussten eh und je von den Mietern getragen werden.
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Ute Becker (BI Stutti) - Gastautoren, Gesellschaft -
Mittwoch, 29. Februar 2012, 21 Uhr 21
Gelöste Stimmung herrschte auf dem sichtlich erleichterten Podium, als der Diskussionsleiter, Herr Dr. Reusswig vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, mit den Worten, die Diskussion sei zum Ende hin „sehr zivil geworden“, die offizielle „Informationsveranstaltung zum Ökokiez 2020“ beendete. Die letzten 23 Minuten zuvor waren dem offensichtlichen Hauptzweck der Veranstaltung gewidmet gewesen: Man wollte von den Teilnehmern eine Art demokratischer Zustimmung für „Ökokiez 2020“ haben, um Dritten gegenüber sagen zu können: „Schaut her, sie wollen es doch!“
So wurde Maßnahme für Maßnahme (alle 42 schaffte man nicht) gefragt: „Was finden Sie sinnvoll?“
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Anlaß war ein Flyer des Mieterbeirates bei der GEWOBAG, der sich kritisch mit dem Ökokonzept des Bezirkes auseinandersetzte. Die Flyer waren bereits verteilt, als die zurückgebliebenen Exemplare nicht auf dem Auslage-Tisch verblieben, sondern vom ARGUS-Geschäftsführer und Vertreter des Kiezbündnisses entfernt - wohl eher "beschlagnahmt" - wurden. Die "Schmähschrift" - wie sie später im Verlaufe der Diskussion auch noch denunziert wurde - schien wohl die Kiezruhe zu stören.
Als "Dank" bekam der anwesende Vertreter des Mieterbeirates von dem ARGUS-Vertreter auch noch einen klassischen Schlag ins Gesicht verpaßt - ohne jegliche Resonanz vom Podium. Dieses hätte - mit dem Hausrecht ausgestattet - einschreiten und Fairness und Informationsfreiheit einfordern müssen. Die Geschichte endete dann mit der Polizei auf dem Hof.
Die Veranstaltung selber war weniger Bürgerbeteiligung als Verkündungstermin des Bezirksamtes, das mit einer sogenannten Steuerungsgruppe im Schlepptau die einzige Absicht darin sah, bereits beschlossene Konzepte, Geldausgaben und Beauftragungen zu rechtfertigen, zu vermitteln und gutmütige Menschen zu motivieren "mitzumachen". Ob das Konzept überhaupt tragfähig sein wird, bezweifeln der Autor des Tagesspiegelartikels (vom 02.03.2012) und zahlreiche weitere Kommentatoren.
Meine Prognose: es wird grandios scheitern - spätestens 2020, wenn die CO2-Abgaben in Tonnen nachgemessen werden. Übrigens nicht anders als das Konzept der Bürgerbeteiligung über Kiezkonferenzen, Kiezbeiräten und Bürgerhaushalte.
Oder erinnert sich noch ein "Kiezler" an Ergebnisse und "To-Do-Listen" aus der "Cluster-Party" mit Ulli Zelle am selben Ort vor einigen Jahren?
Joachim Neu - Gastautoren, Kiez -
01. März 2012 - 21:45Ökokiez?
Spaßeshalber fahren wir Rad und fliegen nirgends hin .. hey wie Grün
teilen den Kühlschrank mit den Nachbarn .. hahaha
stehen zu zweit unter der Dusche .. oh wie Öko
lassen die Heizung aus, ziehen Pullover und Socken an – hallo Öko-Kiez
begrünen den Hinterhof, nur der Baum wird gefällt - wo ist die GEWOBAG?
Was ist mit den Flachdächern und überdimensionierten Parkplätzen von BAUHAUS, NETTO Ikea, Aldi, Lidl & Co. ohne Grün-Bepflanzung und Pflege.
Die Großen läßt man laufen …
Der Wähler und Mieter muß ran ...
Christin - Gastautoren, Politik -
Am Mittwoch, den 29. Februar 2012 um 19.30 wird das Bezirksamt in der Mensa der Nehring-Grundschule eine Veranstaltung zu „Ökokiez 2020“ durchführen.
Es ist schön, daß der Bezirk trotz der größten Haushaltslücke aller Bezirke dennoch etwas für den Umweltschutz tun will. Gleichzeitig stellen sich dem Bürger aber auch einige Fragen:
Warum hat der Bezirk seine Fürsorge für die Umwelt auf ein so kleines Gebiet beschränkt? Ein Gebiet, dessen CO2-Werte schon jetzt so gut sind, wie es der Senat für das Land Berlin im Jahr 2030 anpeilt? Gibt es im ganzen Bezirk keine Bereiche, die eine Reduzierung der CO2-Werte dringend notwendiger haben? Zumal in das Viertel um den Klausenerplatz täglich in großen Mengen CO2 durch die umliegenden Hauptverkehrsstraßen, die Autobahn, ein Kraftwerk und ein Industriegebiet hineingetragen wird? Was die Fördereinrichtung des Bundesministeriums für Umwelt zu der Entscheidung veranlaßt hat, nie wieder Klimaschutzkonzepte für so kleine Areale aus Steuergeldern zu bezuschussen, weil verschwendete Steuergelder.
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Michael R - Gastautoren, Politik -