Schon zu einem früheren Zeitpunkt war ich hier aus gegebenem Anlaß knapp auf die Geschichte Koreas eingegangen. Hier folgt nun eine etwas ausführlichere Darstellung, die entstanden ist für eine Vortragsreihe der Internationalen Isang-Yun-Gesellschaft. Der Vortrag findet am Sonnabend, den 17. September um 17 Uhr im Yun-Haus in Kladow, Sakrower Kirchweg 47 statt.
Gemäß dem Tangun-Mythos, der koreanischen Gründungsüberlieferung, entstand Korea am 3. Oktober 2333 v.u.Z. Zwar ist dieser Tag Feiertag in beiden koreanischen Staaten, aber historisch besser belegbar als Zeitpunkt, zu dem Korea eine Nation wurde, ist das Jahr 936. (In etwa zeitgleich fast am anderen Ende von Eurasien fing mit Heinrich I. im Jahr 919 die eigenständige deutsche Geschichte an, und die Kaiserkrönung von Otto I. im Jahr 962 markierte den Beginn des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.)
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Michael R. - Gastautoren, Geschichte -
„Something is wrong!“ - Etwas ist faul im Staate Israel.
„Jeder weiß es“, so die einhellige Meinung aller, mit denen wir sprachen. Bisher schien keine Lösung für die dringenden sozialen Probleme in Sicht, deren herausstechende Merkmale die Wohnungsmieten und die Wohnraumknappheit insbesondere in Tel Aviv sind. An diesen Eckpunkten entzündete sich der schon lange schwelende Konflikt zwischen den verwaltenden Behörden und der nach Veränderung rufenden jüngeren Generation. Plötzlich beherrschen Tausende von Menschen mit Zelten eine der Hauptverkehrsadern von Tel Aviv, den Rothschild Boulevard. Der anfangs gegen die hohen Mieten gerichtete Protest ist nur die Spitze des Eisberges. Schnell wurde deutlich, dass das Unbehagen mehr beinhaltet.
Bezeichnender Weise befinden sich zwischen den Zelten Plakate mit der Aufschrift: "IF I WERE A ROTHSCHILD". Die oftmals, nicht nur in Israel gestellte Frage: „Wo ist die Kohle geblieben?“, bezieht sich hier unmittelbar auf die immensen Kapitalsummen, die das Land aus den USA erhält, und die anscheinend irgendwo in irgendwelchen Taschen versickern. Ohne eine eigene politischen Haltung von Links oder Rechts einzunehmen ist man nicht mehr gewillt, weitere nutzlose Versprechungen und Hinhaltetechniken der politischen Klasse hinzunehmen. Die Wirkungslosigkeit der eingebrachten Veränderungsvorschläge seitens der Studenten und anderer Gruppierungen führte letztlich zu dem Massenprotest. Nun campieren seit Wochen die unterschiedlichsten Gruppen in einmütiger Gemeinschaft auf dem Rothschild Boulevard. Nichts anderes wird gewollt, als den Wünschen nach sozialer Gerechtigkeit Ausdruck zu verleihen. Die in den Papierkörben der Behörden verschwundenen Eingaben und kreativen Lösungsvorschläge erhielten ein Gesicht.
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T. Wiese - Gastautoren, Gesellschaft -
Als Kind sammelte ich mit großer Begeisterung Münzen und Briefmarken. Mein Opi war ein echter Kenner und besaß von beidem eine riesengroße Sammlung, und er brachte mir vieles bei. Bald hatte auch ich eine vorzeigbare Sammlung, darunter befanden sich auch etliche Briefmarken aus Malta. Meine große Liebe aber galt den maltesischen Münzen, es gab achteckige und zehneckige, und sie waren deshalb etwas ganz Besonderes. Ich weiß noch, wie ich meine USA-Münzen gegen die Malta-Münzen meines Freundes Boris eintauschte. Im selben Alter (ich war ungefähr zehn Jahre alt) reiste unsere Familie nach Österreich, wo wir auch das Maltatal besuchten, das mir vorkam wie der Regenwald. Seitdem brachte ich Malta immer mit grünen, üppigen Wäldern und gigantischen Wasserfällen in Verbindung. Malta, das waren orientalisch anmutende Münzen, eher seltene Briefmarken und Regenwald, das war meine kindliche Vorstellung.
Als ich 1987 das erstemal Malta und Gozo bereiste, fiel mir sogleich eine kleine 5 Cent-Münze in die Hände, in der die Ecken noch im Inneren angedeutet waren. Ein Krebs war darauf abgebildet, und weil der Krebs mein Sternzeichen ist, ließ ich mir gleich von einem netten maltesischen Schlosser ein Loch durch die Münze bohren, so dass daraus ein Anhänger wurde, den ich noch heute besitze. Es gab auch tatsächlich noch immer richtig eckige Münzen, das 25 Cent-Stück und das 50-Cent-Stück.
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Anke Jablinski - Gastautoren -
Fast 80 Jahre nach den von Jan Petersen beschriebenen Ereignissen der Jahre 1933 und 1934 gibt es diese Wallstraße schon lange nicht mehr. Die Autorin des folgenden Textes, Christina Matte, knüpft an diesen Umstand ihre Überlegungen zum Vergleich von damals und heute.
Die folgende Wiedergabe des kompletten Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Redaktion Neues Deutschland.
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Michael R. - Gastautoren, Geschichte -
Das folgende Portrait ist ein Nachtrag zu den vier Portraits, die im Vorfeld der Enthüllung der Gedenktafel für Charlottenburger Gegner des Nationalsozialismus im März dieses Jahres entstanden. Auch hier wird erneut deutlich, daß das, was man gerne „Geschichte“ nennt und womit man eigentlich „längst vergangen“ meint, tatsächlich ein – wenn auch vielleicht lange verschütteter - Teil unseres Lebens ist.
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Michael R. - Gastautoren, Geschichte -
BI Charlottenburg
Bürger gegen Mietervertreibung und Mietenexplosion
Offener Brief an die SPD
Sehr geehrte Frau Radziwill,
wir fordern Sie als Bausprecherin auf: Sehen Sie die Zeichen der Zeit, kehren Sie um und entscheiden Sie sich mit Ihrer Partei für die Bürger/Mieter, nicht für die Finanzhaie, Spekulanten und Kapitalanleger.
Berlin muß weiter eine Mieterstadt bleiben, eine lebenswerte soziale Stadt für alle!
Geldunkultur, Eventkultur, Touristenrummel, dürfen nicht allein oder vorwiegend die Stadt bestimmen, denn diese sanieren weder den Stadthaushalt noch die Sozialprobleme.
Setzen Sie sich an die Spitze der Mieterbewegung, wenn Sie weiterhin „Soziale Partei Deutschland“ bleiben wollen. „Die Auseinandersetzungen in der Mieterstadt Berlin werden schärfer“ (Tagesspiegel 2.6.11).
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BI Charlottenburg - Gastautoren, Politik -
Als Stefan spät nachts nach Hause kam, signalisierte ihm sein Telefon - ja, er hatte noch ein Festnetztelefon, teils aus alter Gewohnheit und auch, weil einige alte Verwandte es ablehnten, ein Handy anzurufen, wegen der Kosten und überhaupt - blinkte also ein Licht, das ihm zeigte, daß in seiner Abwesenheit ihn jemand zu erreichen versucht hatte. Viele kamen da nicht infrage, aber ehe er lange rätselte, drückte er gleich die Taste, und schon ertönte nach einigem einleitenden Piepsen die Stimme seiner Tante Annie, seiner Großtante, einer Schwester mütterlichseits. Sie bat ihn in ihrer unnachahmlich bestimmten Art, sogleich zu ihr zu kommen, sie müsse ihre Wohnung auflösen, da sie nun doch ins Altersheim zöge, und brauche ihn zu diesem Zweck, um einige Dinge zu regeln und auch für den Transport. Und nochmals, es sei dringend, er solle also gleich losfahren.
Da er aus Erfahrung wußte, daß mit Tante Annie zu argumentieren sinnlos war - außerdem war sie um diese Zeit schon längst im Bett -, entschied er sich seufzend, ein paar Dinge zusammenzusuchen, sich etwas zum Essen und eine Thermoskanne starken Kaffees zuzubereiten, aufzutanken und halt loszufahren. In der Nacht würde er gut vorankommen, und morgen früh am Samstag würde die Autobahn auch frei sein, so daß er mit vielleicht sechs Stunden Fahrzeit plus Pinkelpausen für die 756 Kilometer rechnete.
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Michael R. - Gastautoren, Menschen im Kiez -
Wenn diesmal wirklich alles klappt, werden wir ab 23. Oktober 2011 ein neues kulturelles Highlight in Berlin begrüßen können - die Villa Oppenheim. Die Villa Oppenheim mit „Städtischer Kunstsammlung“, dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, den kärglichen und kläglichen Überresten des ehemaligen Archivs im Rathausturm (der eigentlichen Kernsammlung des Museums), einem Café und natürlich nicht zu vergessen, mit den neuen Büroräumen der Leitung des Kunstamtes können dann bestaunt werden, welche zur Zeit noch für 1,5 Mio. € umgebaut werden.
Es kommt später als geplant, denn ursprünglich war die Eröffnung, wie aus den einsam hängenden Plakaten zu entnehmen ist, ja schon Januar 2011 vorgesehen, aber die Lottomittel wurden erst im Dezember 2010 bewilligt, aber Hauptsache es kam.
Wir werden bestimmt alle mehr als überrascht sein, wenn wir dann das Haus betreten können, wenn wir sehen, was unser ehemaliges Dezernat für Finanzen und Kultur und das Kulturamt allein hier für uns jahrelang, eigentlich seit 2007, geplant und dann umgesetzt hat.
Wollen wir einmal einen Rundgang durch das zukünftige Museum machen, wofür wir die wahrscheinlich zweite Planung der Firma Pitz & Hoh, vom 02.03.2010, sowie die Aussagen des ehemaligen Dezernates für Finanzen und Kultur des Bezirkamtes Charlottenburg-Wilmersdorf, hier vor allem die noch amtierende Bezirksbürgerin Monika Thiemen, als Grundlage nehmen wollen.
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stekno - Gastautoren, Geschichte -
Die "BI Stuttgarter Platz" beendete die 12-jährige Auseinandersetzung um die Umgestaltung des "Stutti-Kiezes" wie er begonnen hatte: im Streit mit Bahn, SenStadt und Bezirk.
Zu einer gemeinsamen Eröffnungsfeier reichte die Kraft der Bürgerini nicht mehr, zuviel Porzellan war in den letzten Jahren zerschlagen worden. Der Planungsprozeß lief schließlich - trotz Abmachungen und vertraglicher Bindungen - an der ARGE (Planungsgruppe der BI) vorbei und ließ Bitterkeit auf allen Seiten zurück. Wer wieviel Schuld für das letztendliche Desaster trug, kann im Nachhinein nicht mehr objektiv festgestellt werden. Wie immer gibt es zahlreiche Opfer und keine Täter.
Als Frau Schmiedhofer bat, die Ini solle selber - auf Grund der Haushaltsnot - nach Sponsoren für die Eröffnungfeier suchen und damit die Verantwortung mehr oder weniger aus der Hand gab, die DB mit der Übergabe an das BA, sich bereits aus der Bredouille gezogen hatte, ging die BI in die Offensive und eröffnete mit einer eigenen Presseerklärung und mit einem symbolischen Banddurchschnitt den Platz.
Ob SenStadt, das BA und Frau Schmiedhofer noch nachträglich eine eigene kleine Zeremonie veranstalten werden, ließ die Stadträtin der Grünen offen: Schließlich ist ja Wahlkampfzeit. Es würde natürlich gut in das "grüne Projekt" passen.
Aber auch Herr Gröhler (CDU Baustadtrat) bekam am Schluß noch eins "drüber": dieser hatte nämlich Bedenken, was die Nachhaltigkeit der Grünbepflanzung betrifft, und sah die Drogenszene bereits sich des Umfeldes bemächtigen.
Nur die SPD blieb ohne Schaden - sie war auf Bezirksebene mehr oder weniger nicht in die jahrelangen Querelen verstrickt.
Presseberichte:
* Der Tagesspiegel vom 06.05.2011
* Der Tagesspiegel vom 06.05.2011
* Berliner Zeitung vom 24.05.2011
Joachim Neu - Gastautoren, Gesellschaft -
„Der subjektive Zweck der Unternehmer ist, Geld zu verdienen. Das Maß des Verdienstes ist also das Maß ihrer Tätigkeit“. [1]
Anlässlich der Buchpräsentation "Heimweh nach dem Kurfürstendamm" am 30.11.2009 im Amerika Haus führte Monika Thiemen, Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf aus: „Warum haben eigentlich immer alle Heimweh nach dem Kurfürstendamm?“ Es sei die Gegenfrage erlaubt: „Haben eigentlich immer alle Heimweh nach dem Kurfürstendamm?“ und wenn, nach welchem?
Die Musikerin Christiane Rösinger (Lassie Singers, Britta) z. B. hat „Kein Heimweh nach dem Kurfürstendamm“ und schreibt in einem Beitrag für fm4 des ORF: „Einst das glitzernde Herz Westberlins, jetzt …“. [2] Der Verfasser hat auch keinen „Heimweh“ nach diesen Ort, aber ein Problem mit dem kommerziell anorganisierten Rummel um 125 Jahre „Kurfürstendamm“. Und das, wo wir doch alle – niemand darf sich ausgeschlossen fühlen – gemeinsam "Heimweh nach dem Kurfürstendamm" haben sollen.
Siegfried Krakauer bezeichnete den Kurfürstendamm einst als eine Straße ohne Erinnerung und führt aus: „Scheinen manche Straßenzüge für die Ewigkeit geschaffen zu sein, so ist der heutige Kurfürstendamm die Verkörperung der leer hinfließenden Zeit, in der nichts zu dauern vermag“. [3] Recht hat er. Man mag zwar erzählen, das der Kurfürstendamm sich jetzt mit 1 Milliarde € Investitionen neu erfindet, aber das stimmt nicht ganz. Es gibt keinen wirklichen Unterschied zwischen den Millionengründungen des wilhelminischen Kaiserreiches und den heutigen Investitionen. Zwar haben sich Gebäude, Fassaden und Angebotsstrukturen gewandelt, aber das Geschäft nicht.
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stekno - Gastautoren, Gesellschaft -
Kleines Vorwort
Am 30.03.2011 lud das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, vertreten durch die Stadträtin für Soziales, Gesundheit und Umwelt Frau Martina Schmiedhofer, zum zweiten Mal in die Nehringschulmensa ein, um Fragen zum Thema Klimaschutzkonzept zu beantworten. Mit dabei waren wieder Herr Graf zu Lynar vom bezirklichen Umweltamt und die Vertreter der Firma B.&S.U. Herr André Butz und Frau Dr. Ricarda Rieck, die das Konzept erstellen sollen. Sie saßen gemeinsam nebeneinander und gut sichtbar vor dem Publikum an einem Tisch.
Der Grund dieses zweiten Treffens waren die vielen Fragen und Unklarheiten, die beim ersten Treffen mit diesem Klimaschutzkonzept einher gingen.
Am Ende der Veranstaltung kündigte Frau Schmiedhofer ein weiteres Treffen im Mai an.
Die Auftraggeber und Ausführenden des Konzeptes hatten also ihren ursprünglichen Plan, sämtliche öffentliche Beteiligung mit einem Termin durchzuführen, aufgegeben.
Kurz gesagt, diese erste Veranstaltung war kein Ruhmesblatt. Zweieinhalb
Stunden für Vortrag, Diskussion und Vorschläge sind für ca. 80
anwesende Bewohnerinnen und Bewohner zu wenig. Dazu kamen wenig
überzeugende Antworten, die unzufriedene Stimmung war den Gastgebern
nicht entgangen.
Das große Problem, das auch weiterhin existiert, ist die Zweiteilung von
Theorie und Praxis. Die Theorie ist das Konzept. Die Praxis sind die
möglichen realen Maßnahmen, Projekte und Folgen. Verständlich, dass die
meisten Bewohnerinnen und Bewohner im Kiez etwas über die Praxis wissen
wollen. Das bestehende Problem von Bezirksamt und B.&S.U. ist daher
zu erklären, was wird geschehen???
Dies ist abhängig von den zu beschließenden Maßnahmen und zugleich deren
Finanzierung, die möglichst von Bundes- oder EU-Seite kommen soll.
Um nicht wieder in die Falle zu tappen, etwas erklären zu müssen, was
noch gar nicht existiert, wurde diesmal gleich am Anfang festgelegt:
Wir reden heute nur über das Konzept, die Folgen und Wirkungen sind noch zu weit entfernt.
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C. Reuß - Gastautoren, Kiez -
Dieses Wochenende wird es erstmals richtig heiß.
Glaube aber keiner, es gäbe in Charl-Wilm genügend Orte der Erfrischung -- zumindest was das Schwimmen betrifft..
Seit Jahren läßt sich das Bezirksamt - hier speziell der Stadtrat für Jugend, Sport und Schule - von den Bäderbetrieben "am Ring durch die Schwimmbecken" ziehen.
Hier die Fakten:
- Schwimmhalle Charlottenburg:
neue Halle geschlossen
alte Halle Juli/August geschlossen
- Sauna Charl. (alte Halle) geschlossen
- Sommerbad Wilmersdorf geschlossen bis Mitte Juni (ohne Kinderbecken ? - letztes Jahr war es geschlossen)
- Sommerbad Olympiastadion (wahrscheinlich ab nächstem Jahr geschlossen) geöffnet
- Wilmersdorf 1 (25m Becken) Juli geschlossen
D.h. für mehr als 300 000 Einwohner stehen zwei 25 Meter Hallenbecken und ein 50 Meter Sommerbecken zur verfügung.
Hoffen wir, dass nur wenige und nicht gleich sämtliche Bezirkseinwohner "baden" gehen .... es reicht wenn es dem Bezirksamt gelingt, ohne unterzugehen.
Siehe auch den Bericht in der "Berliner Woche" (Ausgabe Charlottenburg) vom Mittwoch, 27. April 2011 / 27. Jahrgang - Kalenderwoche 17 (als PDF)
Joachim Neu - Gastautoren, Politik -
Nachdem fünf Zeitungen bereits vor dem 8. April über die Gedenktafel in
der Zillestraße geschrieben hatten, folgen hier noch zwei Berichte über
die Enthüllungsveranstaltung selbst.
Die Wiedergabe des Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Tageszeitung junge Welt.
Gedenktafel in Charlottenburg enthüllt
Von Michael Roeder
Berlin. Am 8. April ist am Haus der Jugend in der Zillestraße in
Berlin-Charlottenburg in Anwesenheit der Bezirksbürgermeisterin Monika
Thiemen (SPD) eine Gedenktafel für Gegner des Faschismus enthüllt
worden. Die Tafel erinnert an mehr als 70 Bewohnerinnen und Bewohner –
vorwiegend jüngere Arbeiter –, die sich in der Nacht des 30. Januar und
Mitte Februar 1933 im damals »kleiner Wedding« genannten Viertel dem
SA-Sturm 33 und anderen Faschisten auf der Straße entgegengestellt
hatten und dafür mit ihrer Freiheit oder sogar ihrem Leben bezahlten.
Den Anstoß zu der Gedenktafel gab Jan Petersens Roman »Unsere Straße«,
in dem er über das Erstarken der Faschisten in der damaligen Wallstraße
und Umgebung berichtete. Vei der Einweihungsfeier sprachen mehrere
Verwandte von auf der Tafel geehrten Nazigegnern. Die Witwe von Jan
Petersen und die Schriftstellerin Elfriede Brüning enthüllten die Tafel.
Quelle: junge Welt vom 13.04.2011
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Michael R. - Gastautoren, Geschichte -
Zur Einweihung der Gedenktafel in der Zillestraße in Charlottenburg am 8. April 2011
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Thiemen,
liebe Frau Schwalm, liebe Frau Brüning,
liebe Zeitzeuginnen und Angehörige der Menschen, derer wir heute gedenken.
sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine Freude, heute an dieser Stelle einige Worte an Sie zu richten, denn wenn man vor gut 25 Jahren mit der Schriftenreihe der Gedenkstätte Deutscher Widerstand begann, über das andere Deutschland zu schreiben und nun Gedenktafeln an die Ereignisse von damals erinnern, erfüllt mich das mit großer Genugtuung.
Ein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Roeder, durch dessen unermüdlichen Einsatz diese Gedenktafel hier an diesen Platz gekommen ist.
Vor einiger Zeit sagte ich ihm, dass bei Gedenktafeln und Stolpersteinen der Prozess der Entstehung im Dialog oder auch in der Auseinandersetzung oft wichtiger sei als ihre spätere Existenz.
Diese Gedenktafel aber hat die Chance, auch über den heutigen Tag hinaus eine Rolle im Gedächtnis der nächsten ja übernächsten Generation zu spielen.
Denn aus gutem Grund wurde hier in der alten Wallstraße und heutigen Zillestraße dieser Ort am Jugendzentrum gewählt.
Vielleicht werden heutige und zukünftige Jugendliche fragen, was denn mit diesen Leuten geschah, deren Namen auf dieser Tafel stehen. Hoffen wir es, denn eine Garantie ist das nicht.
Hier in der Zillestraße stellten sich viele junge Leute in der Nacht des 30. Januar 1933 der triumphierenden SA entgegen, die von der heutigen Otto-Suhr-Allee kommend in die damalige Wallstraße marschierten, um im Arbeiterbezirk von Charlottenburg die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler zu feiern.
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Dr. Heinrich.-W. Wörmann - Gastautoren, Geschichte -