Die Erzählerin der folgenden Erinnerungen war zu Kriegsende neun Jahre alt.
Es muß im April [1945] gewesen sein. Ich wurde 1936 geboren, mein Vater Erich Lange war Beamter (Regierungsinspektor) bei der Reichsversicherungsanstalt (später BfA). Wir wohnten in der Ruhrstraße 18a, direkt gegenüber dem alten Gebäude. Es steht heute noch (der Altbau).
Mein Vater war außerdem schon seit Anfang der 30er Jahre in der NS-Bewegung aktiv, als Pg. (1) und SA-Mann. Wenn der „Führer“ nach Berlin kam, gehörte mein Vater zum Begleitkommando – vor allem bei den Reden im Sportpalast. Meine Eltern hatten 1933 geheiratet; meine Mutter ging mit zwei Pistolen, im Regenschirm versteckt, als Zuhörerin dorthin – um ihm bei Bedarf die Waffen zukommen zu lassen (2).
Im Krieg – er war nicht kv (3), weil er beim Straßenkampf mit Kommunisten einen Stich in die Lunge bekommen hatte; er trug einen Pneu, um die Lunge ständig zu lüften – war er durchgehend bei der Reichsversicherungsanstalt und für die Partei tätig. Er sagte jeden Abend zu meiner Mutter, er müsse nun „zum Kreis“, also offenbar zur Kreisleitung der NSDAP.
Auf dem Nachttisch und in der Garderobe lag ständig eine Pistole, die er beim Nachhause-kommen immer ablegte. Wenn er zum Kreis ging, trug er Stiefel und die SA-Uniform – oder seinen grünen Ledermantel.
Wenn ich krank war, kam der SA-Arzt. An Besuche in Arztpraxen kann ich mich nicht erinnern.
Von den politischen Vorgängen bekam ich nichts mit. Meine Mutter war nicht in der Frauenschaft. Ich ging mit meinem Vater in die Häuser, um für die NSV (4) zu sammeln. Wir verkauften deren Abzeichen. Etwa mit sieben oder acht Jahren ging ich auf eigene Rechnung sammeln mit einer Käseschachtel. Es kam heraus und mein Vater schimpfte heftig; ich musste zu allen Spendern gehen, mich entschuldigen und das Geld zurück geben.
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Ilse V. - Gastautoren, Geschichte -
Das Keramik-Museum Berlin lädt zu einer Buchpräsentation mit Lesung zur Charlottenburger Stadtgeschichte ein. Die im Klausenerplatz-Kiez wohnende Autorin und Historikerin Frau Dr. Dorothea Zöbl wird ihr neues Buch "Wo der König Bürgermeister war. Charlottenburger Stadtgeschichten seit 1700" vorstellen. Der Eintritt ist frei.
Sonntag, 8. September 2013 um 17:30 Uhr
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Hier einige Fundstücke zu einer Episode in der Charlottenburger Stadtgeschichte.
Bürgerwehr und Schützengilde
In der Chronik Charlottenburg-Wilmersdorf (1705-1870) des Bezirksamts wird folgendes aufgeführt:
30.04.1705 Friedrich I. bestellt den Magistrat der Stadt Charlottenburg und behält sich selbst die Würde eines Ehren- bzw. Oberbürgermeisters vor. Das erste Rathaus in der Schloßstraße wird bezogen.
1848 Versuche von Berliner Revolutionären, die Charlottenburger Bürgerschaft für die Sache der Freiheit zu gewinnen, schlagen fehl. Im Gegenteil: Als Antwort auf revolutionäre Strömungen wird eine bewaffnete Bürgerwehr aufgestellt. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demokraten und Königstreuen. Den Ruf als "reaktionäres Nest" handelt sich Charlottenburg auch deshalb ein, weil die Bevölkerung die gefangenen Barrikadenkämpfer auf dem Weg von Berlin in die Zitadelle Spandau auf das übelste beschimpfen und verhöhnen.
1857 Die Quelle Fürstenbrunn erhält mit Genehmigung des Polizeipräsidenten ihren Namen.
Bei Wikipedia (Schloßstraße)
heißt es: Nachdem Charlottenburg 1705 die Stadtrechte erlangte, diente als erstes
Rathaus rund 150 Jahre das Palais des Oberstallmeisters d’Ausson de
Villarnoux in der Schloßstraße 2. Das von Eosander von Göthe entworfene Gebäude von 1702 war das erste in der Schloßstraße.
Dann schauen wir uns dazu die Chronik der Charlottenburger Schützengilde an.
Dort wird die Entstehung einer Bürgerwehr in Charlottenburg bereits im 16. Jahrhundert mit Schießplätzen in der Schloßstraße dargestellt. Bei 1705 ff. ist dann von einem Schießplatz hinter dem damaligen Rathaus die Rede. Bei 1850 wird ein "Altes Schützenhaus" an der rechten Seite der Charlottenburger Chaussee erwähnt. Der damalige Eigentümer wünschte eine Umbenennung zu "Fürstenbrunn", da das "Alte Schützenhaus" direkt an der Quelle Fürstenbrunn lag. Die Schützen mußten sich einen anderen Platz suchen und errichteten ein Schützenhaus mit Schießständen am Lietzensee.
Die heutige Sophie-Charlotten-Straße hieß bis 1885 Schützenweg, da sie zum Schützenhaus am Lietzensee führte.
- Geschichte -
Unsere Nachbarn vom Kiez rund um den Stuttgarter Platz laden ein:
- Berlin liest: zur Ehrung von Siegfried Kracauer
Auf der Holzbühne auf dem Platz wird gelesen - u. a. Texte aus:
- Ernst Haffner, "Blutsbrüder - Ein Berliner Cliquenroman" (1932), gelesen von Gregor Langenbrinck
- Siegfried Kracauer, "Ginster" (1928), gelesen von Joachim Neu
- Ljubko Deresch, "Die Anbetung der Eidechse oder Wie man Engel vernichtet" (2006), gelesen von Michael Roeder
„Außerdem rezitieren wir noch einige wunderbare Gedichte von Mascha Kaleko.“
Mittwoch, 4. September 2013 von 16:00 bis 17:00 Uhr
Kracauerplatz, Berlin-Charlottenburg
- „Jour Fixe“ der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft
Die rumänische Schriftstellerin Carmen Francesca Banciu liest aus veröffentlichten und unveröffentlichten Texten.
>> Carmen Francesca Banciu, 1955 im rumänischen Lipova geboren, studierte Kirchenmalerei und Außenhandel in Bukarest. In Rumänien hatte sie viele Jahre Publikationsverbot, nachdem sie den Internationalen Kurzgeschichten-Preis der Stadt Arnsberg für ihre Erzählung „Das Strahlende Ghetto“ (1985) gewonnen hatte. Sie lebte in Bukarest, Berlin, New York und dann, mit ihren drei Kindern, wieder in Berlin. Sie ist Mitglied des Beirats der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft. <<
Mittwoch, 4. September 2013 um 19:00 Uhr im Gasthaus „Leonhardt“
Stuttgarter Platz 21/Leonhardtstraße, Berlin-Charlottenburg
- Geschichte, Kunst und Kultur -
Günter-Schwannecke-Spielplatz-Benennung
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf benennt auf Anregung der Günter-Schwannecke-Gedenkinitiative am kommenden Donnerstag den Spielplatz Pestalozzistraße/Fritschestraße nach Günter Schwannecke und enthüllt eine Gedenktafel mit dem Text:
"Auf diesem Platz wurde der Berliner Kunstmaler Günter Schwannecke am
29.8.1992 Opfer eines tödlichen Angriffs durch Neonazis. Er starb, weil
er Zivilcourage bewiesen hat. Er steht in einer Reihe ungezählter Opfer
von neonazistischem Terror, wir werden sie niemals vergessen."
Bezirksstadtrat Marc Schulte teilt dazu mit:
"Der Spielplatz Pestalozzistraße/Fritschestraße war vor 21 Jahren
Schauplatz einer furchtbaren Tragödie. Der Kunstmaler Günter Schwannecke
wurde gemeinsam mit dem Künstler Hagen Knuth Augenzeuge einer
rassistischen Beleidigung von Menschen mit Migrationsgeschichte durch
zwei Skinheads und Neonazis. Die beiden Künstler bewiesen Zivilcourage,
mischten sich ein und wurden daraufhin von einem Neonazi mit einem
Baseballschläger angegriffen. Hagen Knuth überlebte, doch Günter
Schwannecke starb am 5. September 1992 an den Folgen von Schädelbruch
und Hirnblutungen. Er musste sterben, weil er Zivilcourage gezeigt
hatte.
Günter Schwannecke ist eines der mindestens 183 Opfer rechter
Gewalt in Deutschland seit 1990. Zu Ehren dieser Opfer von
neonazistischem Terror erhält der Spielplatz den Namen
Günter-Schwannecke-Spielplatz. Die Tafel und der Findling wurden zu
einem Großteil durch Spenden finanziert."
Donnerstag, 29. August 2013, um 17:30 Uhr
Spielplatz Pestalozzistraße/Fritschestraße, Berlin-Charlottenburg
Solidaritätsveranstaltung für den Erhalt des Hotels Bogota
Wolfgang Benz im Gespräch mit Berthold Winter
>> Berthold Winter, geboren 1921 in Berlin und hier aufgewachsen als einziges Kind religiös liberaler jüdischer Eltern, erzählt in diesen Erinnerungen die Geschichte vom glücklichen Leben und gefahrvollen Überleben, von Verlust und Schmerz, von der Emigration über Wien nach Argentinien und schließlich von der Rückkehr in seine Heimatstadt, die Remigranten wie ihn nicht gerade mit offenen Armen wieder aufzunehmen bereit war. Doch es gelingt ihm, neben einer Buchhandlung, die bis in die 1990er Jahre in der Kantstraße war, und einem Antiquariat auch noch einen Büchersuchdienst für verschwundene Exilliteratur aufzubauen. <<
Lesung: Berthold Winter
Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Benz
Prof. Dr. Wolfgang Benz war bis 2011 Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Berthold Winter hat das Buch "Schwierige Rückkehr. Das Schicksal einer jüdischen Buchhändlerfamilie" geschrieben.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit den den Tango Oscilaciones Berlin und dem Metropol Verlag.
Bei den Solidaritätsveranstaltungen ist der Eintritt frei. Spenden
sind erwünscht, sie kommen dem Erhalt des Hotel Bogota zugute.
Samstag, 31. August 2013, um 19:00 Uhr
Hotel Bogota
Schlüterstraße 45 / Ecke Kurfürstendamm, Berlin-Charlottenburg
Berliner Abschlußveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals 2013
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und das Landesdenkmalamt laden traditionell zum abschließenden Denkmalsalon in das Berliner Rathaus ein. Anlaß zum Schwerpunktthema 2013 "Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?" gaben der 80. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 bzw. der 75. Jahrestag des Novemberpogroms 1938 sowie das Berliner Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“. Mit dabei sind u.a. Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der „Schule am Schloss“ im Klausenerplatz-Kiez. Professor Dr. Hans-Ernst Mittig hält einen Vortrag zum Thema: "NS-Bauten: Größe, Dauer, Schuld".
Pogramm:
- Ensemble ZWoCKHAUS
Wenn der Jimmy und die Mimi (Leo Fall)
Oft zündet Liebe wie ein Blitz (Leo Fall)
- Begrüßung
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
- werkstatt denkmal 2013
Zur Zukunft der Abhörstation auf dem Teufelsberg
Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der „Schule am Schloss“ in Kooperation mit Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim und Denk mal an Berlin e.V
- Vortrag
NS-Bauten: Größe, Dauer, Schuld
Prof. Dr. Hans-Ernst Mittig, Universitätsprofessor em. für Kunstgeschichte an der Hochschule der Künste Berlin
- Ensemble ZWoCKHAUS
Wo sind deine Haare, August? (Richard Fall)
Was machst du mit dem Knie, lieber Hans (Richard Fall)
- Schlußwort und Danksagung
Landeskonservator Prof. Dr. Jörg Haspel
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Das gesamte Programm zum Tag des offenen Denkmals 2013 (7. und 8. September) finden Sie hier.
Sonntag, 8. September, ab 18:00 Uhr
Berliner Rathaus (Großer Saal), Berlin-Mitte
- Geschichte, Gesellschaft -
Mit Genehmigung des OEZBerlin Verlages drucke ich für diese Sonderausgabe meines Rundbriefes zwei Seiten ab aus dem Buch „Erschütterungen – der Versuch eines Lebens“, Ute Becker, erschienen im OEZ Berlin-Verlag, Inhaber Detlef W. Stein, Hubertusstraße 14, 10365 Berlin, 2010, ISBN 978-3-940452-31-3, Broschur, 14 x 21 cm, 432 Seiten, 19,90 €
Am 23. August 1943 begann die eigentliche Luftschlacht um Berlin, die unseren Kiez um den S-Bahnhof Charlottenburg sofort in Mitleidenschaft zog. Aber lesen Sie selbst:
„ ...
Mein Geburtshaus & die Luftschlacht um Berlin & die „Entleerung“ der Städte – Die Jahre 1943 und 1944
In der Mommsenstraße polarisierte sich die bürgerliche Welt. Die eine Hälfte der Bürger war zu „Ariern“, sogar zu Parteigenossen, aufgeblüht, die andere Hälfte der Bürger zu „Juden“, Unpersonen, verkümmert. Eine dritte Gruppe, die, die nicht ihr Fähnchen in den Wind des „Tausendjährigen Reiches“ hängten, waren hier in der Minderheit – wie in meinem Geburtshaus. Wer die Vormieter unserer Wohnung im zweiten Stock waren, kann ich nicht mehr herausfinden. Die Redaktion der „Jüdische Liberale Zeitung“ im 1. Stock musste ihre Räume bereits im Jahr 1933 aufgeben, in der dann eine Rechtsanwaltsfamilie, Parteigenossen, residierte. Die Familie Selig, die Berlin rechtzeitig, aber nicht freiwillig, verließ, hatte im 3. Stock gewohnt. Definitiv sind alle Wohnungen der jüdischen Nachbarn „freigemacht“ worden. 55.000 Juden, die vor dem Dritten Reich in Berlin wohnten, wurden fast alle deportiert und ermordet. Die „arischen“ Rechtsanwälte konnten sich den lukrativen Klientele-Kuchen ihrer 1.800 deportierten oder vertriebenen jüdischen Kollegen teilen; ihre Solidarität ließ deshalb zu wünschen übrig. Aus der Patentanwaltschaft wurden neunzig jüdische Kollegen aus Deutschland vertrieben. Mein Vater wird sich bewusst gewesen sein, dass durch die Eliminierung seiner als „Juden“ stigmatisierten Standesgenossen, die Klientele für ihn und die „arischen“ Patentanwälte automatisch größer wurde. Ein Onkel von Marcel Reich-Ranicki war einer dieser entrechteten Berliner Patentanwälte. Ich verfüge über Listen des Reichspatentamtes, in denen von Amts wegen ab 1938 die jüdischen Patentanwälte und „Mischlinge“ mit roter Tinte fein säuberlich ausgestrichen worden waren.
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Ute Becker - Gastautoren, Geschichte -
Aufgrund der von mehreren Zeitungen aufgegriffenen Pressemitteilung des Bezirks, mit der Zeitzeugen für den Mord an einem 17jährigen am Kriegsende gesucht werden, haben uns Berichte über Morde an kriegsunwilligen Soldaten auch in anderen Teilen der Stadt erreicht. Wir drucken sie hier ab und danken den Verfassern sehr herzlich dafür, daß sie bereit waren, uns ihre Erinnerungen zur Verfügung zu stellen.
Dominicus-/ Ecke Hauptstraße
Es war Ende April 1945. Wir, also mein Mann, unser Kind und ich, wohnten damals vorübergehend bei meinen Schwiegereltern in Friedenau. Wir wollten von der Rheinstraße zum Bayerischen Platz, um dort im Geschäft der Schwiegereltern nachzuschauen, ob etwas kaputt ist oder noch alles in Ordnung. Es fuhren ja keine Busse, da hat uns ein Mann in seinem Auto ein Stück mitgenommen bis zur Kreuzung Dominicusstraße. Wir sind an der Kreuzung ausgestiegen, und das war genau neben einem toten Soldaten, der an einer Laterne hing. Er hatte ein Schild um, darauf stand: „Ich war zu feige, für Frau und Kinder zu kämpfen.“ Ich war erschüttert, ich war ja noch jung. Der Schock sitzt noch heute in mir.
So etwas ist ja sehr oft gewesen zu diesem Zeitpunkt.
E. B. (1.8.2013, aufgezeichnet von MichaelR)
Seit 1985 gibt es dort eine Gedenktafel auf dem Mittelstreifen in Richtung Süden.
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
An der Außenwand des Edeka-Geschäfts in der Blissestraße 36 sind mehrere Wechselrahmen für Werbung angeschraubt. In einem davon steckt ein Plakat, das auf einen Film im nahegelegenen Eva-Kino hinweist. Man könnte auch sagen: Hier unterstützt ein ehemaliges Kino ein noch existierendes.
1945 gab es auf der Blissestraße gegenüber der Einmündung der Hildegardstraße
eine vier Häuser lange Kriegslücke. 1957 baute Herr Lehmann sen. dort ein Kino, das
Savoy, das zunächst isoliert da stand.
Das Savoy gehörte damals mit seinen 651 Plätzen zu den größten Kinos Westberlins. Es gehörte auch zu den
modernsten, da es mit
Cinemascope ausgestattet war und ein Raumklang-System hatte mit Lautsprechern auf allen vier Seiten. Kassenknüller waren Monumental- und Sandalenfilme wie
Quo vadis?,
Das Gewand,
Die zehn Gebote und
Ben Hur, der Leinwandnackedeifilm
Liane, das Mädchen aus dem Urwald und natürlich
Die Brücke am Kwai (mit diesem unsäglich schneidigen
River-Kwai-Marsch, auch als
Klingelton erhältlich).
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Am Dienstag wurden drei neue Erläuterungsschilder auf Straßenschildern der Seelingstraße angebracht. Zwei davon befinden sich an den jeweiligen Enden der Seelingstraße, an der Schloßstraße und an der Sophie-Charlotten-Straße. Ein weiteres Straßenerläuterungsschild wurde an diesem Tag an der Ecke zur Nehringstraße mit einer kleinen Feier enthüllt.
Der heutige Baustadtrat Marc Schulte sprach einige Worte über seinen großen Vorgänger, den damaligen Stadtbaurat Christian Heinrich Seeling. Böse Zungen hatten hier letztens behauptet, früher wurde man Stadtbaurat, weil man fachlich kompetent war und heute Baustadtrat, weil man das richtige Parteibuch hätte. Solch schnöden Bemerkungen wollen wir nicht näher nachgehen, steht doch eines felsenfest: auch einem heutigen Baustadtrat stehen alle Wege offen, als ein wirklich großer Stadtgestalter in die Geschichte einzugehen. Wenn, ja wenn Herr Schulte sich vielleicht mehr um die Errichtung von Gebäuden der Gesundheit, der Bildung und Kultur oder sogar gar endlich noch damit beginnen würde, sich für Mieterschutz, den Bau von bezahlbaren Wohnungen einzusetzen und noch so einiges bürgernahes mehr - dann, ja dann würde vielleicht sogar mal eine zukünftige Initiative vorschlagen, eine Straße nach ihm zu benennen. Selbstverständlich mit Straßenerläuterungsschild für den Baustadtrat!
Bis dahin können wir nur mit Respekt einem früheren verdienten Charlottenburger Stadtbaurat gedenken, der das städtebauliche Erscheinungsbild von Charlottenburg so prägnant im Einsatz für die Bürger mitgestaltet hat.
Michael mußte mal wieder einen beharrlichen Weg gehen, den er in seiner kleinen Rede wiedergab. Ein Dank geht an den Bund Deutscher Architekten Landesverband Berlin, vertreten durch die
Geschäftsführerin Frau Petra Vellinga und Herrn Jakob Lehrecke, für die Spende. Ein Dank geht an Herrn Reiher von der Bezirksverwaltung (Tiefbauamt), der u.a. die Idee mit der kleinen Enthüllungsfeier hatte. Bedanken wollen wir uns auch beim heutigen Baustadtrat Marc Schulte, der die Aktion schließlich doch mitgemacht hat und letztlich Freude daran hatte. Dazu hat er mit seiner Teilnahme bewiesen, daß er sogar mal seinen eigenen Parteibuch-Schatten überspringen konnte und eine unabhängige Initiative unterstützt hat. Möge das anderen Initiativen Mut machen und die nötige Zuversicht geben, sich eigenständig und unabhängig zu engagieren und nicht unterkriegen zu lassen.
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- Geschichte, Kiez -
Für fast alle von uns sind heutzutage SS und Waffen-SS verbrecherische Organisationen. Wie konnte da jemand freiwillig in die Waffen-SS eintreten, und das sogar noch kurz vor Kriegsende? Anhand der Fälle von Günter Grass und Erich Loest entstand 2006 eine breite Diskussion darüber. Schon Jahre davor (1984) hatte der damalige Bundeskanzler H. Kohl den Begriff der „Gnade der späten Geburt“ geprägt. Besser wäre, man spräche vom Zufall des Geburtsdatums und von dem Glück/Unglück, zu einer bestimmten Zeit aufgewachsen zu sein und gelebt zu haben. Wichtig erscheint dabei, welche Schlüsse man fürs spätere Leben daraus gezogen hat.
Im Zusammenhang mit der Erinnerung an einen 17jährigen Deserteur, der eventuell der Waffen-SS angehörte, wird diese Frage wieder aufkommen (immerhin war 1995 aus diesem Grund vom Bezirksamt Wilmersdorf ein Antrag auf eine Gedenktafel abgelehnt worden). Daher kann es nützlich sein, daß ein Zeitgenosse von ihm hier erklärt, wie er im April 1945 zur Waffen-SS gekommen ist.
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Siegfried Burmester - Gastautoren, Geschichte -
Am kommenden Dienstag wird ein Erläuterungsschild an einem Straßenschild der Seelingstraße angebracht.
Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Marc Schulte, weitere Vertreter der Bezirksverwaltung, der Historiker Dr. Michael Roeder und die Geschäftsführerin des Bundes Deutscher Architekten Landesverband Berlin, Petra Vellinga, werden ein Straßenerläuterungsschild für die Seelingstraße enthüllen. Mit diesem von Herrn Roeder angeregten Schild wird auf den Architekten und Kommunalpolitiker Christian Heinrich Seeling und seine Bedeutung für das heutige Erscheinungsbild von Charlottenburg hingewiesen.
Christian Heinrich Seeling wurde 1852 in Zeulenroda geboren und war von 1907 bis 1921 Stadtbaurat in Charlottenburg. Er entwarf unter anderem das heutige Schiller-Gymnasium (1911-13), die heutige Gemeinschaftsschule Charlottenburg (1908-09) und den Erweiterungsbau des Rathauses Charlottenburg (1911-16). Er wurde als Stadtältester von Berlin geehrt und starb am 15.2.1932 in Berlin. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Friedhof Wilmersdorf.
Dienstag, 6. August 2013 um 17:00 Uhr
Seelingstraße / Ecke Nehringstraße, 14059 Berlin-Charlottenburg
- Geschichte, Kiez -
- Solidaritätsveranstaltungen für den Erhalt des Hotels Bogota
Zur nächsten Veranstaltung lädt der Literatur-Salon Potsdamer Straße mit Sibylle Nägele und Joy Markert zu einer Lesung ein: Geschichten, Mythen und Metamorphosen - Der Alte Westen und der Neue Westen - Von der Potsdamer Straße zum Kurfürstendamm.
Samstag 3. August 2013 um 19:00 Uhr
Bei allen Solidaritätsveranstaltungen ist der Eintritt frei. Spenden
sind erwünscht, sie kommen dem Erhalt des Hotel Bogota zugute. Die Veranstaltungen finden statt im:
Hotel Bogota
Schlüterstraße 45 / Ecke Kurfürstendamm, 10707 Berlin-Charlottenburg
- Zille-Ausstellung bis zum 13. Oktober 2013 verlängert
Das Bezirksamt teilt mit: Wegen der großen, auch überregionalen Nachfrage wird die Ausstellung im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf „Zensur und Willkür. Das Werk Heinrich Zilles im Nationalsozialismus“ bis zum 13. Oktober 2013 verlängert.
>> So bekannt die Bilder des beliebten Berliner Zeichners Heinrich Zille (1858–1929) sind, so unbekannt ist das Kapitel seiner Wirkungsgeschichte im ‚Dritten Reich‘. In den ersten Jahren als „sozialistischer Volksschädling“ diffamiert, wurde Zille ab 1936/37 zu einem völkischen Künstler des Nationalsozialismus verfälscht und instrumentalisiert.
Die Sonderausstellung zeigt, welche Werke Heinrich Zilles zensiert, beschlagnahmt oder verboten wurden und beleuchtet die Struktur der nahezu gleichzeitigen propagandakonformen Umdeutung und Vereinnahmung. Sie beruht auf den Forschungsergebnissen von Pay Matthis Karstens, der anhand von neuem Archivmaterial die Wirkungsgeschichte Zilles im Nationalsozialismus aufgearbeitet hat. <<
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr
Samstag und Sonntag von 11:00 bis 17:00 Uhr
Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
in der Villa Oppenheim
Schloßstraße 55, 14059 Berlin-Charlottenburg
Weitere Veranstaltungen im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim
- Rund um den Lietzensee
Eine Führung mit Irene Fritsch. (Teilnahme frei)
Treffpunkt: Nordeingang des Parks am Kaiserdamm/Witzlebenplatz
Samstag, 3. August 2013 um 15:00 Uhr
- Familiensonntag: Beim vergnüglichen Treffen für Jung und Alt gibt es spannende Geschichten und Spiele „von früher“.
(Bei schönem Wetter im Garten des Museums) (Teilnahme frei)
Sonntag, 4. August 2013 um 11:00 Uhr
- Berliner Tagebuch. Krönigs Stadtgeschichten
Was geschah heute vor x Jahren? Dieser Frage geht Peter Krönig (Freundeskreis Museum), waschechter Berliner und langjähriger SFB-Reporter, nach und berichtet ebenso unterhaltsam wie informativ über vergessene Persönlichkeiten und Ereignisse der Berliner Stadtgeschichte. (Teilnahme frei)
Themen: Der Elefantenbulle Salim tötet den Pfleger Günther Lenz im Berliner Zoo. (5.8.1963)
Friedrich-Wilhelm I. führt in Berlin die Allgemeine Schulpflicht ein. (12.8.1763)
Berliner Fahrpreise zur Inflationszeit: 8 Straßenbahnlinien eingestellt. (26.8.1923)
Grundsteinlegung für das alte (erste) Berliner Aquarium Unter den Linden. (27.8.1858)
Sonntag, 11. August 2013 um 11:00 Uhr
Weitere Veranstaltungen immer auch
auf der Terminseite vom
Klausenerplatz.
- Geschichte, Kunst und Kultur -
Sommerfest mit Filmvorführung im phantastischen Museumsgarten des KMB
Am kommenden Samstag präsentiert das Keramik-Museum Berlin neben den regulären Öffnungszeiten (13:00 - 17:00 Uhr) seine derzeit drei Sonderausstellungen zusätzlich von 17:30 bis 22:00 Uhr und lädt dazu alle Besucher zu einem kleinen Sommerfest im Museumsgarten des ältesten erhaltenen Wohnhauses in Charlottenburg ein.
Ab 19:00 Uhr wird in Kooperation mit der Walt Disney Company und dem Keramik-Museum Berlin der Animationsabenteuerfilm
"Die Fantastische Welt von Oz" gezeigt. Erleben Sie eine Geschichte voller Schein und Sein, eine farbenfrohe Zauberwelt und charismatische Charaktere. Tagsüber können sich die Besucher über weitere kleine Aktivitäten vor Ort, z.B. ein
Film-Quiz, Spiele- und Malvorlagen sowie eine Verlosung toller Filmprodukte freuen. (Der Eintritt beträgt 2,00 Euro.)
Samstag, 27. Juli 2013
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Solidaritätsveranstaltungen für den Erhalt des Hotels Bogota
Wieder ist ein historischer Ort in Charlottenburg vom Aus bedroht. Das wollen einige noch verhindern und laden ein:
Samstag 27. Juli 2013 um 18:00 Uhr
"Jeanne et Julien" - Mona Mooncat entführt die Zuhörer in ihrer geheimnisvollen Geschichte mit Text, Klavierspiel und eigener Komposition nach Paris. Ab 19:00 Uhr "Tanz in den Sommer" mit einer gemeinsamen Milonga von den Tango Oscilaciones Berlin.
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- Geschichte, Kunst und Kultur -
Auch in diesem Jahr darf man mal wieder ausnahmsweise
den Turm des Rathauses Charlottenburg besteigen. Ein Video zeigt den schönen Rundumblick
vom Rathausturm.
Dafür sollte man sich allerdings rechtzeitig unter Tel. 9029-12300 anmelden. Das ist ab sofort möglich, wie das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf mitteilt:
Auch in diesem Jahr gibt es wieder im Zusammenhang mit dem Tag des offenen Denkmals (8. September 2013) die Möglichkeit, den Turm des Rathauses Charlottenburg, zu besteigen und die Aussicht von oben zu genießen. Der Aufstieg wird im zwanzigminütigen Rhythmus organisiert. Vor dem Aufstieg muß eine Einverständniserklärung unterschrieben werden, aus der hervorgeht, daß die Turmbesteigung auf eigene Gefahr erfolgt. Auf der Aussichtsplattform wird Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann für Fragen zur Verfügung stehen.
Freitag, 6. September 2013 von 14:00 bis 16:00 Uhr
Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100
- Geschichte, Kiez -
Auf der Suche nach weiteren Informationen zu dem Mord an einem 17jährigen Deserteur habe ich in verschiedene Register des Friedhofs Wilmersdorf schauen können. Die folgende Liste von Toten ist nur ein winziger Ausschnitt aus der Zahl derjenigen, deren Name mit einem roten K = Kriegsgrab gekennzeichnet ist. Es sind jeweils angegeben das Alter der Toten und die Todesart, wie sie dort vermerkt ist. (*)
Auszug aus einem Abteilungsbuch des Friedhofs Wilmersdorf
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Ein Nachruf
„Als sie von der Bundesallee in die Saalfelder
Straße einbog, sah sie, dass die großen
Kastanienbäume dort den Krieg überstanden
hatten. Sofort ergriff sie ein Gefühl der
Geborgenheit und der Hoffnung, hier ein
neues Zuhause finden zu können.“ (1)
Der Anfang
Am 3.10.1912 wurde die Straße 18 – seit 1885 eine Verbindung zwischen Koblenzer (damals Coblenzer) Straße und Bundesallee (Kaiserallee) längs dem Damm der Ringbahn – in Saalfelder Straße umbenannt. Sie erhielt ihren Namen allerdings nicht, um die Stadt Saalfeld/Saale im Thüringischen als solche zu ehren, sondern weil dort 106 Jahre zuvor, am 10.10.1806, der preußische Prinz Louis Ferdinand (2) im sogenannten ‚Gefecht bei Saalfeld‘ zu Tode gekommen war – vier Tage vor den eigentlichen Schlachten bei Jena und Auerstedt, in denen die preußischen Truppen eine schwere Niederlage gegen die napoleonischen erlitten.
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -