Eigentlich sowieso eher nichts Neues: Krieg. Am Mittwoch stand die zweite Lesung der Reihe
"Erlesener Kiez" im Mieterclub auf dem Programm. Michael Roeder las aus Erich
Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“.
Eine bewegende Lesung. Sie schloß mit dem Ttitel des Romans und hinterließ stumm betroffene Zuhörer. Niemand stand auf, keiner ging. Das mag zum einen am Thema selbst gelegen haben - mehr vielleicht noch an der hervorragenden Auswahl der stimmig vorgetragenen Kapitel. So wechselten Darstellungen von direkten Schlachtszenen, einsamen Patrouillen, zu Ruhephasen, einem Fronturlaub - der irgendwie aber alles noch schlimmer machte, und Lazarettaufenthalten.
Es folgte eine engagierte Diskussion, welche die innere Bewegung der Gäste widerspiegelte. Nach der ersten Wortlosigkeit mußte es einfach raus. Der inhaltliche Bogen reichte dabei zum Autor selbst, zur damaligen Zeit, über persönliche Erlebnissse und frühere Gespräche mit Eltern und Großeltern, bis zum aktuellen Afghanistan-Konflikt. Auch bis dahin war noch niemand gegangen. Die Gespräche wären sicher noch weitergegangen, wenn die Zeit nicht schon so weit fortgeschritten war.
Ein bewegender Abend im Mieterclub, nach dem jeder seine vom Roman angestossenen Gedanken mit
nach Hause nahm.
Die nächste Lesung wird am Mittwoch, 24. März um 19:30 Uhr im Belle Etage am Lietzensee (Lietzenseeufer 10) stattfinden. Dann wird Blanche Kommerell aus Texten von Annemarie Schwarzenbach lesen.
- Geschichte, Kiez, Kunst und Kultur -
Das Landesdenkmalamt Berlin hat den Wunsch vieler Bürger umgesetzt und möchte mit einer neuen Webseite über aktuelle Aktivitäten informieren. Man freut sich über dieses öffentliche Interesse und bietet nun unter "Aktuelles" Kurzmitteilungen aus der denkmalpflegerischen Praxis, Pressemitteilungen, Veranstaltungstermine und Neuerscheinungen. Dazu haben Interessenten jetzt die Möglichkeit, sich per Newsletter über Neues aus dem Landesdenkmalamt Berlin informieren zu lassen. Ein erster Bericht zu den aktuellen Ausgrabungen im Marx-Engels-Forum (Berlin-Mitte) ist online.
- Geschichte -
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat sich zum 200. Todestag von Königin Luise in diesem Jahr vorbereitet. Zum Luisenjahr hat die SPSG das Mausoleum im Schloßpark Charlottenburg, welches Luises Grabstätte und die bedeutende Marmorsarkophagskulptur von Christian Daniel Rauch beherbergt, umfassend restaurieren lassen. Am 6. März beginnt die Ausstellung "LUISE. LEBEN UND MYTHOS DER KÖNIGIN" als Mittelpunkt des Jubiläumsjahres im Schloß Charlottenburg. Weitere Informationen zum Leben der Königin und zu den Ausstellungen, sowie dem geplanten Rahmenprogramm sind auf der Webseite der Stiftung zu finden.
Doch auch bei uns im Kiez stimmt man sich schon auf das Ereignis ein. Daß Luise viele Verehrer unter den Besuchern des Schloßparks hat, wissen wir. So wird sie, auf der eigens nach ihr benannten kleinen Insel, je nach Jahreszeit unterschiedlich, schick gemacht - mal mit einem Blätterkranz gekrönt, mal mit einer Knallerbsenkette geschmückt. Das hatten wir hier im Kiezer Weblog bereits gezeigt. Die kleine Werkgalerie "Kunst & Faden" in der Nehringstraße 34 hat jetzt das Fenster für Luischen dekoriert. Mit kleinen Utensilien, sehr schön zusammengestellt, wird eingestimmt. Sehenswert! Einfach mal selbst anschauen.
Na dann: Vorhang auf für Luise....
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- Geschichte, Kunst und Kultur, Schlosspark -
- In einem 15-minütigen Beitrag "Zu Gast bei Feinden" zeigt das "auslandsjournal" des ZDF am Mittwoch, 27. Januar 2010 um 22:45 Uhr Bilder und Eindrücke vom Leben der Taliban, die bisher so nicht zu sehen waren.
- Eine 30-minütige Fassung des Films "Zu Gast bei Feinden - 10 Tage mitten unter Taliban" wird am Donnerstag, 28. Januar 2010 um 21:00 Uhr im ZDFinfokanal ausgestrahlt und um 0:35 Uhr im ZDF-Programm.
- Gezeigt wird weiterhin eine Dokumentation "Auf verlorenem Posten?" von Marc Perkins und Phil Rees im ZDF am Mittwoch, 27. Januar um 0:35 Uhr und im ZDFinfokanal am Donnerstag, 28. Januar um 20:15 Uhr.
Quelle und weitere Infos: news aktuell - na presseportal vom 26.01.2010
Dazu noch einige interessante Presseartikel und der Hinweis auf weitere Beiträge im Kiezer Weblog zum Thema:
* RP ONLINE vom 27.01.2010 - Offener Brief eines Bundeswehroffiziers an die Bundeskanzlerin
* Kiezer Weblog -"AFGHANISTAN"
* Kiezer Weblog - "Leseempfehlung (6): Deutsches Militär auf drei Kontinenten"
* Kiezer Weblog - "Lesetip des Tages zum Afghanistan-Konflikt"
* Telepolis vom 26.01.2010 - "Eine neue Klasse von Superreichen in Afghanistan"
- Geschichte, Gesellschaft, Politik -
Auskunft gesucht, wer kann helfen?
Immer mal wieder erreichen uns Anfragen aus der Ferne, z.B. zur ehemaligen Kneipe "Spitzbart" in der Nehringstraße, zu früheren eigenen Wohnungen oder Wohnungen der Urgroßeltern (auch hier).
Nun haben wir eine neue Anfrage erhalten, die wir natürlich gerne auch hier weitergeben:
Hallo nach Berlin,
ich interessiere mich für die Geschichte des Hauses Knobelsdorffstraße 38. Wer hat es erbaut? Wer war der Architekt? Wer hat hier (mal) gewohnt? Gibt es Geschichten, Geschichtchen und Interessantes rund um dieses Haus?
Über Antworten freue ich mich!
Hier zwei aktuelle Fotos von dem Haus Knobelsdorffstraße 38:
Eine Information habe ich der Baudenkmalliste der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung entnommen: ... 09020422 - Knobelsdorffstraße 38 / Danckelmannstraße, Mietshaus, Läden, 1888-89 von A. Laegel ...
Im Eckladen ist derzeit das Gasthaus Gottlieb, davor war dort das Eltern & Kindercafé Limmert & Bimmert und davor viele Jahre das Café Knobelsdorff.
Wer kann weitere Auskünfte geben?
Vielen Dank schon mal.
- Geschichte, Menschen im Kiez -
Ins Leben jedes Menschen brechen immer wieder mal unvorhergesehene Ereignisse ein, schöne oder traurige, die dem Leben einen neuen Aspekt hinzufügen oder seine Richtung ein Stück verändern. Zu den schönen gehörte für mich, Frau und Herrn Sadji vor knapp einem Jahr kennenzulernen. Aus dem Kennenlernen wurde Zusammenarbeit an verschiedenen Publikationen und Freundschaft.
Das Besondere an Frau und Herrn Sadji war, wie sie über mehr als 40 Jahre hinweg ihr gemeinsames Ziel verfolgten: Goethe in Afrika heimisch zu machen. Das war für mich der Grund, im Juli das Kurzportrait Herr und Frau S. zu schreiben und Anfang Oktober außerdem eine Langfassung davon. Nur wenige Tage später, am 19. Oktober, starb Frau Sadji völlig überraschend.
Es folgt hier der Text des ausführlichen Portraits, das unversehens zu einem Nachruf auf Frau Sadji geworden ist.
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Michael R. - Gastautoren, Geschichte, Menschen im Kiez -
Gerade beim Stöbern gefunden:
- Geschichte, Gesellschaft, Philosophisches -
Einge Links zum Tag "20 Jahre Mauerfall".
- Geschichte, Gesellschaft, Politik -
Ein Artikel zum Afghanistan-Konflikt unseres Gastautors Michael (MichaelR) war bereits im September dieses Jahres nachträglich in einer ausführlicheren Fassung bei der Tageszeitung "junge Welt" erschienen.
Inzwischen wurde in der Tageszeitung "Neues Deutschland" nach seinem Beitrag "Herr und Frau S." hier im Kiezer Weblog über 40 Jahre Leben und Arbeiten in Senegal ebenfalls eine ausführlichere Schilderung veröffentlicht:
* "Wieso lebt Goethe in Afrika?" - Neues Deutschland vom 10.10.2009
- Gastautoren, Geschichte -
„Berlin müßte Stadt der Intellektuellen und der Elite sein, aber die Stadt in ihren politischen Strömungen ist nicht elitär aufgestellt, sondern in ihrer Gesinnung eher plebejisch und kleinbürgerlich.“ Dieses müde Lamento stammt von Thilo Sarrazin, seines Zeichens von 2002 bis 2009 Finanzsenator Berlins und seit Mai dieses Jahres Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main. In einem langen Gespräch mit der Zeitschrift „Lettre International“ äußert sich der spröde Technokrat, der schon mit zynischen Vorschlägen zur Ernährung von Hartz-IV-EmpfängerInnen unangenehm auffiel, zu den kulturellen, politischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Perspektiven der Hauptstadt. Das Interview sorgt seit Tagen für Wirbel in den deutschen Medien, da Sarrazin sich wegwerfend über Unterschicht und Prekariat auslässt und speziell den arabisch- und türkischstämmigen BerlinerInnen den Willen zur Integration in die deutsche Gesellschaft abspricht. Die Publizität, die das aktuelle Heft von „Lettre International“ im Zuge des Interviews erhält, ist zweischneidig, droht doch der Rummel um die Positionen Sarrazins das brillante Ganze in den Schatten zu stellen. Dabei hat die Redaktion einen wahrlich großen Wurf vollbracht. Auf gut 250 Seiten entblättert sie ein Panorama der Stadt 20 Jahre nach dem Mauerfall aus der Perspektive der Sinnierenden und Schöpferischen.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Geschichte, Kunst und Kultur -
- Petra Reinhardt aus unserem Kiez moderiert das Multikulturelle Musikfestival in der Moabiter Heilandskirche.
Sieben Internationale Gruppen mit Jazz, Reggae, Rock, Salsa und mehr garantieren für ein außergewöhnliches Konzerterlebnis. Dabei auch das Folk-Pop-Art Singer-Songwriter-Trio Keatitude vom Klausenerplatz.
Dazu werden Getränke und Orientalisches Essen in der Cafeteria "Cafe Thusnelda" angeboten.
Weitere Informationen zum Programm auf den Webseiten der Evangelischen Kirchengemeinde Moabit-West und vom Dodohaus.
Freitag, 11. September 2009 von 17:00 Uhr bis 24:00 Uhr
Heilandskirche
Thusnelda-Allee 1
Berlin-Moabit
- Tag des Offenen Denkmals am Samstag, 12. und Sonntag, 13. September 2009
Dabei auch wieder einige Angebote in Kieznähe, u.a.
* eine "Fahradtour Gaslichtlaternen" mit zwei Terminen am 12.09.2009 und Treffpunkt am Kaiserdamm/Ecke Sophie-Charlotten-Straße
* das Haus des Rundfunks an der Masurenallee mit Führungen zur Architektur und Geschichte
* das Haus See-Eck am Lietzenseeufer 10 mit Führungen
* eine schon aus den letzten Jahren bekannte Führung durch den Schloßpark Charlottenburg der Bürgerinitiative Rettet den Schloßpark! gemeinsam mit dem Ökowerk (Samstag, 12.09.2009/Treffpunkt 13:00 Uhr: Reiterstandbild vor dem Schloß). Anschließend bei schönem Wetter gegen 15:00 Uhr ein Picknick auf der großen Wiese am Weißen Berg mit der Klezmer-Band "Kiez-Klezmer" vom Klausenerplatz.
Weitere Informationen und komplettes Programm auf der Webseite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Weitere Veranstaltungen immer auch
auf der Terminseite vom
Klausenerplatz.
- Geschichte, Kunst und Kultur -
Im laufenden Jahr 2009 reihen sich Schlag auf Schlag die runden Gedenktage: Vor 70 Jahren begann der II. Weltkrieg, vor 60 Jahren wurden das Grundgesetz erlassen und die Bundesrepublik Deutschland und die DDR gegründet, vor 40 Jahren legalisierte der Bundestag Homosexualität unter Erwachsenen, vor 20 Jahren fiel die Berliner Mauer. Diese Jubiläen gemahnen an Daten deutscher Geschichte, die in Erinnerung zu halten die bundesrepublikanische Identität stützt. Inmitten dieser Gedenk- und Feiertage gerät leicht in Vergessenheit, dass im Zuge der deutschen Einheit auch eine politische Kuriosität der Nachkriegszeit sowie des Kalten Krieges ihr Ende fand: Das alte West-Berlin ging am 3. Oktober 1990 im wieder vereinten Deutschland auf und verlor seinen Sonderstatus, der über 40 Jahre lang in Stadt, Land und Kontinent präsent war. In seinem neuen Buch „Die Insel“ schreibt Wilfried Rott eine Geschichte West-Berlins von 1948 bis 1990. Er macht es sich zum Ziel, „einen Mikrokosmos lebendig werden zu lassen, in dem sich banale Stadt- mit dramatischer Weltgeschichte mischte und das Erhabene neben dem Peinlichen bestand.“ Damit sind konkret gemeint: Der pragmatische Wiederaufbau der zerbombten Stadt, das zähe Ringen um eine neue Ostpolitik nach dem Motto „Wandel durch Annäherung“, ein grotesk aufgeblähter öffentlicher Dienst nebst einer alternativen Projektelandschaft im Windschatten des Kapitalismus, unterfüttert durch die Standhaftigkeit der mehrheitlich plebejischen Insulaner, deren Alltag der Senat als Zirkus inszeniert.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Geschichte -
Wir sassen vor einigen Wochen in gemütlicher und netter Runde im Kiezer Café-Restaurant Villon. Der Begriff "Argusauge" fiel und wir rätselten über die Herkunft. Den Begriff selbst kannten natürlich alle, doch die genauen Zusammenhänge aus der Geschichte wollten nicht mehr so recht aus den Tiefen des Schul- und sonstigen Wissens hervorkommen. Nun war es ein Leichtes, später zu Hause angekommen, bei Wikipedia nachzuschauen. Argus oder auch Argos stammt aus der griechischen Mythologie, steht dort, das war uns auch noch bekannt. Doch die Feinheiten? Die findet man selbstverständlich auch bei Wikipedia. Doch ungleich netter war, daß in jener Runde eine Nachbarin dabei war, die schon lange ein ganz privates Faible für Mythologie hat und dementsprechend gut mit heimischen Wissensquellen wie einer Griech.- Röm.- Enzyklopädie ausgestattet ist. So recherchierte sie daheim und sandte uns dann den folgenden Text:
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- Geschichte, Philosophisches, Satire -
Nach Angaben des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf wurde bereits am 12.06.2009 vor dem Haus Spandauer Damm 54 unweit vom Klausenerplatz der Stolperstein zur Erinnerung an Eduard Gärtner verlegt. Eduard Gärtner, am 24. Juli 1877 in Schweinfurt geboren, konnte seine beiden Töchter noch mit Kindertransporten über Schweden nach Palästina retten, wurde aber selbst am 27. November 1941 nach Riga deportiert und dort im Wald von Rumbula zusammen mit über tausend anderen Menschen aus Berlin am 30. November 1941 erschossen.
Die offizielle Übergabe des Stolpersteins für Eduard Gärtner soll am Mittwoch, 22. Juli 2009 um 17:00 Uhr vor dem Haus Spandauer Damm 54 im Beisein von Klaus-Dieter Gröhler (Stellvertretender Bezirksbürgermeister und Baustadtrat), Reinhard Naumann (Stadtrat für Jugend, Familie, Schule und Sport) und den Kindern und Enkelkindern aus Israel stattfinden.
Quellen und weitere Infos:
* Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Pressemitteilung vom 20.07.2009
* Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Lexikon, Stolperstein für Eduard Gärtner
* Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Übersicht der Stolpersteine im Bezirk
- Geschichte, Gesellschaft, Kiez -
Der Klausenerplatz, der unserem Kiez seinen Namen gibt, hieß nicht immer so. Angelegt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, diente er zunächst als Reitplatz des Gardes du Corps-Regimentes. 1887 bekam er den Namen Prinz-Friedrich-Karl-Platz. 1921/22 wurde er durch Erwin Barth umgestaltet, Kinderspielplatz, Sitzreihen und Pappel-Rondellen wurden angelegt. Die mächtige Fassade der Kloster- und Kirchenanlage von St. Kamillus, die dem Platz bis heute sein Gesicht gibt, entstand 1931/32. Nach den Zerstörungen während des 2. Weltkriegs wurde der Platz in leicht abgewandelter Form durch Walter Hilzheimer rekonstruiert. Seit 1950 erinnert er an Erich Klausener, den ersten katholischen Glaubenszeugen des III. Reiches.
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Andrea Bronstering - Gastautoren, Geschichte -