Im vorigen Artikel dieser Reihe wurde im Abschnitt „Die Gedenktafel“ begründet, warum es notwendig ist, in Ergänzung zur Gedenkstätte am Murellenberg einen weiteren Ort des Gedenkens für ermordete Deserteure im Bezirk zu errichten: Mit dem Beginn der „Schlacht um Berlin“ Mitte April 1945 und der gleichzeitigen Schließung der weit weg vom Alltag gelegenen Hinrichtungsstätte wurde auf Befehl Hitlers das Morden von Kriegsunwilligen mitten in der Stadt und vor aller Augen bis in die ersten Maitage forciert (*). Zeitzeugen haben uns von solchen Greueltaten in Uhlandstraße, Ruhrstraße, Blissestraße, Hermann-Ehlers-Platz, Dominicusstraße berichtet.
Die Gedenkstätte hinter der Waldbühne kann allein schon von ihrer Randlage her das Gedenken an diese Toten nicht übernehmen. Dagegen bietet sich für unseren Bezirk als solch ein innerstädtischer Gedenkort die Uhlandstraße103 an, da die dortige Tat gut dokumentiert ist, obwohl vieles nach fast 70 Jahren unbekannt bleiben muß. An dieser Stelle kann an den 17jährigen und gleichzeitig an all die anderen erinnert werden, die sich dem Krieg entzogen und dafür ihr Leben verloren:
Hier wurde in den letzten Tage des April 1945
ein 17jähriger von Nationalsozialisten aufgehängt.
Zur Erinnerung an ihn und alle anderen,
die sich der Teilnahme am Krieg entziehen wollten
und deshalb ermordet wurden.
(*) Ermordet wurden auch Zivilisten, die sich den Durchhaltebefehlen widersetzten, wieOtto Schieritz, der noch am 2. Mai 1945 - dem Tag der Kapitulation der Wehrmacht in Berlin -, als er eine weiße Fahne hißte, von der SS erschossen wurde.
Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterkunft Kaiserdamm 3
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO), Kreisverband Berlin-Mitte e.V., lädt ein:
Informationsabend zu der seit dem 23.12.2013 im Betrieb befindlichen Flüchtlingsunterkunft am Kaiserdamm.
Der Heimbetreiber AWO möchte die Gelegenheit nutzen, seine Arbeit und das Haus vorzustellen und Informationen zu Hintergründen und Situationen der Menschen geben, die gezwungen sind, ihr Land zu verlassen. Darüber hinaus möchte die AWO auch gerne mit den Anwohnerinnen und Anwohnern über eventuelle Befürchtungen, Vorbehalte, Sorgen und Ängste durch die neue Situation ins Gespräch kommen.
Dienstag, 21. Januar 2014 um 17:30 Uhr
Nehring-Grundschule, Nehringstr. 9-10, 14059 Berlin-Charlottenburg
Neues Veranstaltungsheft der Musikschule Charlottenburg-Wilmersdorf
Die Musikschule informiert:
Das neue Veranstaltungsheft der Musikschule City West für das erste Halbjahr 2014 ist erschienen und ist wieder ein Zeugnis der Vielfalt des Angebotes mit zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen.
Das Heft liegt ab sofort kostenlos in allen Musikschulstandorten, den Bürgerämtern und Bibliotheken aus. Außerdem ist es auf der bezirklichen Internetseite der Musikschule als Download erhältlich.
Tag des offenen Denkmals 2014
Das Landesdenkmalamt Berlin informiert:
Der nächste Tag des offenen Denkmals findet bundesweit am Sonntag, 14. September 2014 statt, in Berlin zusätzlich auch am 13. September. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat "Farbe" als Schwerpunktthema vorgeschlagen - eine sehr vielversprechende Wahl.
Die traditionelle Vorbereitungsveranstaltung aller Aktiven findet diesmal im Renaissance-Theater Berlin statt.
>>Das Renaissance-Theater, 1901-02 von Reimer & Körte als Vereinshaus errichtet und 1926-27 nach Plänen von Oskar Kaufmann vom Kino zum Theater umgebaut, ist ein einzigartiges Gesamtkunstwerk im Stil des Art déco. Die Stuckwände der Foyers und Wandelgänge (von Oskar Kaufmann und César Klein) weisen starke Farben auf, präsentieren sich in blaugrün, lachsrot, ultramarinblau oder ockergelb - ein erster Beitrag zum diesjährigen Schwerpunktthema "Farbe".<<
Mittwoch, 12. Februar 2014 um 11:00 Uhr
Renaissance-Theater Berlin
Hardenbergstraße 6 (Ecke Knesebeckstraße), 10623 Berlin-Charlottenburg '
Museum Berggruen: Erweiterungsbau wird nach Sanierung saniert
Das Kommandantenhaus am Spandauer Damm wurde für viel Geld (gesamter Umbau ca. 7,6 Millionen Euro) saniert und im März 2013 als Erweiterung für das Museum Berggruen mit viel Prominenz feierlich eröffnet. 120 Jahre hat das Kommandantenhaus (erbaut 1892-93) vorher locker unbeschadet überstanden. Doch kaum Hand in der Neuzeit an das alte Haus gelegt, ist es schon hinüber. Nach einem Artikel der Berliner Zeitung (vom 14.10.2013) gingen die Bauarbeiten unter
Aufsicht des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung vonstatten. Dieser Versuch war wohl eher eine "Kaputtsanierung" - oder wie der Tagesspiegel (vom 14.10.2013) treffend schrieb: "Neues Museum schon museumsreif".
Weitere Sanierungsarbeiten am Schloß Charlottenburg nach Sanierung nötig
Das Schloß Charlottenburg wird derzeit saniert. Wir hatten berichtet. Möge dem Schloß das Schicksal des gegenüberliegenden historischen Kommandantenhauses erspart bleiben. Der Neue Flügel, an dem die jetzigen Arbeiten begonnen wurden, soll bis
zum Jahreswechsel 2014/15 wieder für die Besucher geöffnet werden. Die derzeitigen Sanierungsarbeiten am Schloß sollen insgesamt noch bis 2017 andauern. Aber der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) wäre nicht Hartmut Dorgerloh selbst, wenn er nicht schon weise Ausschau nach dem nächsten Finanzbedarf gehalten hätte. Alle Wände, Decken und Fußböden in den Innenräumen müssten nach 2017 dringend restauriert werden, so der Generaldirektor bei einem Rundgang mit Berlins finanz-baufachlich äußerst bewanderten und immer lustigen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (siehe 2 Artikel der Berliner Zeitung vom 05.12.2013).
Ausbildung für Terror und Krieg: eine neue Stele erinnert im Gedenkjahr der "zerstörten Vielfalt" an die Führerschule der Sicherheitspolizei (SiPo) im Stülerbau an der Schloßstraße - vor dem Museum Berggruen.
Endlich: nach dem Gedenken an die zahlreichen Opfer des NS-Regimes, war es bitter nötig, zum Auslaufen des Jahres, sich der Täter zu widmen.
Im Grunde hätte es bereits zur Wiedereröffnung des Berggruen Museums - nach dessen Erweiterung - geschehen müssen. Aber vielleicht wollte keiner der politisch Verantwortlichen den Eklat riskieren, wäre im Zusammenhang mit dem Namen Berggruen auch der Name Heydrich gefallen. Letzterer war der oberste Chef von Führerschule, von SD und SiPo im Dritten Reich.
Die Tatsache, dass Opfer und Täter im gleichen Bezirk wirkten, hat jahrzehntelang den Bezirk weder von der einen noch von der anderen Seite her stark berührt. Es dauerte Jahrzehnte bis wahrgenommen wurde, dass das deutsche Bürgertum jüdischen Glaubens oder Herkunft besonders in unserem Doppelbezirk zu Hause war. Noch weniger widmete sich die Bezirkspolitik den Orten des Verbrechens, nicht weit von den Opfern entfernt: Gleis 17 am Bahnhof Grunewald oder der SS-Führerschule, obwohl seit langem in Fachkreisen bekannt.
So wundert es - leider - nicht wirklich, dass die Veranstaltung, nicht weit vom barocken Schloss der preußischen Könige, zur Blamage der Bezirkspolitiker wurde. Weder wurde auf der Bezirksseite des Internets, noch durch Pressemitteilung auf diese neue, wichtige Geschichtstafel hingewiesen.
Kein Vertreter von BVV oder BA war bereit ein Grußwort zu sprechen. Nicht das politische Bezirksamt, sondern allein die Leiterin des Kulturamtes war "beurlaubt" worden. Erst nach kurzfristigen Bemühungen engagierter Bürger, war wenigsten die Vorsitzende des Kulturausschusses präsent und ein BVV-Mitglied sprach einige Grußworte des Bezirkes an die Anwesenden.
Ende Juni dieses Jahres rief Bezirksbürgermeister Naumann in einer Pressemitteilung (1) Zeitzeugen des Mordes an einem 17jährigen Deserteur auf, sich zu melden, um so zur Errichtung einer Gedenktafel beizutragen. Was ist seitdem passiert?
Zeitzeugen
Eine Reihe von Menschen, die meisten zwischen Ende 70 und Anfang 90, haben sich gemeldet; neun von ihnen berichteten für diesen Blog, wie sie das Kriegsende erlebt haben. Ihre Erzählungen machen deutlich, was Krieg eigentlich bedeutet, und wir erleben auch, wie schwer es manchen von ihnen fiel, selbst fast 70 Jahren später darüber zu sprechen, so schrecklich waren die Erlebnisse für sie, darunter auch der Anblick von auf offener Straße erhängten Deserteuren. Aber auch Erleichterung ist zu spüren, daß wir uns heute mit den damaligen Verbrechen beschäftigen: „Froh bin ich darüber, dass dies endlich an die Öffentlichkeit kommt.“
Wir haben allen Grund, diesen Menschen dankbar zu sein, die uns – trotz aller Schmerzen, die ihnen das verursachte – aus ihrem Leben erzählen, denn ihre damaligen Erfahrungen sind für uns wichtig: sowohl was das blindwütige Ende betrifft als auch seine Vorbereitung durch eine militaristische Erziehung. (2)
Was also die Zeitzeugen betrifft, ist in diesen fünf Monaten die Zeit gut genutzt worden. Und wie steht es mit der Gedenktafel selbst?
Am Mittwoch wird eine neue Tafel der Berliner Geschichtsmeile im Rahmen des Berliner Themenjahres 2013 „Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933-1938-1945.“ vor dem Museum Berggruen in der Schloßstraße enthüllt.
>> Mit Beginn der NS-Diktatur 1933 wurde das Polizeiinstitut im westlichen Stüler-Bau zur zentralen Lehrstätte der Kriminalpolizei (1). 1937 in Führerschule umbenannt, fanden hier unter anderem Lehrgänge für den höheren Dienst von Gestapo und Kripo statt. „Weltanschauliche Erziehung“ und fachliche Ausbildung wurden eins (2). Der neue Leiter war ein SS-Führer. Klaus Barbie, der berüchtigte Gestapochef von Lyon, einer der Absolventen. Andere beteiligten sich als Mitglieder der Einsatzgruppen in den besetzten Ländern Europas an der Unterdrückung und Ermordung der Zivilbevölkerung und der Juden. >>
Zur Tafel-Enthüllung sprechen Vizepräsident Prof. Dr. Günther Schauerte von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (die die Aufstellung der Tafel ermöglichte), Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers und Rainer E. Klemke von der Kulturprojekte Berlin GmbH für die Projektleitung des Berliner Themenjahres "Zerstörte Vielfalt" vor Polizeischülern.
Mittwoch, 20. November 2013 um 11:00 Uhr
Schloßstraße 1, 14059 Berlin-Charlottenburg
Viele beschäftigen sich mit der Geschichte der Stadt Berlin unter historischen, kulturellen und planerischen Aspekten. Zu den aktuell drängenden Problemen wie Mietpreistreibereien, Verdrängung und Vertreibung, rücksichtslosen Spekulanten und ihren Entmietern und den ihnen sogar noch rückgratlos folgenden mieterverachtenden und stadtzerstörenden Politikern ist eine stetig steigende Anzahl von stadtvernetzten Stadtteil-, Haus- und Mieterinitiativen aktiv geworden. Diese laden ein:
Gegenbilder Nr. 6: Moderne Wohnformen
Die Reihe für Theater, Film und Debatten jenseits des medialen Mainstreams
>> Unerschwinglicher Wohnraum, hohe Altersarmut und unsichere Arbeitsverhältnisse werfen die Frage auf: »Wie können wir in Zukunft leben?« Das GRIPS hat mit »Die letzte Kommune« eine Inszenierung im Repertoire, die eine künstlerische Perspektive auf das Thema wirft, und das Ensemble zeigt Szenen und Songs aus der Uraufführung. Das Team des GLOBALE Filmfestivals ergänzt diese Perspektive durch den fesselnden Doku-Film »Betongold − Wie die Finanzkrise in mein Wohnzimmer kam«. Die geladenen Gäste bieten Einblicke in ihre (höchst kreativen) Protestformen und stellen Ideen zur Mitgestaltung an einer modernen Demokratie vor. Durch die unterschiedlichen, unterhaltsamen Debattierformen unserer Reihe »Gegenbilder« kommen sich Publikum, Schauspieler und Aktivisten im Gespräch näher.
Mit den Gästen: Van Bo Le Mentzel, Erfinder des Unreal Estate House (1qm Haus) und der Hartz IV Möbel; Oleg Myrzak, Akteur aus »Betongold«, Stefan Endewardt, Architekt und Unterstützer von »Kotti & Co.«, der das Infohaus am Kottbusser Tor gebaut hat; Vertreter der Genossenschaft »Studentendorf Schlachtensee«, die die studentischen Wohnungen gekauft haben und in Eigenverwaltung führen; Neuköllner Aktivisten von Fulda-Weichsel, die sich gegen Verdrängung wehren; Dietrich Lehmann, langjähriges Ensemblemitglied des GRIPS Theaters und Rechercheur von »modernen Wohnformen« für »Die letzte Kommune«.
Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter Tel. 030 – 397 47 477 (12:00 bis 18:00 Uhr).
Donnerstag, 14. November 2013 um 19:00 Uhr GRIPS Podewil
Klosterstraße 68, 10179 Berlin-Mitte
Ich melde mich, weil ich dasselbe in den letzten Kriegstagen Ende April 1945 vor der Ruhrstraße 14 in Wilmersdorf erlebt habe. Auch dort wurde ein 16-jähriger Junge aufgehängt, den man noch zum Volkssturm eingezogen hatte. Er wollte nur weg, weg zu seiner Mutter. Ich weiß nicht, ob seine Mutter je erfahren hat, was mit ihrem Kind geschehen ist, denn der Name war unbekannt.
Jahrzehntelang habe ich das verdrängt, plötzlich ist es wieder gegenwärtig. Jahrzehntelang habe ich geglaubt, diese Wahnsinnstat war eine Einzeltat, nun muss ich erkennen, es war System.
Ich war damals 18 Jahre alt und brauchte Jahre, aber verarbeitet habe ich das nie. Aber das kann man wohl auch nicht. Froh bin ich darüber, dass dies endlich an die Öffentlichkeit kommt. Wieviel Leid, das nicht hätte sein müssen.
Ich selbst bin dann mit meiner Mutter am 9. Mai 1945 nach Charlottenburg zu meiner Großmutter gezogen, die kurz darauf starb. Berlin war damals ein einziger Trümmerhaufen. Überall lagen tote Menschen und tote Pferde auf der Straße, viele Menschen schlachteten die Tiere aus, um sie zu essen, denn der Hunger war groß. Ich selbst setzte meine Ausbildung in Dahlem fort, während meine Mutter als Trümmerfrau in der Wilmersdorfer Ecke Krumme Straße mit aufräumte, was der Krieg hinterlassen hatte. Von meinem Vater und meinem Bruder wussten wir nichts, das machte das Leben nicht leichter. Ende des Jahres kamen beide aus amerikanischer Gefangenschaft nach Hause. Ein großes Glück in dieser Zeit.
Es ist mir nicht leichtgefallen, all dies zu Papier zu bringen. Musste ich doch feststellen, wie tief all das noch in mir ruht, mich bewegt, mich berührt und vielleicht meine Haltung als Mensch bis heute beeinflusst hat.
„Spurensuche. Die Kunstsammlung Charlottenburg 1908–1945“
>> Die Kunstsammlung Charlottenburg, die seit 2012 in der Villa Oppenheim
gezeigt wird, geht auf die 1908 gegründete Deputation für Kunstzwecke
der Stadt Charlottenburg und auf das mäzenatische Engagement einzelner
Bürgerinnen und Bürger zurück. Ihre Entstehungsgeschichte ist eng mit
dem Aufschwung Charlottenburgs und der künstlerischen Moderne des
Berliner Westens verbunden. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs umfasste
sie zirka 450 Werke. Die Sammlung wurde durch Fliegerangriffe,
Auslagerung und Nachkriegswirren zerstört, verstreut und vergessen.
In
den vergangenen Jahren wurde die Sammlung in ihrem historischen Kontext
erforscht. Von dieser Spurensuche erzählt die Ausstellung. Sie zeigt
bislang noch nicht ausgestellte Gemälde, Grafiken und Plastiken und
integriert sie in die Dauerausstellung der Kunstsammlung Charlottenburg.
Sie macht verschollene Werke sichtbar und befragt Objekte unbekannter
Herkunft nach ihrer Geschichte. Anhand neuer Dokumente werden Lücken in
der Überlieferung geschlossen und Fragen zum Umgang mit der Sammlung im
‚Dritten Reich’ gestellt. <<
Eröffnung der Sonderausstellung mit Bezirksstadtrat Marc Schulte
Sonntag, 27. Oktober 2013 um 11:00 Uhr
Dauer der Ausstellung bis zum 30. März 2014
Nächste Führung durch die Sonderausstellung "Spurensuche. Die Kunstsammlung Charlottenburg 1908 – 1945" mit Dr. Sabine Meister, Kuratorin der Ausstellung. (Anmeldung erbeten unter Tel.: 9029 24106)
Sonntag, 17. November 2013 um 12:00 Uhr
Klar, das Land Berlin muß „angesichts von 63 Milliarden Euro Schulden“ (1) sparen. Da dies bei so staatstragenden Unternehmungen wie z.B. Stadtschloß, U5-Verlängerung, Staatsoper, A-100-Verlängerung oder „Europas modernstem Flughafen“ und neuerdings einer Eingangshalle auf der Museumsinsel (2), deren Kosten noch vor der Grundsteinlegung unerwartet von 73 Mio. auf angebliche 98,8 Mio. bzw. realistische 110 Mio. (und am Schluß wohl auf noch viel mehr) gestiegen sind - da das natürlich nicht geht, spart man eben u.a. bei der Gasbeleuchtung. Sogar eine zwischen Gas und Elektrizität vergleichende Berechnung von Kosten und Umweltverträglichkeit hat man sich gespart (3). Und ebenso spart sich der SPD-CDU-Senat eine Beachtung des Bürgerwillens, wie er sich im Herbst 2012 in 20.759 Unterschriften zugunsten der Gasbeleuchtung ausdrückte.
Nun haben sich zwei weitere Stimmen zur Erhaltung der Gasbeleuchtung gemeldet: der World Monuments Fund und der Historiker Peter Burman:
Der World Monuments Fund, eine weltweit aktive, angesehene Denkmalpflege-Institution, begründet seine Entscheidung, die Gasbeleuchtung auf seine Rote Liste der bedrohten Kulturgüter zu setzen, folgendermaßen:
“The lamps themselves … are both an important element of industrial
heritage and a character-defining feature of the urban landscape. But it
is also the gaslight, the aura it casts across the darkness of the
Berlin’s avenues and neighborhoods, that uniquely defines the experience
of nighttime Berlin and is a treasured aspect of life in the city.“ (4)
Der britische Historiker Peter Burman (Edinburgh und Cottbus) hebt in seinem Gutachten hervor, daß in über 150 Jahren eine Vielzahl von ästhetisch ansprechenden Laternenformen geschaffen worden sei, die ein wichtiges Zeugnis der Technikgeschichte darstellten; nirgendwo auf der Welt gäbe es noch Gasbeleuchtung in diesem Umfang ; außerdem weist er auf ihre besondere Lichtqualität hin. (5)
Laut Berliner Woche vom 9. Oktober (Seite 3) sind hier im Bezirk seit 2012 bereits 37% der Reihenleuchten beseitigt und auf diese Weise Schneisen in die gasbeleuchteten Viertel geschlagen worden, von denen aus der Senat ab 2016 dann mit den Modell- und Aufsatzleuchten in den kleineren Straßen aufräumen will. Wenn offenbar 20.759 Bürger nicht für die mit „150 Jahren älteste Partei mit der längsten demokratischen Tradition“ zählen, vielleicht tut es dann das tourismusabträgliche Gerede, in das die Landesregierung im Ausland gerät?
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hatte gemeinsam mit dem Geheimen Staatsarchiv zu Berlin-Preußischer Kulturbesitz (GStA PK) und in Zusammenarbeit mit der Online-Publikations-Plattform perspectivia.net der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA) im Jahr 2011 die Schatullrechnungen Friedrichs des Großen erforscht, digital erschlossen und veröffentlicht.
Inzwischen hat die SPSG, ebenfalls in Kooperation mit den beiden genannten Institutionen, weitere im GStA PK befindliche Dokumente öffentlich zugänglich gemacht: das sog. Journal und die "Rote Schatulle".
Die Dokumente enthalten weitere Details über die Ausgaben Friedrichs des Großen, u. a. für seine berühmten luxuriösen Tabaksdosen, für den Erwerb extrem teurer Kirschen, Kunstwerke, Porzellan und seltener bzw. wertvoller Pflanzen für die Orangerie.
Open-Air-Kino vor dem Schloß Charlottenburg
Im Sommer 2013 hat es erstmals nach den letzten Jahren kein Freiluftkino vor dem Schloß Charlottenburg gegeben. Die Berliner Morgenpost nennt Hintergründe, die vielleicht auch mit verregneten Sommern zu tun haben. Die SPSG
soll nach dem Bericht interessiert sein, wieder einen Veranstalter zu finden.
Ringsum Berlin - Mit der S-Bahn von und nach Charlottenburg
Das gesamte Bahnhofsareal am heutigen Spandauer Damm wurde ab 1877, zunächst als "Charlottenburg-Westend", seit 1881 als "Westend", in mehreren Schritten in Betrieb genommen.
Der Bahnhof Westend am S-Bahn-Ring wurde 1880 angelegt. Das Bahnhofsgebäude wurde 1883/84 von
den Architekten Heinrich Kayser und Karl von Großheim im Stil der Neorenaissance in Ziegel
und Sandstein errichtet. Nach dem Architekten auch Kayser-Bahnhof
genannt, wurde daraus der "Kaiser-Bahnhof".
Im Jahr 1980 erfolgte infolge des Reichsbahnerstreiks die vorübergehende Gesamtstilllegung der Anlage (Für den Betrieb war damals die Reichsbahn der DDR zuständig.). 1993 wurde die Ringbahn für den S-Bahnverkehr mit einem verbreiterten Bahnsteig und zwei neuen Zugangsgebäuden in
Glas-Stahl-Konstruktion für den Südring wieder in Betrieb genommen. Seit
dem 16.06.2002 ist die Ringbahnstrecke wieder durchgehend befahrbar. Eine Wiederherstellung der früheren Gesamtanlage ist nicht vorgesehen. Anwohner hatten zuletzt im Zuge des Neubaus der Spandauer-Damm-Brücke versucht, einen zusätzlichen Ausgang am Südende des Bahnhofs (Ausgang zur Straße "Am Bahnhof Westend") herzustellen.
Das Bahnhofsgebäude stand bis 1988 leer. Danach wurde es bis Ende 2001 von der Karl-Hofer-Gesellschaft als Atelier- und Austellungsgebäude (Künstlerbahnhof) genutzt. Seit Juli 2002 war das umgebaute Gebäude Sitz von verschiedenen Unternehmen und Gewerbebetrieben. Neu aufgekommene Immobilieninteressen bewirkten, daß die Markgräfler Weinhandlung ihre langjährigen Ladenräume im S-Bahnhof Westend (seit 2003) verlassen mußte, aber erfreulicherweise Anfang 2013 einen neuen Standort im Klausenerplatz-Kiez gefunden hat.
Am 27. April stand mein Vater plötzlich vor der Tür unseres Hauses in Blankenfelde und rief: „Die Russen sind da!“ Ich weiß nicht, warum ich aufs Fahrrad sprang, um nach Berlin zu meiner Schwester zu fahren, denn ich kannte mich dort ja gar nicht aus. Den ersten Halt machte ich in Lichtenrade. Dann radelte ich weiter. Es regnete in Strömen. In Tempelhof gab es einen Tieffliegerangriff, Maschinen mit rotem Stern. Eine Frau nahm mich mit in einen Keller. Überall verbreitete ich Angst und Schrecken, wenn ich berichtete, daß die Russen mit Panzern vor der Stadt stehen.
Ich irrte weiter herum, kam zur Straße Unter den Eichen und schließlich nach Lichterfelde Süd. Auf der Suche nach einer Unterkunft klingelte ich da und dort an Haustüren und bat, zackig mit Heil Hitler! grüßend, um eine Übernachtung für eine Nacht. Frau Linse, Ehefrau eines hohen Nazis, nahm mich auf. „Sie müssen alle Bilder an der Wand verbrennen, wir haben es schon getan, die Russen sind da!“, sagte ich ihr. Sie wollte es nicht glauben, sondern rief einen Bekannten in der nahegelegenen SS-Kaserne (1) an und gab mir den Hörer. Er sagte: „Diese Person sofort auf die nächste SS-Wache bringen und erschießen!“ Mein Todesurteil! Aber Frau Linse hat dann doch nicht bei der Wache angerufen. In der Nacht waren wir im Keller. Draußen war es unheimlich ruhig, nur ab und zu zischte eine Leuchtrakete in den Himmel.
Kiezspaziergang vom Rathaus Charlottenburg zum Bröhan-Museum
Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann lädt zum 142. Kiezspaziergang ein. Diesmal geht es vom Rathaus Charlottenburg ein Stück an der Spree entlang zur
Russisch-Orthodoxen Kirche der Maria-Schutz-Gemeinde
an der Wintersteinstraße 24, dann über die Caprivibrücke zum neuen Österreich-Park an der Sömmeringstraße, von dort zur Schloßbrücke und vorbei am Schloß Charlottenburg zum Bröhan-Museum. Der neue Direktor des Bröhan-Museums, Dr. Tobias Hoffmann hat eingeladen, das
Museum zum 40-jähriges Bestehen zu besuchen.
Er wird die Teilnehmer durch die Jubiläumsausstellung zum 250. Geburtstag der KPM "Lust auf Dekor. KPM-Porzellane zwischen Jugendstil und Art Deco" führen.
Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. Samstag, 12. Oktober 2013
Treffpunkt ist um 14:00 Uhr vor dem Rathaus Charlottenburg in der Otto-Suhr-Allee 100
Bezirkstour in Schöneberg auf den Wegen der Berliner Kulturszene zwischen 1910 und 1930
"Stationen der Moderne – Herwarth Walden"
Vor 100 Jahren, vom 20. September bis 1. Dezember 1913, wurde in einem neuerbauten Geschäftshaus Potsdamer Straße 75 (heute 180) die internationale Kunstausstellung „Erster Deutscher Herbstsalon“ gezeigt. Die wichtigsten Strömungen der künstlerischen Avantgarde in Europa waren vertreten. Veranstalter war der „Sturm“-Gründer Herwarth Walden. Der Rundgang mit Sibylle Nägele und Joy Markert führt zu Orten, an denen Herwarth Walden lebte und arbeitete:
>> Es wird Zeit, sich dem Giganten zu nähern. Herwarth Walden, Publizist, Schriftsteller, Verleger, Galerist, Komponist, war einer der wichtigsten Förderer der Moderne. Nach unseren Veranstaltungen ("Annäherung an Herwarth Walden" 09/12/2009 und "War Walden Punk?" 22/09/2013) laden wir Sie gerne ein, sich bei einem Rundgang mit Herwarth Waldens Terrain vertraut zu machen. <<
Eine Veranstaltung der Museen Tempelhof-Schöneberg in Kooperation mit dem Literatur-Salon Potsdamer Straße. Die Teilnahme ist kostenlos. Samstag, 12. Oktober 2013
Treffpunkt ist um 15:00 Uhr an der Potsdamer Straße 180/Ecke Pallasstraße, 10783 Berlin-Schöneberg
Vortrag im Haus Helene Weber am Lietzensee
"Die Christliche Sozialethik - Modell aus der Mottenkiste oder Inspirationsquelle für fortschrittliche Politik?"
>> Ist
die christliche Sozialethik mit ihren klassischen Prinzipien von
Personalität, Solidarität und Subsidiarität in Zeiten abnehmender
gesellschaftlicher Relevanz des Christentums nur noch von
geschichtlichem Interesse? Oder ist sie gerade heute als Gegengewicht
gegen die Ökonomisierung aller Lebensbereiche eine unverzichtbare
Orientierungshilfe für eine zukunftsweisende Gestaltung politischer
Prozesse? <<
Referent: Prof. Dr. Axel Bohmeyer, Leiter des
Berliner Instituts für christliche Ethik und Politik (ICEP) und
Vizepräsident der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin. Eine Veranstaltung des KDFB-Berlin in Kooperation mit dem Kommunalpolitischen Bildungswerk e.V.
Eintritt frei – Spenden erbeten. Um Anmeldung unter Tel. 030-321 50 21 wird gebeten. Dienstag, 15. Oktober 2013, um 19:00 Uhr
Haus Helene Weber (Weberstübchen)
Wundtstr. 40-44, 14057 Berlin-Charlottenburg
11. Berliner Tage des Interkulturellen Dialogs vom 15. Oktober bis 15. November 2013
"Grenzen überschreiten - Perspektiven erweitern" lautet das diesjährige Thema. Berlinerinnen und Berliner kommen zusammen, um in über sechzig Dialogrunden MITEINANDER statt übereinander zu reden. Zu den Veranstaltern gehören unter anderem Vereine, Nachbarschaftszentren, Bildungseinrichtungen, Quartiersmanagementbüros und Privatpersonen.
>> Die einzelnen Dialogrunden sprechen die unterschiedlichsten Themen an. So geht es unter anderem um Diskriminierungserfahrungen, Rassismus, Zugehörigkeit, Partizipation, Sprache und Bildung sowie nicht selten speziell um unsere Stadt Berlin. Das verbindende Element ist die Reflexion von Grenzen und Perspektiven. Dabei werden Grenzen sowohl mit Blick auf die persönliche Ebene als auch mit Blick auf umfassendere gesellschaftliche Strukturen thematisiert. <<
Weitere Informationen und Kontakt: Berliner Tage des Interkulturellen Dialogs
Koordination: Antirassistisch-Interkulturelles Informationszentrum ARiC Berlin e.V.
Zum Eröffnungsdialogtisch mit dem Thema "Sprache und andere Schwierigkeiten“ – Warum sind Begriffe wichtig für unsere Arbeit und auch für den Alltag?" wird herzlich eingeladen. Dienstag, 15. Oktober 2012 von 18:00 bis 20:00 Uhr Werkstatt der Kulturen, Wissmannstraße 32, 12049 Berlin-Neukölln
Das Kant-Kino ist eines der wenigen noch verbliebenen alten Kinos im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Im Jahr 1905 als Ladenkino gegründet, wurde das Haus 1912 zu einem Kino mit großem Saal umgebaut.
Eine denkwürdige Ära spielte sich dann im wahrsten Sinne des Wortes unter dem damaligen Inhaber Conny Konzack in den 1970er- und 1980er-Jahren ab. Neben dem Kinoprogramm auf der Leinwand gab es Live-Konzerte auf der Bühne davor. Alles war damals Rang und Namen in der Szene hatte, besonders der in jenen Jahren aufgekommenen Punk- und New-Wave-Bands, spielte dort im stets ausverkauften Saal auf. Der Kinosaal in der Charlottenburger Kantstraße war so zu einem der angesagtesten Orte von ganz Berlin geworden. Wer diese Zeit miterlebt hat, dem wird sie unvergessen bleiben.