Man muß Uli Burchardt wirklich nicht in jeder Hinsicht folgen – ein billigerer Kugelschreiber als ein Mont Blanc für 280 €, mit Seriennummer und eingraviertem Namen, tut es allemal auch, solange er seinen Preis wert ist. Aber dies ist trotzdem ein lesenswertes Buch, was wohl mit seiner Sicht der Dinge zusammenhängt, die er aus seinen Tätigkeiten als Förster und als Mitglied der Geschäftsleitung der Fa. Manufactum gewonnen hat (außerdem ist er Mitglied im Wirtschaftsrat der CDU und bei Attac): Er liebt Qualität, Nützlichkeit und lange Lebensdauer von Produkten, sinnvolle Arbeit, Verläßlichkeit; er haßt Geiz, Tiefstpreise, Renditegier, Marktforschung, Betrug am Kunden, Gigantismus.
Daß viele Menschen aufgrund ihres geringen Einkommens auf den Kauf von Billigprodukten angewiesen sind, wird von Burchardt gesehen, und die sich immer weiter öffnende Schere zwischen arm und reich als eine Gefahr für unsere Gesellschaft anprangert. Sein Hauptaugenmerk liegt daher auf denen, die sich eigentlich mehr als Aldi leisten können, sich aber getreu dem Werbeslogan „Geiz ist geil“ beim Kauf lieber für billig als Qualität entscheiden, womit ihnen nicht nur ihr Geld für häufig minderwertige Ware aus der Tasche gezogen wird, sondern auch noch unsere Wertevorstellungen – immerhin ist Geiz eine der sieben Todsünden - über den Haufen geworfen werden.
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Michael R. - Gastautoren, Gesellschaft -
Den hier ansässigen Freunden der Ökosymbolik und Geldverschwendung ans Herz gelegt
Das Buch liest sich in seinem ersten Teil wie ein Bericht aus einer verkehrten Welt: Da werden also 64% des getrennten Plastikmülls ganz legal verbrannt; Wassersparen führt mancherorts zu Gestank und Zerstörung der Röhren; Energiesparlampen stellen eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit dar und müssen auf ewig als Sondermüll eingelagert werden; Biosprit ist nicht nur für das Klima schädlicher als die fossilen Brennstoffe, sondern führt noch weitab in der Dritten Welt zu Existenz- und Umweltzerstörung; Papier- und Stoffeinkaufstüten sind u.U. ökologisch schlechter als Plastiktüten; usw. usf. Wie ist das möglich?
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Michael R. - Gastautoren, Gesellschaft -
Eine erneute Bürgeranfrage (5. Einwohnerfrage) versucht erneut der Sache auf den Grund zu gehen:
- 1. BA-Internetseite zum Ökokiez
Gibt es seit dem 29.2.2012 weiterhin keine „Entwicklungen, die von allgemeinem Interesse“ sind ?
- 2. Kosten(deckung)
Ist seit der Bürgeranfrage vor drei Monaten im Mai jetzt geklärt, wie die Deckungslücke von 35% für den Klimaschutzmanager finanziert wird (bitte unter Angabe der Finanzierungsart) und welche zusätzlichen Kosten durch die Einschaltung eines freien Trägers dabei entstehen werden (bitte unter Angabe der Höhe)?
- 3. Freier Träger als „Neuland“
Nach Auskunft des Bezirksbürgermeisters wird mit der geplanten Ansiedlung des Klimaschutzmanagers bei einem freien Träger „Neuland“ beschritten. Warum nimmt das Bezirksamt – völlig im Gegensatz zur Praxis aller anderen Städte und Bezirke, wo diese Aufgabe vom Umweltamt übernommen wird - die offenbar damit verbundenen Probleme (keine geübte Verwaltungspraxis, keine Analogiefälle, keine Rechtsprechung) und Kosten für den Steuerzahler auf sich?
- 4. Vom BA favorisierter freier Träger
Ist dem Bezirksamt bekannt, daß dem vom Bezirksamt favorisierten freien Träger vorgeworfen wird, im Interesse des Investors B.Ä.R. bei der Kündigung von Mietern aus den Häusern Wilhelmstraße 56-59 tätig zu sein? „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing – so sieht auch die Beratung aus: Auch im Schreiben von [Name der Firma] an die Mieter ist von ihren Rechten keine Rede.“ (Die Tageszeitung, 29.6.2012; die in der Zeitung genannte Firma ist mit dem Geschäftspartner des Bezirksamt identisch: siehe Bürgerinitiative Wilhelmstraße). Wie steht das Bezirksamt zu dieser Aussage; ist sie zutreffend; spielt sie für das BA eine Rolle beim Einsatz dieser Firma als möglicher freier Träger?
MichaelR
Michael R. - Gastautoren, Politik -
Heute: 10. August 2012 um 16:30 Uhr, Ausschuß für Tiefbau und Grünflächen tagt im RH Wilmersorf zur Gaslichtumrüstung
Vertreter der Senatsverwaltung und von Gaslicht-Kultur werden ihre gegensätzlichen Vorstellungen vortragen. Wobei die ursprünglich vorgesehene Vertreterin von SenStadt Umwelt "entmachtet" worden sein soll, da sie nicht entschieden genug den Standpunkt von Verkehrsstaatssekretär Gaebler vertreten haben soll.
Interessant wird es sein, wie die "Zählgemeinschaft" aus SPD und GRÜNEN auftreten wird. Es ist kein Geheimnis, dass die SPD unter Druck der Landes-SPD steht und sich weigert den Antrag ihres Partners zu übernehmen.
So weigert sich SPD-Staatssekretär Gaebler - gleichzeitig Vorsitzender der SPD City-West - an der Einwohnerversammlung zur Gaslichtumrüstung teilzunehmen (Absage des Staatssekretärs als PDF). Er entschuldigt sich nicht nur aus terminlichen Gründen, sondern aus "grundsätzlichen Erwägungen", d.h. er spricht der Einwohnerversammlung schlicht das Recht ab, über die Umrüstung beraten zu dürfen: "Die Einwohnerversammlung ziele auf die Einbringung ehrenamtlichen Sachverstandes, das sei bei der Thematik Umrüstung der Stadtbeleuchtung von Gas auf Stromlicht im Bezirk nicht der Fall. Eine größere Arroganz kann es nicht geben, als sich mit formalistischen Rechtswindungen für nicht zuständig zu erklären.
Besonderen Geschmack bekommt das Verfahren durch die Entdeckung eines Beschlusses aus dem Jahr 2005, wo selbige BVV Charl-Wilm bereits einmal die Umrüstung abgelehnt hatte. Nur scheint dies heute keiner mehr zu wissen, bzw. wahr haben zu wollen. So warte ich bereits seit vier Wochen auf einen schriftliche Stellungnahme von Stadtrat Schulte - heute ein vehementer Befürworter der Umrüstung und damals Antragsteller gegen die Umrüstung. Dies, obwohl ich zweimal telefonisch und und noch einmal schriftlich eine Antwort angemahnt hatte. (s. DS 1617/2)
Daß die Bürger aus Charlottenburg-Wilmersdorf nicht alleine stehen, kann man an Tempelhof-Schöneberg sehen, wo ebenfalls eine Einwohnerversammlung beantragt (DS 0302/XIX) und ausführliche Informationen vom Senat eingefordert werden (DS 0307/XIX). Nicht von ungefähr kommt der Vorgesetzte von Gaebler, der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt - Müller, aus dem gleichen Bezirk.
* Antrag: Erhalt des historischen Gaslichts in denkmalgeschützten Bereichen (Drucksache 0204/4)
Joachim Neu - Gastautoren, Politik -
der Kiez rund um den S-Bahnhof Charlottenburg - zwischen Kantstraße und Kurfürstendamm
von Ute Becker, Waitzstraße - am 29. Juli 2012
Liebe Anwohnerinnen, liebe Bewohner zwischen Kantstraße und Kurfürstendamm!
Seit vier Jahren berichte ich über den Kiez nördlich des S-Bahnhofes Charlottenburg, in dem ich ein halbes Leben lang initiativ war. Nachdem ich in die Waitzstraße südlich des S-Bahnhofes zog, ursprünglich um die Ecke meines Geburtshauses Mommsenstraße 40, werde ich auch aus dem beschädigten Kiez rechts und links der Lewishamstraße berichten.
In der Mommsenstraße 40 geboren, in der Sybelstraße eingeschult, mit dem S-Bahnhof bombardiert, Hamstern, Schwarzmarkt, Busbahnhof, Einzug des Rotlichts in den 60er Jahren; zwei Bürgerinitiativen, die den dreigeteilten Stuttgarter Platz zu grünen Plätzen werden ließen – mir, der Eingeborenen, ist nichts fremd im Kiez, dessen Herz und Lebensader die S-Bahn und ihr Bahnhof Charlottenburg ist.
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Ute Becker (BI Stutti) - Gastautoren, Kiez -
Wochenlang war es um das iranische Atomprogramm ganz still, aber es sieht so aus, als ob es von Politik und Medien jetzt wieder aufs Tapet gebracht werden soll (vgl. Tagesspiegel vom 2. August 2012. Da ist es gut, besser auf das vorbereitet zu sein, was wir demnächst wieder zu hören und lesen bekommen werden – z.B. mithilfe dieses Buches von Michael Lüders.
„Nur ein Wunder scheint den Irankrieg noch verhindern zu können. Umso erstaunlicher, dass dieser seit langem abzusehende Waffengang kaum auf Widerspruch stößt“ (S. 7) - mit dieser Bemerkung leitet Lüders seine Ausführungen ein. Sein zentrale These ist, daß es in diesem Konflikt nur vordergründig um Atomwaffen geht, tatsächlich jedoch darum, den Iran – den einzigen Staat (neben Syrien), der in der Region von Marokko bis Indonesien nicht pro-westlich ausgerichtet ist – in die Schranken zu weisen, woran neben Israel, den USA und der EU auch die sunnitischen Staaten der Region interessiert sind.
Um seine These zu untermauern, geht Lüders auf ihre verschiedenen Elemente ein: Da ist zunächst einmal der Vorwurf von Atommächten wie den USA und Israel, der Iran wolle auch Atommacht werden, wobei man sich auf den IAEA-Bericht zum Iran vom November 2011 stützt. Dort wird unter der Leitung von Obamas Wunschkandidaten Y. Amano gemutmaßt, daß das iranische Nuklearprogramm - trotz Aufgabe der militärischen Ziele im Jahr 2003 - weiterhin vielleicht irgendwie eine militärische Dimension hat [1]. Der National Intelligence Estimate, in dem die wichtigsten Erkenntnisse der sechzehn US-Geheimdienste jedes Jahr zusammengefaßt werden, stellte hingegen 2011 fest, daß die iranische Regierung (seit 2003) keine Atombewaffnung mehr anstrebe (anfangs dieses Jahres ging eine entsprechende Meldung kurz durch die Medien, wurde aber sofort wieder vergessen) [2].
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Michael R. - Gastautoren, Politik -
Das Gerücht der Woche: Senat beschloss Austausch der Gaslaternen, damit "WLAN für ALLE" möglich wird ?
"Problem Laternenmasten"
An den technischen Voraussetzungen war das Projekt im Jahr 2010 gescheitert. Damals waren ausschließlich die Straßenlaternen als Sendemasten im Gespräch. Aber die Hälfte von ihnen eigneten sich nicht für das Anbringen von WLAN-Antennen.
....
Eine Möglichkeit, ein kostenloses WLAN bereitzustellen, hat unterdessen die Wall AG gefunden. Der Stadtmöblierer baute die WLAN- Empfänger in die Berliner Bushaltestellen, Informationssäulen und öffentliche Toiletten ein."
Quelle: Berliner Zeitung vom 22.07.2012
Also: ein Grund weniger die Gaslaternen zu verschrotten.
Joachim Neu - Gastautoren, Technik -
Liebe Fangemeinde,
denn eine solche soll meine Texte haben: ich will Euch als Beitrag zum regenreichen Juli, was der Fauna unserer Stadt definitiv gutgetan hat, nur einen kleinen Leckerbissen kredenzen:
Laut einer Nachricht aus New York unter der Überschrift "Bloomberg will „Mikro-Wohnungen“ fördern" in Der Tagesspiegel vom 11. Juli 2012, auf Seite 24 „Weltspiegel“ erfahre ich, dass ...
... der Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, auf den Bau 26 m² bis 28 m² kleiner Wohnungen setze, da die Mieten in seiner Stadt quasi unbezahlbar seien. Es müsse „Wohnraum“ geschaffen werden, der „dem aktuellen Lebensstil der New Yorker“ entspreche, um Wachstum und künftige Wettbewerbsfähigkeit der Stadt zu gewährleisten.
In Manhattan soll eine Ein-Zimmer-Wohnung durchschnittlich 2.243,-- Dollar kosten.
Liebe Freunde, damit lernen wir wieder einmal die Latte kennen, die alte, neue und gierige Hauseigentümer an unsere Berliner Mieten anlegen. Es hilft nichts, wir müssen den Anfängen wehren.
Eure Ute Becker
unverbesserliche Mietenaktivistin
aus ihrer Wohnung am Stuttgarter Platz von dem verängstigten neuen Eigentümer vertrieben
Ute Becker (BI Stutti) - Gastautoren, Politik -
Will man seinen Standpunkt durchsetzen, empfiehlt es sich besonders, den Gegenstandpunkt fallweise als undemokratisch, frauenfeindlich, ausländerfeindlich oder antisemitisch zu brandmarken. Im vorliegenden Fall bietet sich die letztere dieser Keulen an, um gegen das Urteil des Kölner Landgerichts zu polemisieren, in dem das religiös motivierte Beschneiden von Knaben als nicht gerechtfertigte Körperverletzung eingestuft wird: „Die Entscheidung in Köln ist vielleicht eine der schwersten Attacken auf jüdisches Leben in der Post-Holocaust-Welt.“ (Berliner Zeitung / P. Goldschmidt, Oberrabbiner von Moskau)
Diesen Vorwurf kann natürlich kein deutscher Politiker, ob nun schwarz, gelb, grün oder rot, auf sich sitzen lassen, weswegen von der Bundesregierung über R. Künast und V. Beck (Berliner Zeitung) bis hin zu S. Gabriel der Ruf nach „Beendigung der Rechtsunsicherheit“ erschallt, soll heißen: nach einem Gesetz, das religiöse Körperverletzung ausdrücklich rechtfertigt. Geht es doch um das „Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften“ bzw. das „religiöse Selbstbestimmungsrecht“ des einzelnen bzw. die „Freiheit der Religionsausübung“.
Man kann es aber auch nüchtern sehen:
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Michael R. - Gastautoren, Gesellschaft -
Künstlerische Positionen zu Krieg und Pazifismus – auch jenseits von Illustration
Finissage
Am 19. Juli 2012 / 19.00 Uhr / Nestorstraße 36, 10709 Berlin
Wie kann heute eine künstlerische Position aussehen, die sich mit Krieg, Pazifismus und militärischen Aktionen und Katastrophen auseinander setzt?
Positionen hierzu finden zehn Künstler in der aktuellen Ausstellung des Projektraumes Nestor 36. Die künstlerischen Stellungnahmen reichen von den klaustrophobischen schwarz-weißen Kohlezeichnungen Peter Hocks über die malerische Thematisierung der Problematik des Kriegsspielzeuges bei Inna Artemova bis hin zu den Momentaufnahmen verfallender Bunkeranlagen bei Anita Staud oder den aus Tageszeitungen Männeranzügen von Kyoko Kurihara. Abseits der Illustration finden Künstler Formulierungen, die zumeist keine Bebilderung der Zerstörung versuchen, sondern den inneren Schrecken und die noch existierenden Monumente vergangener Kriege zeigen. Die Bilder Daniel Sambo-Richters allerdings spiegeln Portraits heutiger Soldaten, wie sie gegenwärtig in aller Welt im Kampf für “Gerechtigkeit und Freiheit” anzutreffen sind.
„Des weiteren beschäftigt Bettina Schilling in ihren Wandcollagen die Frage: Wann beißt der Wolf, wann der Mensch?...Barbara Wolters stört den Mythos des „Wilden Westens“ durch grüne Nachtsichtkamera-Einschnitte, die an der Grenze eingesetzt werden, um Flüchtlinge, Drogenkuriere und illegale Einwanderer aufzuspüren.... Den Dialog mit dem Fremden in sich, dem Toten und dem, was bleibt sucht Solveig Janetzke in Malerei auf Papier sowie Ton und Fundstücken...Richard Rabensaat zeigt in großformatigen Aquarellbahnen auf Papier oder Karton Körperlichkeit als labiles verletzliche verlaufendes Gleichgewicht. Lupe Godoy kommentiert im Titel: Früher hielten unter Häuten Krieger jeden Winter aus...Heute nicht?“
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Anita Staud - Gastautoren, Kunst und Kultur -
... wie die Orts-Abteilungen mit Müller naß wurden und die Sonne erst wieder schien als die roten Parteischirme zusammenklappten...
vor dem Wahlkampf 2013 - Niederlagen allerorten
2013 ist Wahlkampf und so richtig gut geht es der Partei nicht: die BER-Schulden erschlagen den Berliner Steuerzahler; wie das um die Ecke gelegene ICC bezahlt werden soll und was dann da rein soll, weiß auch keiner. WoWi fällt in der Gunst der Wähler ins Bodenlose, Müller wird als SPD-Chef abgewählt und sein Stellvertreter Schulte aus Charl-Wilm gleich mit. Gaebler muß sich mit den Gaslichtfreunden herumärgern, nun wird auch noch die Oper nicht fertig.
Da muß die Partei schon mal Flagge zeigen und die Promis tingeln Wochenende für Wochenende von einem Fest und Markttreiben zum anderen.
das Revival der Mietenfrage
Die SPD hat die Mietenfrage wiederentdeckt. Nachdem Radziwill und Arndt vor einigen Jahren im Leonhardt-Keller mit Townhouse-Baugruppen die Zukunft blendend sahen, so leugnete Junge-Reyer die sich entfaltende Krise auf dem Wohnungsmarkt noch im Wahlkampf und sah weg. Jetzt packt Müller an und - so glaubt nur er - mit einem Fächer von bekannten Instrumenten die Lage bereinigen - zumindest beruhigen - zu können.
Jedoch geht er nicht in die Kieze, um so vielleicht einen der teuersten Bezirke von Berlin kennenzulernen - nein sein Charlottenburger Antrittsbesuch galt vor einiger Zeit der Herrschaftsarchitektur am Breitscheidplatz oder stellt - wie jetzt sich höchstens im Cafè am Lietzensee dem" closed shop" der engeren Parteimitglieder vor Ort.
ohne Moos nix los
Wenn man kein Geld für eine neue Wohnbauförderung in die Hand nehmen will und kann, bleiben nur die Anderen, die was Unternehmen sollen/müssen. Die Privaten mit Mieten weit über 10 EUR kalt, die städtischen WG und die Genossenschaften mit ab 8 EUR. 30 000 Wohneinheiten sollen so in der Legislaturperiode (6000 pro Jahr. Lächerlich wenige: 30 000 pro Jahr wären nötig um dem Zuzugstrend, dem immer stärkeren Drang nach Singlehaushalten befriedigen zu können.
Für die Umzugskandidaten aus dem Hartz-IV-Umfeld, werden nicht die wirklichen Kosten in Rechnung gestellt, vielmehr orientiert sich die Politik an den Mindestbedingungen.
ein Potpourri an Maßnahmen
Die Gesellschaften sollen auf Mieterhöhungsverlangen verzichten bzw. einschränken bei Neuvermietung. Gemischte Häuser mit unterschiedlichen Miethöhen (Richtschnur höchstens 30% des Einkommens) anbieten. Was die Richter davon halten wird sich zeigen. An einer Zweckentfremdungsverordnung für Ferienwohnungen und Gewerbe wird bereits mit heißer Nadel gestrickt. Wo werden die Orts- und Zuordnungsgrenzen liegen? 15 000 Einheiten - ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die bereits Umgewandelten sollen darüber hinaus bleiben dürfen.
Nußbaum: der Herr der Kassen
Ja und was sagt bloß der wirkliche Herr über die Kassen - Herr Nußbaum - zu dem Ganzen ?
Grunderwerbs- und Grundsteuererhöhung wären noch mit ihm machbar - aber nicht mit seiner Partei, dem Koalitionspartner und der Wirtschaft. Auf die Gelder aus dem Liegenschaftsfond wird er nicht verzichten und die Abtretung von Grundstücken an die Wohnungsbaugesellschaften ebenfalls nicht.
So bleibt alles bei der Vorläufigkeit - bis sich (vielleicht) der Sturm wieder gelegt hat. Und zahlen aus dem eigenen Haushalt bei Senstadt ist auch kein Traummodell.
keine Freunde im Bundestag und Bundesrat
Wie ist es mit dem Besteckkasten der bundesweiten Gesetze, Verordnungen und Richtlinien? So will man brav im Bund die Kappungsgrenze bei Modernisierung erniedrigen und startet manch weitere Bundesratsinitiative (Bsp. energetische Sanierung), will die Reform des Mietrechtes verhindern. Die Chancen bei Schwarz-Gelb und selbst bei den eigenen Parteifreunden in den Ländern sind jedoch schlecht.
alles bleibt beim Alten
So wird vorläufig alles beim alten bleiben. Die Mieten steigen zwischenzeitlich weiter.
Ach ja, man könnte ja wenigstens die Vorgaben für die Erstellung des Mietenspiegels verändern: die gesamten bestehenden Mietverhältnisse aufnehmen und nicht nur die der letzten Jahre. Doch auch hierzu fehlt der politische Wille.
Joachim Neu - Gastautoren, Politik -
Die Standorte
Es ist jetzt über ¼ Jahr her, daß die bezirkliche Regierungskoalition aus SPD und Grüner Partei es fertiggebracht hat , in ein und derselben BVV-Sitzung am 8.3.2012 sowohl für die mittelfristige Beseitigung der Bücherei in der Brandenburgischen Straße (einschließlich UCW und Ateliers) zu stimmen (KT Nr. 17) – mit Blick auf die eigenen Leute im Bezirksamt – als auch für den Erhalt dieser Einrichtungen (DS 0165/4) – diesmal mit Blick auf die Wähler. Wie aus dem Bezirksamt zu hören ist, wollen spezielle haushaltsrechtliche Vorschriften, daß diese begnadete Doppelstrategie in diesem speziellen Fall ausnahmsweise einmal bewirkt, daß ein BVV-Beschluß hemmende Wirkung hat (was jedoch auf doppelstrategisch beseitigte andere Einrichtungen wie den Abenteuerspielplatz Holsteinische Straße, das Haus Pangea, das Rathaus Wilmersdorf, das Haus der Jugend Anne Frank und die Bezirksgärtnerei nicht zutrifft). Damit ist diese Bücherei (zusammen mit UCW und Ateliers) für den Augenblick erst einmal vor dem Verkauf via Liegenschaftsfonds gerettet. Und wie sieht es mit den anderen Büchereien des Bezirks aus?
Noch steht der von der BVV geforderte Bibliotheksentwicklungsplan (DS 0160/4) aus; voraussichtlich wird er im August vorliegen. Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, kann man z.Zt. davon ausgehen, daß vom Bezirk keine Schließungen geplant sind (mit Ausnahme der Musikbibliothek in der Joachimsthaler Straße, die bis zum Jahresende aus dem Gebäude der UdK heraus muß und wohl in die Bibliothek im Rathaus Charlottenburg aufgenommen wird). Das heißt, daß die Bibliotheken in der Nehringstraße, im Neuwestend, am Halemweg, in Schmargendorf, die Kinderbibliothek am Rüdesheimer Platz sowie die beiden Hauptbibliotheken für Wilmersdorf (Brandenburgische Straße) und Charlottenburg (Rathaus) den Bürgern erhalten bleiben.
Zumindest zu 80%.
Denn: Auch wenn die Wilmersdorfer Hauptbibliothek nicht an die GSE verkauft werden soll, die noch bis 2015 für die Verwaltung von Bibliothek, UCW und Ateliers zuständig ist (siehe Anm. 2), könnten finanzielle Probleme dennoch den Bezirk daran denken lassen, den Standort zu schließen (1). Das soll aber auf jedem Fall nur geschehen, wenn sich in nächster Nähe ein freier Ersatzstandort finden läßt (was jedenfalls nicht das Rathaus Wilmersdorf wäre, da seine Decken die Last der Bücher nicht tragen könnten).
Die Unabwägbarkeiten im Hinblick auf die Charlottenburger Hauptbibliothek sind anderer Natur. Hier geht es mehr um die Idee, einen für Charlottenburg zentraleren Standort zu finden, um dorthin umzuziehen (vielleicht unter Mitnahme der Stadtteilbibliothek West in der Nehringstraße?).
Jedenfalls nicht geplant ist eine Zentralisierung des gesamten bezirklichen Bibliothekswesens an einem einzigen Standort.
Interne Veränderungen
Daneben gibt es eine Reihe von Veränderungen, die auffallen, wenn man die bezirklichen Bibliotheken nutzt: So wurden unter der gegenwärtigen Leiterin des Bibliothekswesens, mit Billigung des bis 2011 zuständigen Stadtrats (SPD), die Ausleihzahlen zum alleinigen Kriterium für eine „erfolgreiche“ Arbeit gemacht. Die Folge war und ist, daß Bücher, die in einem bestimmten Zeitraum „zu wenig“ ausgeliehen werden, kurzerhand aus dem Bestand entfernt werden, weshalb es in den Regalen durchgängig etwas leer aussieht. Die Anwendung des erwähnten Kriteriums hat außerdem die Konsequenz, daß im Sachbuchbereich die Anschaffung von solchen Büchern ganz im Vordergrund steht, von denen man hohe Ausleihzahlen erwartet, und das sind vor allem Ratgeber. Überhaupt ist im Bezirk, im Gegensatz zu anderen, den Bibliothekarinnen die Medienanschaffung fast vollständig aus der Hand genommen und der ekz übertragen worden.
Hinzu kommt noch die Einführung einer neuen Systematik mit neuen Signaturen (wie man hört, wird damit den Computern die Arbeit erleichtert), was noch für etliche Jahre für ein heilloses Durcheinander in den Regalen sorgen wird, und die Schaffung unzähliger Sonderstandorte. In verschiedenen Fällen erscheint das sinnvoll, z.B. wenn die Bücher zum Thema „Bewerbungen“ zusammengeführt werden. In anderen Fällen führt es zu einer beträchtlichen Zersplitterung, wenn im Bereich Belletristik ein Autor sowohl in der allgemeinen Sammlung als auch unter „Klassik & Moderne“, „Taschenbücher“, „Bestseller“ u.a. gesucht werden muß.
(1) Die Bücherei befindet sich seit 1965 an dieser Stelle. Baumaßnahmen laut Webseite des Bezirks u.a.: 2005 umfangreicher Umbau, bei dem Erwachsenen- und Jugendbibliothek zusammengeführt wurden; 2009 Renovierung.
Zum ersten Teil: Wie soll es mit den Bezirksbibliotheken weitergehen?
MichaelR
Michael R. - Gastautoren, Politik -
Die Galerie des Vereins Fantom in der Hektorstraße präsentiert in Kooperation mit der "Initiative Ehrung Siegfried Kracauer" das Bauprojekt "ehemalige Holtzendorffgaragen" (Heilbronnerstr./Kracauerplatz) aus der Sicht des verantwortlichen Architekten Florian Kieffer.
Dienstag, den 26. Juni 2012, 18:00 bis 19:00 Uhr
in der Galerie in der Hektorstraße 9-10
EINTRITT FREI.
Die alten Werkstätten der Garagenanlage sind abgerissen. In Kürze sollen an der Heilbronner Straße die Bauarbeiten für ein neues Wohnhaus mit Tiefgarage beginnen. Die unter Denkmalschutz stehende Anlage wurde berühmt durch die Architekten W.und J.Krüger, die 1928 45 Garagen in architektonischer Gestaltung in Form der Neuen Sachlichkeit bauten.
Am heutigen Kracauerplatz (früher Holtzendorffplatz) wohnte gegenüber an der Sybelstraße der berühmte Soziologe und Journalist Siegfried Kracauer, der in dem Band "Strassen in Berlin und anderswo" den Blick über die Garagen zum Funkturm einst eindrucksvoll schilderte.
Bilder der früher legendären Garagen aus den 20er-Jahren werden vor Ort die Lebendigkeit der Zeit widerspiegeln.
Sie sind herzlich eingeladen.
Joachim Neu - Gastautoren, Geschichte -
Frieren im Sommer muß nicht sein: Feuerholz für Ofenheizung - kostenlos für Abholer
Die Initative Ehrung Siegfried Kracauer bietet kostenlos Feuerholz für Ofenheizungen an. Nach dem Bau der Open-Air-Bühne auf dem Kracauerplatz (früher Holtzendorffplatz) in der Nähe Kudamm, gleich hinter der Stadtbahn gelegen, steht ein Haufen Bauholz zur Verfügung. Kann jederzeit vom Platz kostenfrei abgeholt werden.
Joachim Neu - Gastautoren, Kiez -