Volksinitiative warnt vor Schulprivatisierung
Mehr als 30 000 Berliner hatten im Rahmen der Volksinitiative „Unsere Schulen“ eine parlamentarische Debatte über die sogenannte Schulbauoffensive gefordert. Am 7. November kam sie in Form einer gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Bildungsausschuß im Abgeordnetenhaus zustande. Abgeordnete und Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) standen den Vertretern der Volksinitiative „Unsere Schulen“ Siegrun Bofinger, Dorothea Härlin, Hannelore Weimar, Gerlinde Schermer und Carl Waßmuth Rede und Antwort.
Stinkende Toiletten, undichte Dächer und zugige Fenster: Seit Jahren steht die Vernachlässigung der Schulen seitens der Landespolitik in der Kritik. Die Schuld daran teilen sich alle Parteien, die in den vergangenen Jahrzehnten auf Landesebene den Bezirken die Mittel zur Unterhaltung der Gebäude gekürzt hatten, vornehmlich SPD, CDU, Grüne, aber auch Linke und FDP. Nunmehr hat sich die aktuelle Koalitionsregierung aus Grünen, SPD und der Linken eine „Schulbauoffensive“ auf die Fahnen geschrieben, die mit dieser Misere endlich Schluß machen will. Mittlerweile ist der Nachholbedarf dermaßen angewachsen, daß das Projekt dem Investitionsumfang des BER fast gleichkommt. Bis Ende 2026 sind dafür 5,5, Milliarden Euro vorgesehen.
Wenn Berlin soviel Geld hätte, wäre es gar nicht erst zu der gegenwärtigen Schulmisere gekommen. Wegen der hohen Landesverschuldung, wofür das Land auch heute noch jährlich 1,3 Milliarden Euro an Zinsen aufbringen muß, ist es erst zur sträflichen Vernachlässigung der Unterhaltung von Straßen, Brücken, Grünanlagen und städtischen Gebäuden gekommen. Nunmehr will die Regierungskoalition einen Weg gefunden haben, wie in die Schulen investiert werden kann, ohne daß dies als neue Schulden im Landeshaushalt zu Buche schlägt.
Auftritt der Repräsentanten der Volksinitiative „Unsere Schulen“ im Abgeordnetenhaus:
Carl Waßmuth, Gerlinde Schermer, Hannelore Weimar, Dorothea Härlin und Siegrun Bofinger.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Politik -
Michael Frowin führt die Stachelschweine an
Mit einem Strauß von sechs neuen Programmen beginnt Michael Frowin seine Ära als künstlerischer Leiter der „Stachelschweine“ im Europa-Center. Drei dieser Programme sind noch in diesem Kalenderjahr zu sehen. An „Menschen. Ämter. Katastrophen“ schloß sich bereits eine Woche später das Programm „Keine Künstler! Keine Haustiere“ an und am 25. November wird die Folge „Deutschland sucht den Weihnachtsmann“ Premiere haben. Diese farbige Programmpalette bildet das Bukett für den bevorstehenden 70. Geburtstag des Kabarett-Theaters „Die Stachelschweine“.
Kabarett-Theater ist der Begriff, mit dem Michael Frowin seine neue und zusätzliche Wirkungsstätte gern bezeichnet. Der Antrag, die Reißleine für das in den Keller eines Einkaufszentrums verbannte Traditionshaus zu ziehen, hatte ihn überraschend erreicht. Noch ist er dem Hamburger Theaterschiff verbunden, das er seit 12 Jahren erfolgreich leitet, noch laufen seine Programme auf weiteren Hauptstadtbühnen und über ausbleibende Anfragen kann er nicht klagen. Dennoch hat er sich mit der Leitung der „Stachelschweine“ die Bürde eines Traditionshauses aufgeladen. Nunmehr steht er für ein Haus, dessen bundesweit bekannter allein schon Name verpflichtet. Er reiht sich in die Garde der besten Unterhalter der deutschen Nachkriegszeit ein, die diesem Haus seit nunmehr fast 70 Jahren zu Berühmtheit verhalfen. Letztlich war es dieser Ruf, der die Bühne in den Katakomben des Europa-Centers zu überleben half. Michael Frowin ist sich aber auch bewußt, daß allein der Ruf nicht ausreicht, um der Bühne eine erfolgreiche Perspektive zu geben.
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
New Yorker Künstlerin in der Gedächtniskirche
Bettina WitteVeen vor dem von Ernst Barlach gezeichneten Altarbild.
Foto: Wecker
Wessen in Deutschland gedacht wird, ist meist ein umstrittenes Ding. Manche Ereignisse werden von einem exorbitanten öffentlichen Klamauk begleitet, andere verdämmern im Gedächtnisschwund. Solch ein aus dem Gedächtnis verschwundenes Datum ist der 11. November. Vor 100 Jahren wurde an jenem Montag in Compiegne der Waffenstillstand unterzeichnet, mit dem der I. Weltkrieg beendet wurde, der allein Deutschland fast zwei Millionen Soldaten gekostet hatte.
Glücklicherweise gibt es Künstler wie die in New York lebende Bettina WitteVeen, die hierzulande ein solch wichtiges Datum in Erinnerung rufen. Sie tut es mit einer Installation in der Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die am Sonntag, 28. Oktober um 10 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet und bis zum 25. November gezeigt wird.
Die Künstlerin Bettina WitteVeen.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Wenn auf einer Schokoladentafel zum Beispiel steht: 70 % Kakaoanteil – was genau ist da mit Kakaoanteil gemeint? Dreierlei kommt nämlich infrage: die aus den Kakaobohnen durch Vermahlen entstandene Kakaomasse oder das dieser Masse abgepreßte Fett, genannt Kakaobutter, oder der übriggebliebene trockene Rest, nämlich das Kakaopulver. „Die konkrete Art der Zusammensetzung kann man an der Prozentzahl nicht erkennen. Allerdings fast immer, wenn zur Kakaomasse noch etwas Kakaohaltiges hinzugefügt wird, ist es Kakaobutter. Der Grund dafür ist die bessere Verarbeitbarkeit, denn durch das zusätzliche Fett wird die gesamte Masse geschmeidiger. Aber dadurch leidet die Intensität des Schokoladengeschmacks, denn die Kakaobutter* ist geschmacklich neutral. Wenn man mehr Geschmack haben will, muß man also Kakaopulver hinzufügen, denn das ist der Geschmacksträger. Und das machen wir“, erklärt Andreas Hamann, Chef in dritter Generation von Erich Hamann Bittere Schokoladen**.
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MichaelR - Gastautoren, Gewerbe im Kiez -
Vergnügen im Untergeschoß des Europa-Centers
Die Veränderungen werden schon beim Eintritt in den Zuschauerraum der Stachelschweine deutlich: Bis auf Gustav Heinemann, Heinrich Lübke und Walter Scheel sind die Karikaturen der einstigen Bundespräsidenten abgehängt worden.
Tatsächlich erscheinen die Stachelschweine mit ihrem neuen Programm „Menschen. Ämter. Katastrophen.“ nicht nur wie ausgewechselt, sie sind es auch im wahrsten Sinne des Wortes: angefangen von der künstlerischen Leitung über die Kabarettisten bis zur musikalischen Begleitung.
Das neue Ensemble mit Jenny Bins, Anika Lehmann und Henning Mayer spielt unter der Leitung von Michael Frowin. Das Ensemble ist jung genug, um frischen Wind in das Kellergeschoß des Europa-Centers zu bringen aber auch schon hinreichend erfahren, um an die große Tradition des ehrwürdigen Hauses anknüpfen zu können.
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Bröhan-Museum zeigt Vielseitigkeit des Künstlers
Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, daß Berlin einem seiner größten Künstler eine große Sonderausstellung widmete: George Grosz. Die jüngste Würdigung des Schaffens von George Grosz verantwortet das Bröhan-Museum, eigentlich spezialisiert auf den Jugendstil, mit dem sich George Grosz nur in seinen frühen Schaffensjahren auseinandergesetzt hatte. Um so mehr wird auch Dank dieser neuen Sonderausstellung deutlich, daß George Grosz in seiner Wahlheimat eine dauerhafte Bleibe braucht, denn zweifellos gehört er zu den bedeutendsten Künstlern, die diese Stadt in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts hervorgebracht hat.
Dr. Tobias Hoffmann, Inga Remmers und Ralph Jentsch kuratieren diese Ausstellung.
Foto: Wecker
Das Bröhan-Museum krönt mit der Ausstellung „George Grosz in Berlin“ sein politisch orientiertes Ausstellungsprogramm, womit der Novemberrevolution vor 100 Jahren gedacht wird. Mit George Grosz wird „einer der bedeutendsten politisch-satirischen Künstler der Weimarer Republik gewürdigt. Er war von der Reaktion so gefürchtet, daß bereits Zeitschriften mit seinen frühesten Arbeiten verboten wurden. 1928 steht er wegen „Beleidigung der Reichswehr“, „Angriffs auf die öffentliche Moral“ und „Gotteslästerung“ vor Gericht. Als die Nazis an die Macht kommen, ist er bereits in den USA. Diesem Umstand verdankt er wahrscheinlich sein Leben. Mit Äxten stürmen die Totschläger der SA am Tag nach der Machtergreifung seine Wohnung in der Trautenaustraße und sein Atelier in der Nassauischen Straße. Die Nazis bürgern George Grosz aus, 285 seiner in öffentlichen Sammlungen befindlichen Werke werden beschlagnahmt und zum großen Teil vernichtet. Die Rückführung seiner in dieser Zeit verschollenen und gehandelten Arbeiten bildet eine der Schwierigkeiten beim Aufbau des angestrebten Grosz-Museums.
Inga Remmers hat mit ihrer ersten Arbeit für das Bröhan-Museum gleich ein Achtungszeichen gesetzt.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Einwohnerantrag zum Milieuschutz in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf
In der BVV am 18.10.18 haben Mitglieder der MieterWerkStadt Charlottenburg mit Plakaten die Bezirksverordnetenversammlung aufgefordert, endlich eine Milieuschutz-Satzung für den Klausenderplatz-Kiez und die angrenzenden Straßenzüge bis zum Amtsgerichtsplatz zu beschließen.
MieterWerkStadt Charlottenburg in der BVV
Vor über einem Jahr hat die BVV den Einwohnerantrag der MieterWerkStadt Charlottenburg übernommen und versprochen, etwas gegen die Vertreibung der angestammten Wohnungs- und Geschäftsmieter zu tun.
Keiner der Verantwortlichen hat konkrete Schritte unternommen, dem Bürgerwillen gerecht zu werden. Beinahe täglich werden Häuser an Investoren verkauft, die nur ein Ziel haben, soviel Geld wie möglich mit der erworbenen Immobilie zu verdienen.
Und die Politik schaut hilfs- und tatenlos zu!
Dabei ist den Verantwortlichen bekannt, wie man diesem Treiben Einhalt gebieten kann. Sicher ist die Milieuschutzsatzung kein Allheilmittel und kein sehr scharfes Schwert, eher ein nicht allzu kräftiger Holzknüppel, umso erstaunlicher ist es deshalb, dass die Politiker sich scheuen, den Immobilienhaien so ein bisschen Sand ins Getriebe zu streuen.
Was ist nur aus dem Wahlversprechen der Grünen geworden, dem Treiben der Immohaie ein Ende zu setzen?
Parteiplakate zur Abgeordnetenhaus-Wahl 2016 im Klausenerplatz-Kiez
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A. Becker - Gastautoren, Politik -
Milieuschutz rund um den Klausener Platz
Veranstaltung der MieterWerkStadt Charlottenburg am 26. September 2018 im DIVAN
Der von der MieterWerkStadt Charlottenburg initiierte Einwohnerantrag für Milieuschutz zwischen Puls- und Rönnestraße ist am 21. September 2017 von der BVV übernommen worden.
Seitdem ist ein Jahr vergangen, ohne dass erkennbare Schritte des Bezirksamtes zu Erarbeitung einer entsprechenden Unterschutzstellung zu erkennen sind. Dieser Jahrestag war nun Anlass, die AnwohnerInnen, die den Antrag mit rund 1500 Unterschriften unterstützt hatten, über den aktuellen Stand zu informieren.
Ferner war es Anliegen der MieterWerkStadt, zu erörtern, was man noch tun kann, um das Verfahren zu beschleunigen. Auch die Ausdehnung des Milieuschutzes auf weitere Teile des Bezirks sowie sonstige Mittel gegen Immobilienspekulation und Verdrängung waren auf der Tagesordnung.
Aus der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nahmen die Fraktionsvorsitzenden der Grünen und der LINKEN, Christoph Wapler und Niklas Schenker, an der Debatte teil. Von Ihnen war zu erfahren, dass nun auch die Fraktionen, die damals für unseren Milieuschutzantrag gestimmt hatten (SPD/Grüne/LINKE), die zögerliche Umsetzung seitens des Bezirksamtes mit Sorge und Unruhe betrachten. Sie wollen nun selbst eine Vorlage zur Milieuschutzaufstellung in die BVV einbringen. Nach ihrer Vorstellung kann dies gelingen, wenn sie die SPD-Fraktion auch noch für dieses Vorgehen gewinnen. Die entsprechende Vorlage soll möglichst noch in die Oktobersitzung eingebracht werden (18.10.2018).
Dieses Vorhaben findet einhellige Zustimmung und wird von den Versammelten mit der hier im „Anhang“ abgedruckten, einstimmig verabschiedeten Resolution (1) unterstützt.
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MieterWerkStadt - Gastautoren, Gewerbe im Kiez, Menschen im Kiez, Politik -
Nachlese zum Kiezspaziergang zu Orten der Mieter*Innen-Verdrängung nördlich
des Klausenerplatzes am Mittwoch, dem 29. August 2018, 18 Uhr
Auf Einladung der MieterWerkStadt Charlottenburg versammelten sich am Treffpunkt (Bushaltestelle Klausenerplatz) knapp 50 Spaziergänger*innen. Darunter war mit Lisa Paus eine Bundestagsabgeordnete; vom Bezirksamt kam der u.a. für das Zweckentfremdungsverbot zuständige Stadtrat Arne Herz; ferner nahmen die Bezirksverordneten Niklas Schenker (Vorsitzender der Fraktion der LINKEN) sowie Martin Burth (SPD-Fraktion) teil. Da zeitgleich der Ausschuss zum WOGA-Komplex tagte, konnte der u.a. für Milieuschutz zuständige Stadtrat Oliver Schruoffeneger nicht teilnehmen.
Noch bei der Begrüßung wurde auf die Verdrängung von Kleingewerbe eingegangen. Auf dem Kiezrundgang im Mai 2018 wurde über die Kündigung der Geschäftsräume des Kieztischlers Roger K. in der Nehringstr. 11 berichtet. In der Zwischenzeit hat Akelius das Erdgeschoss des Hauses zu Wohnraum umgestaltet. Dabei ist u.a. eine Ein-Zimmer-Erdgeschoss-Wohnung von 18,44 m² entstanden, die Akelius nun zu monatlich 650 € kalt (= 35,25 € pro m²) bzw. zu 690 € warm (= 37,42 € pro m²) anbietet.
Eine ähnliche Entwicklung kündigt sich in der Sophie-Charlotten-Str. 24 an. Hier ist die ADO neuer Eigentümer. Bei der ADO handelt es sich um eine Luxemburgische Kapitalgesellschaft, die sich auf dem Berliner Immobilienmarkt betätigt; sie verfügt hier mittlerweile über mehr als 20.000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Die für eine Vertragsverlängerung geforderte Miete wird ein seit Jahrzehnten ansässiger Friseursalon nicht aufbringen können. Auch hier wird erwartet, dass die Räume danach als Wohnungen auf den Markt gebracht werden, um die Mieten zu erbringen, die Kleingewerbetreibende nicht mehr erwirtschaften können.
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MieterWerkStadt - Gastautoren, Menschen im Kiez, Politik -
Zweiter Kiezspaziergang zu ausgewählten Objekten am 29. August 2018
Mieterverdrängung vollzieht sich überall in Berlin. Besonders evident erscheint sie uns in Charlottenburg-Wilmersdorf. Wir möchten anhand konkreter Fälle rund um den Klausenerplatz
öffentlich machen, in welchen Formen und Stadien die Verdrängung
auftritt und welche Existenznöte sie bei den angestammten
MieterInnen auslöst.
Die MieterWerkStadt Charlottenburg lädt zum 2. Kiezspaziergang ein:
Mittwoch, 29. August 2018
Treffpunkt ist um 18 Uhr die Bushaltestelle Klausenerplatz auf der Schloßseite
(Bus 309 Richtung Schlosspark-Klinik; Bus M 45 Richtung Johannisstift).
Nachdem beim ersten Kiezspaziergang im Mai Objekte der Mieterverdrängung im engeren Umfeld des Klausenerplatzes besucht worden sind, möchte die MieterWerkStadt Charlottenburg nun die entsprechende Situation am Spandauer Damm und dem angrenzenden Areal bis hinauf zum Schloßpark verdeutlichen.
Am ehemaligen Krankenhausgrundstück an der Pulsstraße wird dabei offenbar werden, wie sehr frühere Verkäufe von Landesgrundstücken nun verhindern, bezahlbare Wohnungen zu schaffen. An einem weiteren Beispiel werden MieterInnen selbst davon berichten, was ihnen nach dem Verkauf einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft an ein börsennotiertes Wohnungsunternehmen widerfährt.
In der MieterWerkStadt Charlottenburg haben sich Mieterinnen und Mieter
aus Charlottenburg und auch aus Wilmersdorf zusammengetan weil die
Mieten ständig übermäßig steigen, weil es für Menschen mit geringeren
oder mittleren Einkommen immer schwieriger wird eine Wohnung zu finden
und weil viele bereits akut von Verdrängung bedroht sind.
Die Treffen
finden in den Räumen des Mieterclubs statt, die der Mieterbeirat Klausenerplatz
freundlicherweise zur Verfügung stellt. Alle Interessierten und weitere Mitstreiter sind immer herzlich willkommen.
Treffen: jeden 1. Mittwoch im Monat um 18:30 Uhr
Mieterclub, Neue Christstr. 8
14059 Berlin-Charlottenburg
Kontakt: mieter-werk-stadt@web.de
MieterWerkStadt - Gastautoren, Kiez, Menschen im Kiez -
Vom 12. bis zum 15. September findet in einem eigens aufgebauten Konferenzcampus vor der Amerika-Gedenkbibliothek die Next Library® Conference 2018 statt. „Next Library®“ ist eine eingetragene Warenmarke der Aarhus Kommunes Biblioteker. Bei der geschützten Ware soll es sich um die Bibliothek der Zukunft handeln.
Smart City
Volker Heller, Vorstand und Managementdirektor der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), nach eigenem Verständnis „Bibliotheksmacher“(1), führender Kopf des Next Library® Conference Berlin 2018 Teams, weist in einem Interview anläßlich der Konferenz nachdrücklich auf den engen Zusammenhang zwischen der von ihm anvisierten Bibliothek der Zukunft und dem Konzept der Smart City hin (S. 56). Daher zunächst: Worum geht es bei der Smart City?
Die Smart City-Strategie Berlin (April 2015) umreißt auf S. 3 Ausgangspunkt und Ziel ihres Konzepts folgendermaßen: „Wie viele Metropolen weltweit steht auch Berlin vor verschiedenen Herausforderungen der Zukunft: Die wachsende Stadt [...] verlang[t] nach [...] Lösungsansätzen. Der Smart City-Ansatz zielt darauf, mit intelligenter Technik Lösungen für die ökologischen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Herausforderungen Berlins zu finden.“ Das Endergebnis, die hochentwickelte Smart City, könnte dann so aussehen: „Die gesamte städtische Umgebung ist mit Sensoren versehen, die sämtliche erfassten Daten in der Cloud verfügbar machen. So entsteht eine permanente Interaktion zwischen Stadtbewohnern und der sie umgebenden Technologie. Die Stadtbewohner werden so Teil der technischen Infrastruktur einer Stadt.“ (Wikipedia: Smart City) Im Endstadium wären die Smart City-Bewohner gläserne Menschen, die der digitalen Technik der Verwaltung Informationen geben, um im Gegenzug von ihr überwacht und gesteuert zu werden (also eine rein technische Interaktion).
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Die Mansfelder Straße ist eine Wohnstraße ohne ein einziges Geschäft. Sie fällt im Stadtplan dadurch auf, daß sie sich ungewohnt anmutig in umgekehrter S-Form von der Mannheimer Straße zur Cicerostraße schwingt – bis kurz nach dem Krieg* sogar noch eine Querstraße weiter bis zur Einmündung der Nestor- in die Seesener Straße. Die Stille der einen Kilometer langen Straße wird nahe ihrer Mitte zweimal lautstark zerschnitten durch die Hauptverkehrsadern Hohenzollerndamm und Konstanzer Straße.
Benannt ist die vormalige Straße 3 seit 1916** nach Mansfeld, einem Ort im östlichen Harzvorland, der bis in die frühe Neuzeit bekannt war durch seinen Kupfer- und Silberbergbau und seit 1996 mit dem tourismusfördernden Zusatz „Lutherstadt“ versehen ist, denn M. Luther verbrachte dort die ersten vierzehn Jahre seines Lebens. Zunächst endete die Straße an der Bielefelder Straße, bis ihr 1930 als westliche Fortsetzung die Straße 50 zugeschlagen wurde.
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Endlich neue bezahlbare Wohnungen für Charlottenburg
Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Degewo hatte das Grundstück an der
Pulsstraße 13 übernommen (Wir hatten berichtet.). Noch im Jahr 2015 sollten sich die Baukräne an der Pulsstraße in Charlottenburg
drehen (Wir hatten erneut berichtet.). Baukräne haben sich dann allerdings nicht gedreht: Nicht 2015, nicht 2016 und auch nicht im Jahr 2017 (Wir hatten im Oktober 2016 erneut und im März 2017 zuletzt berichtet.)
Im September 2017 tauchte dann noch ein Zettel am Zaun auf, welcher Bautätigkeiten ankündigte. Im Sommer 2018 ging es dann tatsächlich los. Nein, ein Baukran dreht sich immer noch, allerdings wurde bereits das Fundament bereitet. Ende 2019 soll der Neubau nach Angaben der Degewo fertiggestellt werden. Danach sollen 2 Wohngebäude mit insgesamt 77 Wohnungen und einer Tiefgarage
mit 33 PKW-Stellplätzen entstehen. Die Nettokaltmiete soll
durchschnittlich unter 10 Euro/m2 betragen. Leider wird auch weiterhin keine
komplette Auflistung der Kaltmieten-Staffelungen/Wohnungsanzahl
angegeben.
Richtet man sich nach den Vorgaben des Senats, werden von den Neubauten ca. 30% geförderte Wohnungen mit Einstiegmieten von derzeit durchschnittlich 6,50 €/m² bei einer Spanne von 6,00 €/m² bis 7,50 €/m² errichtet. Damit ergibt sich bei dem Charlottenburger Bauvorhaben ein Anteil von ca. 23 neuen preisgünstigeren Mietwohnungen.
Anwohner-Informationen seitens des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf zu den Vorgängen und Planungen, wie leider üblich: weiterhin Fehlanzeige! Die Zuständigen im Bezirksamt sehen offensichtlich keine Notwendigkeit, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren - beispielsweise zu der Frage: Wer ist denn nun eigentlich für die mehrjährigen Verzögerungen des Baubeginns verantwortlich?
Immerhin ist es den Interessierten diesmal, im Gegensatz zum Gebiet gleich nebenan, nicht gelungen, diese etwa 23 bezahlbaren Wohnungen in Charlottenburg auch noch zu verhindern. Wir werden jedenfalls das neue Angebot für breite Bevölkerungsschichten des Bezirks bei der Grundsteinlegung gebührend würdigen. Der Bezirksbürgermeister feiert ja wohl sowieso viel lieber die alleinige Errichtung von Luxus-Eigentumswohnungen auf einem ehemals landeseigenen Grundstück mit den begünstigten Investoren von der Kanalinsel Jersey.
Bauvorhaben der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft
Degewo an der
Charlottenburger Pulsstraße 13
- Kiez, Politik -
Aufsässige Weiber im Abba Hotel
Im Abba Hotel Berlin sind sie plötzlich wieder da: Gestalten aus der Kaiserzeit, die längst vergessen schienen: „bunte Hunde“, Malweiber und Dandetten. Zu verdanken ist das der Künstlerin Barbara Gauger, die sie wieder aufleben läßt, und Carlos Hulsch, der sie in seiner Galerie in die Öffentlichkeit bringt.
„Neue Arbeiten, Zeichnungen und Malerei von Bunten Hunden, Malweibern und Dandetten nach Hermann Harry Schmitz, Ilna Wunderwald, Marie Freiin von Berlichingen und Harriet Sundström“ heißt der Titel der Ausstellung.
Wem diese „phantastischen Vier“ nicht geläufig sind, braucht sich um diese Bildungslücke nicht zu sorgen, denn dann ist der Besuch der Ausstellung um so mehr eine Entdeckung. Er wird zu einer Reise zu den Ursprüngen der Emanzipationsbewegung, zu Personen und Figuren, die einst die Kleinbürger im Deutschen Kaiserreich erschreckten und dank Barbara Gauger nun wieder unter dem Teppich hervorkommen, unter den sie einst die Biedermänner kehrten. Da sind sie die „Malweiber in Möckmühl“, das Modell Ilona, die Nackttänzerinnen, die einst erotisierende Mode des Hosenrocks und Humpelrocks sowie mit Seidentuch umspannten Waden, Träumereien in Möckmühl und auf Capri.
Die Künstlerin Barbara Gauger.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Bröhan-Museum blickt 50 Jahre zurück
Die neue Sonderausstellung des Bröhan-Museums vereinigt zwei völlig unterschiedliche Themen: „Das französische Grafikerkollektiv Grapus“ und „Jablonec 68 – Der Ost-West-Schmuckgipfel“.
Beide Ausstellungen verbindet einzig die Jahreszahl 1968. Vor 50 Jahren war die Welt in den Ostblock und in von den USA geführte Militärallianzen geteilt, deren Ursprung wiederum im gut 20 Jahre zuvor begonnenen Kalten Krieg lag. Dessen Ziel war es, den Kommunismus zu zerschlagen, der in der Folge des II. Weltkrieges aufgrund des Sieges der Sowjetarmee und des kommunistischen Widerstandes in den besetzten Ländern großen Auftrieb erhalten hatte. Auf halber Etappe wurde im Jahr 1968 ein Meilenstein gesetzt. Beide politischen Systeme gerieten weltweit ins Wanken. In Griechenland war die Nato-Mitgliedschaft nur durch einen faschistischen Militärputsch zu retten gewesen, in Paris und weiteren westlichen Städten kam es zu bürgerkriegsartigen Zuständen und in der Tschechoslowakei bahnte sich die Möglichkeit an, das Land aus dem Ostblock herauszubrechen. Während in Griechenland die Lage mit nationalen Kräften gesichert werden konnte, in Frankreich und der BRD dazu die Polizei allein ausreichte, konnte die Tschechoslowakei nur durch massiven militärischen Einsatz des Warschauer Paktes gesichert werden.
Kurz vor diesem Einsatz kam es im böhmischen Gablenz (Jablonec) zu einer Begegnung von Schmuckgestaltern aus Ost und West, die prägend für die Entwicklung des europäischen Autorenschmucks werden sollte. Das geriet aber in dieser politisch bewegten Zeit in Vergessenheit. Tagebuchaufzeichnungen sowie der Initiative und der Sammlung des Münchner Goldschmiedes Herrmann Jünger ist es zu verdanken, daß sich heute für eine Ausstellung die Geschehnisse unmittelbar vor dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes rekonstruieren lassen. Dieser Teil der Ausstellung wird von Dr. Petra Hülscher von Münchner Design Museum kuratiert.
Museumsdirektor Dr. Tobias Hoffmann kuratiert gemeinsam mit Dr. Anna Grosskopf
die Ausstellung „Das französische Grafikerkollektiv Grapus“.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -