Filmabend in der Charlottenburger Kulturwerkstadt
Der Architekt und Stadtplaner Hardt-Waltherr Hämer war am 27. September 2012 im Alter von 90 Jahren verstorben. Wir hatten mit einem kleinen Überblick an sein Wirken erinnert. Die Filmbühne in der Kulturwerkstadt zeigt am Donnerstag den Film von Gerd Conradt: "Menschen und Steine".
Fünf Geschichten zur behutsamen Stadterneuerung des Stadtplaners Hardt-Waltherr Hämer, der von 1972 bis 1980 die bauliche Umgestaltung im Sanierungsgebiet Klausenerplatz begleitete. Hämer gilt als Erfinder der "Behutsamen Stadterneuerung". Durch sein visionäres Engagement wurden Straßenzüge und Stadtquartiere nicht abgerissen, sondern blieben modernisiert erhalten. Die maßgeblich von ihm entwickelten 12 Grundsätze der Stadterneuerung markierten die Wende der Berliner Sanierungspolitik von der vorangegangenen Flächensanierung zur demokratisch organisierten behutsamen Stadterneuerung unter Berücksichtigung gewachsener baulicher und sozialer Strukturen. Es war eine entscheidende Zeit für die Menschen in unserem Kiez am Klausenerplatz.
Ein Film der viele Erinnerungen bei denen wachrufen wird, die diese Zeit miterlebt haben. Aber er ist auch ein spannendes Stück Zeitgeschichte für die inzwischen neu Zugezogenen und alle, denen der Kiez ans Herz gewachsen ist. Dazu bietet der Film noch ausreichend Stoff, um das heutige Geschehen auf dem Wohnungsmarkt zu reflektieren (Aktuelle Filme tragen z.B. Titel wie „Betongold“, „Die Stadt als Beute“ und „Mietrebellen“ - ein älterer Film zur Sanierungsgeschichte ist „Der Umsetzer“ aus dem Jahr 1976).
MENSCHEN und STEINE
Buch und Regie: Gerd Conradt
Kamera: Fabian Welter
Schnitt: Uli Peschke.
Der Filmemacher ist anwesend!
Donnerstag, 24. November 2016
Einlass: 19:30 / Beginn: 20:00 Uhr
Eintritt frei - Spende erbeten.
Kulturwerkstadt (in der ehemaligen Engelhardt-Brauerei)
Danckelmannstraße 9 A
14059 Berlin-Charlottenburg
- Kiez, Menschen im Kiez -
Sehr geehrte Frau Ex-BezStRin König,
Ihre Stunden als Stadträtin sind vorüber – und das ist auch gut so. Denn was haben wir Bürger von Ihnen gehabt?
- 1 ½ Jahre lang hattn Sie die über 1000 Bürger, die aus dem Schoelerschlößchen
ein selbstverwaltetes Kulturzentrum machen wollen, an der Nase
herumgeführt – ebenso wie die BVV, die von Ihnen einen Plan B haben
wollte, und den Kulturausschuß, der mal ins Gebäude reinschauen wollte. 1
½ Jahre lang hatten Sie zwar immer mal wieder „Werkstattgespräche“ mit
den Bürgern angekündigt – aber zum einzigen tatsächlich stattgefundenen
Gespräch mußte die Bürgerinitiative Sie im vorletzten Sommer auf offener
Straße an Ihrem Bürgergesprächstisch am Rüdesheimer Platz abpassen –
folgenlos. 1 ½ Jahre lang hatten Sie nur 1-2 ausgewählte Staatssekretäre
in „Ihr“ Haus gelassen. 1 ½ Jahre hatten Sie keine Idee gehabt, wie es
mit dem Schoelerschlößchen weitergehen soll, aber auch niemand anders
rangelassen. Sie hatten noch nicht einmal die von der BVV gewünschte
optische Teilung Ihres Schaukastens vor dem Gebäude (siehe
Pressemitteilung vom 12.10.16) zustande gebracht. Ihre Bilanz: das
„Juwel“ steht nunmehr bereits 13 Jahre unbenutzt herum.
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Zu den verschwundenen Orten in Charlottenburg gehört auch der Kochsee mit seiner Badeanstalt.
Der Kochsee auf einem Stadtplan von 1907 (am oberen Ende der
Sophie-Charlotten-Straße) und heute (zwischen Hausnummer 118 und 123)
In Charlottenburg bestand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein spürbarer Mangel an Bademöglichkeiten (1), zumal in Preußen das Baden in Flüssen und Seen außerhalb von Badeanstalten bis 1907 verboten war. Auch hatte manch Badeanstalt wieder schließen müssen, wie zum Beispiel Mitte der 1870er Jahre das Freibad in „Roberts Park“ aufgrund der schlechten Wasserqualität (Schwarzer Graben!, siehe Bild 5) an seinem Standort im „Nassen Dreieck“ zwischen Fritsche-, Zille- und Hebbelstraße (2). Das Volksbad in der Krummen Straße schließlich wurde erst 1898 fertiggestellt. Das ließ es den Unternehmer Wilhelm Görgs lukrativ erscheinen, 1886 am Nordende der Sophie-Charlotten-Straße ein Freibad unter Einbeziehung eines Altarms der Spree, des Kochsees, anzulegen, und zwar „mit Unterstützung der Stadtgemeinde“ Charlottenburg (3). Es war zu seiner Zeit das einzige Charlottenburger Freibad und bis zur Eröffnung der Krummen Straße überhaupt die einzige öffentliche Bademöglichkeit in Charlottenburg.
Heinrich Zille, Kochsee (datiert 1890/1910)
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Zählgemeinschaftsvereinbarung und Tolerierungsvereinbarung unterzeichnet
Die letzte Rot-Grüne Zählgemeinschaft in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf hatte die Wählerinnen und Wähler nicht ausreichend überzeugt. Bei den Wahlen am 18. September 2016 kam die Quittung: SPD -3,7 / Grüne -4,1 Prozentpunkte. Für eine neue Zählgemeinschaft der beiden Parteien reichte es rechnerisch nicht mehr. Man schaute sich um und zählte: wer könnte wohl mit wem?
Heute wurde das Ergebnis im Rathaus Charlottenburg vorgestellt. SPD, Grüne und Linke haben sich verständigt. Herausgekommen ist eine Lösung, die es in einer BVV vorher noch nicht gegeben hat. Es war sogar die Rede von einem „historischen Ereignis“. SPD und Grüne vereinbaren eine neue Zählgemeinschaft und werden von den Linken toleriert. Zählgemeinschaftsvereinbarung und Tolerierungsvereinbarung wurden heute von Vertretern aller beteiligten Parteien unterzeichnet.
Volker Fischer und Niklas Schenker (Linke), Reinhard Naumann und Christian Gaebler (SPD), Christine Rabe und Christoph Wapler (Grüne) bei der Unterzeichnung der Zählgemeinschaftsvereinbarung und Tolerierungsvereinbarung im Rathaus Charlottenburg (v. li. nach re.)
In der Vorstellung sprachen alle von einem atmosphärisch guten Klima bei den Verhandlungen. Bei den dringenden Aufgaben herrschte weitgehende Einigkeit: Wohnen, Mieten, sozialer Zusammenhalt, Bürgerbeteiligung, Öffentlichkeit und Personalbedarf. Die Grünen hoben die Verkehrspolitik, den Ausbau von Radwegen, aber auch den Mieterschutz hervor. Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD), der nach diesen Vereinbarungen am 17. November 2016 mit seiner Wiederwahl rechnen kann, sprach vom Aufschwung der City West und Erwartungen an den Senat bezüglich ausreichender finanzieller Ausstattung für den Bezirk. Den Linken liegt u.a. besonders bezahlbarer Wohnraum, Milieuschutz und Bildung am Herzen. Die Linke wollte sich absichtlich nicht fest an eine Zählgemeinschaft binden, sondern lieber an die anstehenden Entscheidungen einzeln herangehen und ihre Zustimmung vom jeweiligen gemeinsam zu erreichenden Ergebnis abhängig machen.
Von der CDU war noch nicht zu erfahren, wen sie für die beiden ihr zustehenden Stadtratsposten vorstellen wird. Die Kandidaten für die restlichen Ressorts wurden entschieden: für die SPD Reinhard Naumann (Bezirksbürgermeister, Personal und Finanzen), Heike Schmitt-Schmelz (Jugend, Familie, Schule, Sport, Weiterbildung, Kultur) und für die Grünen Oliver Schruoffeneger (Bauen/Stadtentwicklung, Umwelt).
Soweit die schönen Worte. Die Bürgerinnen und Bürger werden sie wieder an ihren Taten messen (Die nächsten Wahlen kommen bestimmt!). Wir werden das Geschehen weiterhin aufmerksam beobachten. Ein erster ernster Testfall könnte ein beabsichtigter Einwohnerantrag zur Ausweisung eines Milieuschutzgebiets für die amtlichen „Planungsräume“ Schloßgarten, Klausenerplatz, Schloßstraße und Amtsgerichtsplatz werden.
* Zählgemeinschaftsvereinbarung zwischen SPD und Bündnis 90/Die Grünen
* Tolerierungsvereinbarung zwischen Die Linke, SPD und Bündnis90/Die Grünen
- Politik -
Ein Beitrag zum Reformationsjubiläum
„Die Hugenotten“ - die jüngste Premiere in der Deutschen Oper reiht sich in den „Zyklus der bedeutendsten Grand Operas von Giacomo Meyerbeer“, der vor zwei Jahren mit „Dinorah“ begann und im Vorjahr mit „Vasco da Gama“ fortgeführt wurde, ein.
Dem Berliner Komponisten, der in Paris den Höhepunkt seines Schaffens erreichte, fühlt sich das Haus in der Bismarckstraße traditionell verpflichtet. Dennoch scheint diese Produktion inhaltlich eher ein Beitrag zum epochalen Reformationsjubiläum zu sein, dessen Auftakt sich im nächsten Jahr mit dem Thesenanschlag Martin Luthers an der Kirche zu Wittenberg zum 500. Male jährt.
Juan Diego Florez überzeugt als Raoul von Nangis. Foto: Wecker
Marcel, dargestellt von Ante Jerkunica, treibt die Hugenotten zum Kampf an. Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Herbstliches Kommen & Gehen am Sausuhlensee
Die Wildschweine kommen gern zum Sausuhlensee, auch ohne Genehmigung der Friedhofsverwaltung.
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- ZeitZeichen -
Der neue Eigentümer beim 6. Werkstattgespräch am 28. Oktober 2016
Die Kant-Garage entstand – wie eine Reihe anderer Großgaragen – in den Jahren 1929/30. Bis heute wurde sie ununterbrochen für Automobilzwecke genutzt und befindet sich weitgehend im Originalzustand. Darüber hinaus ist sie die einzige in Berlin erhaltene Hochgarage aus der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen und europaweit die älteste Hochgarage mit einer doppelten Wendelrampe, auf der der ein- und ausgehende Verkehr getrennt stattfindet. Weitere besondere Merkmale sind die gläsernen Vorhangfassaden an Straßen- und Rückfront und die einzigartigen verschließbaren Garagenboxen. (1)
Wendelrampe, 1930 (Quelle: Bundesarchiv/Wikipedia)
Seit 1991 steht die Garage unter Denkmalschutz, befindet sich jedoch in stark sanierungsbedürftigem Zustand. Zuletzt 2013 wurde vom bisherigen Eigentümer Christian Pepper (2) ein Abrißantrag gestellt, in der Erwartung, das Grundstücks so noch wertvoller zu machen. Dem hatten eine Vielzahl von mit Architektur und Kunstgeschichte befaßte Organisationen und Einzelpersonen widersprochen (siehe auch den Appell für den Erhalt des Kant-Garagen-Palasts mit vielen historischen und heutigen Fotos).
Teil der Bemühungen um den Erhalt des Gebäudes waren seit 2014 (3) die von der Initiative zur Rettung des Kant-Garagen-Palasts durchgeführten Werkstattgespräche, an denen der alte Eigentümer nie teilnahm.
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
„Er ist wieder da“ im Theater am Kurfürstendamm
„Er ist wieder da“, das ist er tatsächlich und unübersehbar. Jetzt hat Adolf Hitler bereits den Ku‘damm erreicht. Als lustige Person führt er auf der Bühne des Theaters am Kurfürstendamm durch das heutige Berlin.
Adolf Hitler (Kristian Bader) taucht im heutigen Berlin auf. Foto: Wecker
Nach dem Motto: „Das hätte es unter Adolf nicht gegeben“, oder: „Wenn das der Führer wüßte …“, darf er über die Mißstände, Oberflächlichkeiten, die Medien, Massenkultur und die dekadente Lebensweise herziehen. Die Leute klatschen sich auf die Schenkel: „Recht hat er“. Doch die völkische Kritik führte direkt in die Katastrophe. Mittlerweile scheint jedoch die von den Faschisten angerichtete Verwüstung Europas mit ihren 80 Millionen Toten vergessen und verziehen. Ausgenommen sind lediglich die in dieser Zahl enthaltenen sechs Millionen Juden. Während des Faschismus wurde unter diesem Begriff willkürlich eine Menschengruppe zusammengefaßt, die nach einer unsinnigen Rassen- und Abstammungslehre bestimmt wurde. In mancherlei Würdigung mit gesonderten Denkmalen lebt diese Klassifizierung von Menschen bis heute fort, als wären sie tatsächlich ein von der Abstammung bestimmtes ausgewähltes Volk. Ihr werden Menschen zugeschlagen, die dieser Religionsgemeinschaft niemals angehörten oder sie verlassen hatten. Doch da hört der Spaß auf. Damit die Lacher nicht an der falschen Stelle kommen, wird das gleich mehrfach von der Bühne verkündet.
Adolf Hitler (Kristian Bader) erhält eine Sekretärin (Elena Meißner) und eine E-Mail-Adresse.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Wer den Luisenplatz – 1806 benannt nach Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776-1810), Frau von Kg. Friedrich-Wilhelm III. – wer also den Luisenplatz in Charlottenburg sucht, wird ihn wahrscheinlich nicht finden. Er tritt nämlich ganz unplatzmäßig in Erscheinung: einerseits als die von einigen Wegen durchzogene Rasenfläche vor dem östlichen Schloßflügel, dem Knobelsdorff-Flügel, sowie andererseits als das daran angrenzende Stück Straße, das die Kaiser-Friedrich-Straße mit der Schloßbrücke verbindet.
Und wer das Vergnügungsetablissement „Flora“ sucht – zwischen dieser „Platz“straße und der Wintersteinstraße (damals: Spreestraße) –, wird es überhaupt nicht finden, da es bereits 1904 abgerissen und gesprengt wurde. Und dabei war es seinerzeit doch das bombastischste seiner Art weit und breit. Allein sein Hauptsaal, der „Kaisersaal“ (ausgestattet mit einer Bühne für Opernaufführungen), maß 45 x 23 Meter und war auch 23 Meter hoch – zur Zeit der Eröffnung am 22. Mai 1874 der größte Festsaal des Deutschen Reiches (damals noch von der Maas bis an die Memel), mit Platz für 10 bis 12 Tausend Menschen. Hinzu kam ein Palmenhaus (28 x 70 Meter) und eine Gartenanlage mit großer Fontäne, es gab große Pflanzenschauen, „Gondelflüge“ mit einem Ballon vom Garten aus (1875) und 1881 das erste Fahrradrennen auf Hochrädern (denen erst ab 1890 die Niederräder den Rang streitig zu machen begonnen, was dazu führte, daß Hochradfahren heutzutage eine Randsportart ist). Im selben Jahr trat auch der berühmte Bisonjäger William Frederick Cody (1846-1917), genannt Buffalo Bill, in der „Flora“ auf – ohne Sitting Bull (1831-1890), der sich gerade dem US-Militär ergeben hatte und erst 1885 unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dazu verleitet worden war, als Statist an Codys Wild-West-Show teilzunehmen. Eine weitere Sensation für das Berliner Publikum waren die "Aschanti-Neger" im September 1887.
Wohl kein Wunder, daß auch Mitglieder der ksl. Familie das Etablissement frequentierten. Darunter war auch der spätere Großadmiral und jüngere Bruder des letzten deutschen Kaisers, Prinz Heinrich (1862-1929), der vielleicht am ehesten durch die nach ihm benannte Prinz-Heinrich-Mütze bekannt ist (die – trotz anderslautender Gerüchte – der kürzlich verstorbene Exbundeskanzler aus Hamburg nie getragen hat, nicht einmal einen Elbsegler, sondern bloß eine Helgoländer Lotsenmütze (1)). Jedenfalls war Prinz Heinrich ein begeisterter Aktivist des Autorennsports (2); und so kam es, daß er das Patronat für die Deutsche Automobil-Ausstellung im März 1903 in der „Flora“ übernahm.
Schon ein Jahr später, im März 1904, wurde mit dem Abriß des Etablissements begonnen; eine Art Höhepunkt stellte die Sprengung des Kaisersaals im April dar. Anschließend entstand an dieser Stelle das Wohnviertel mit Mietshäusern beiderseits der Eosanderstraße (bis zur Brauhofstraße).
Vergnügungsetablissement „Flora“ (1874 bis 1904) - Gartenfront
Bildquelle: Sammlung Matthias Warnking
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Die MieterWerkStadt Charlottenburg lädt herzlich zum nächsten Treffen ein.
Mittwoch, 2. November 2016 um 18:30 Uhr
Neue Christstr. 8 (MieterClub)
14059 Berlin-Charlottenburg
Am 13. September 2016 hatten wir in der KulturWerkStadt über Milieuschutz in Charlottenburg diskutiert (Bericht hier). Ergebnis war der Auftrag an die MieterWerkStadt Charlottenburg, eine Kampagne vorzubereiten, die auf die Unterschutzstellung des Gebiets um den Klausenerplatz bis zur Puls-/Mollwitzstraße zielt.
Mit der Vorbereitung sind wir fertig. Verfolgen wollen wir das Ziel mit einem Einwohnerantrag, der die Ausweisung eines Milieuschutzgebiets für das genannte Areal sowie den Amtsgerichtsplatz fordert. Dieses Gebiet umfasst die amtlichen „Planungsräume“
- Schloßgarten,
- Klausenerplatz,
- Schloßstraße,
- Amtsgerichtsplatz.
Das Verfahren bei einem Einwohnerantrag ist in § 44 des Bezirksverwaltungsgesetztes näher geregelt. Benötigt werden mindestens 1000 Unterstützerunterschriften von den wahlberechtigten BürgerInnen des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, um den Antrag auf die Tagesordnung der Bezirksverordnetenversammlung zu bringen.
Mit dem Konzept der Unterschriftenkampagne werden wir uns in der nächsten Sitzung am 2. November im Mieterclub, Neue Christstraße 8, befassen. Zu dieser Sitzung sind auch alle eingeladen, die bei der erwähnten Veranstaltung in der KulturWerkStadt oder in anderem Zusammenhang ihr Interesse an der Unterstützung einer Milieuschutzkampagne bekundet haben.
Als Tagesordnung ist gedacht:
- Beschlussfassung zum Text des Einwohnerantrags,
- Eckdaten der Kampagne (Beginn, Laufzeit, Pressekontakt),
- Werbung um Unterstützung (etwa bei Gewerbetreibenden und Kirchengemeinden im Kiez als Multiplikatoren),
- Anmeldung von Ständen und Standmaterial (Kampagnenflugblatt u.ä.).
Die Berliner Mietergemeinschaft e.V. hatte ihre Unterstützung bereits anlässlich der Veranstaltung in der KiezKulturWerkstadt angeboten.
Wir freuen uns auf zahlreiches Erscheinen.
Wolfgang Mahnke (MieterWerkStadt Charlottenburg)
In der MieterWerkStadt Charlottenburg haben sich Mieterinnen und Mieter
aus Charlottenburg und auch aus Wilmersdorf zusammengetan weil die
Mieten ständig übermäßig steigen, weil es für Menschen mit geringeren
oder mittleren Einkommen immer schwieriger wird eine Wohnung zu finden
und weil viele bereits akut von Verdrängung bedroht sind.
Die Treffen
finden in den Räumen des Mieterclubs statt, die der Mieterbeirat Klausenerplatz
freundlicherweise zur Verfügung stellt. Alle Interessierten und weitere Mitstreiter sind immer herzlich willkommen.
Treffen: jeden 1. Mittwoch im Monat um 18:30 Uhr
Mieterclub, Neue Christstr. 8
14059 Berlin-Charlottenburg
Kontakt: mieter-werk-stadt@web.de
Wolfgang Mahnke - Gastautoren, Politik -
Jürgen Wölffer erfährt viel Ehr, aber wenig Hoffnung zum 80. Geburtstag
Am Sonnabend, 22. Oktober, feiert Jürgen Wölffer seinen 80. Geburtstag. Zur offiziellen Feier am Montag, 24. Oktober, werden über 400 Gäste aus Kultur und Politik, zahlreiche Mitarbeiter sowie Verwandte und Freunde erwartet. Die Feier findet in der Komödie am Kurfürstendamm, in einer der beiden Spielstätten an seinem langjährigen Schaffensort, statt.
Anläßlich des 100. Geburtstages von Hans Wölffer hatte sich die Familie
um das Bildnis des
Theatergründers versammelt: Martin, Christine,
Ingeborg, Jürgen, Sabine und Christian (Ϯ).
Foto: Wecker
Ungetrübt ist die Freude nicht, wenn Jürgen Wölffer an seinem Ehrentag auf sein beachtliches Lebenswerk zurückblickt. Noch befinden sich die beiden Theater im Kurfürstendammkarree im Besitz der Familie Wölffer. Doch die befinden auf einem Filetgrundstück am belebtesten Abschnitt der Edelmeile Kurfürstendamm. Da Einkaufszentren eine höhere Rendite bringen als Theater soll die Front zum Ku’damm statt der Theaters ein solches Warenhaus bilden. Auf der Internetseite des aktuellen Eigentümers des Ku’damm, der „CELLS Bauwelt GmbH“, ist die künftige Fassade zu sehen.
Bisher verhindern nur noch Prozesse, daß die Bühnen zu einem Theater zusammengelegt im Keller des Gebäudes verschwinden. Im Gegensatz zu der früheren Gelassenheit sieht es momentan sehr ernst aus. Am Dienstag, 18. Oktober, wurde vom Berliner Landgericht die Räumungsklage gegen das Theater bestätigt, wogegen allerdings beim Kammergericht Berufung eingelegt wurde. Sollte die scheitern, dann werden die beiden kulturhistorisch bedeutsamen Theater wohl abgerissen werden. Die Malaise begann 1990, als der Senat das Grundstück unter Umgehung des Denkmalschutzes für das daraufstehende Gebäude verkauft hatte. Seither ist das Grundstück reines Spekulationsobjekt für Investoren, die es von einer Hand in die andere weiterreichen.
2004 übergab Jürgen Wölffer die Schlüssel zum Theater an seinen Sohn Martin.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
- Werke von Heidi Kippenberg und Horst Kerstan im Keramik-Museum Berlin
Mit Heidi Kippenberg und Horst Kerstan (1941-2005) zeigt das Keramik-Museum Berlin
zwei Künstler einer Generation, die das deutsche Keramikschaffen in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich geprägt haben. In der neuen Kabinettausstellung werden bis zum 21. November 2016 von jedem Künstler ca. 30 Gefäße und Objekte aus allen Schaffensphasen präsentiert.
Ausstellungseröffnung:
Donnerstag, 20. Oktober 2016 um 19:00 Uhr
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
- Günther Stolarz in der Charlottenburger Kulturwerkstadt
Der dramatische Bariton singt seine eigene Oper am Klavier, ganz alleine oder mit Publikumschor. Das heroische bis clowneske Mythos seiner selbst sorgt dabei für Dauerüberraschung und bahnbrechend Narrenfreiheit. Von Flausen bis Sehnsucht, bis hin zu Gänsehaut und Lachtränen ist alles in Arien und Klavierintermezzos möglich. Dabei werden gesellschaftspolitische Angelegenheiten ebenso fokussiert, wie auch unmittelbar aus dem Raum gegriffene Themen. Ungewohnt spontan, authentisch und stimmgewaltig für Musikkabarett, dabei aber nicht weniger aktuell und thematisch brisant.
Eintritt frei - Spende erbeten.
Freitag, 21. Oktober 2016
Einlass: 19:30 / Beginn: 20:00 Uhr
Kulturwerkstadt (in der ehemaligen Engelhardt-Brauerei)
Danckelmannstraße 9 A
14059 Berlin-Charlottenburg
- Wohnzimmerkonzert in der Schöneberger Verwaltungsbibliothek
Claudia Tesorino, Musikerin und Annegret Suaudeau, audiovisuelle Sprach-Künstlerin - Ein Treffen zwischen Instrumenten & Sprache.
Die Verwaltungsbibliothek öffnet wieder ihre Türen für ein weiteres Wohnzimmerkonzert. Zwischen alten Büchern des Verwaltungsrechts und inspiriert durch sie
und eigene Texte, entwickeln die Saxofonistin Claudia Tesorino und
Annegret Suaudeau, Künstlerin der audiovisuelle Sprache, eine
Unterhaltung an der Grenze - ein Treffen zwischen Instrumenten &
Sprache. An dem Abend versuchen sie improvisativ auszuloten, wie sich
instrumentaler Klang und Sprechen treffen können. Neue Texte und Stücke entstehen.
Der Eintritt ist frei.
Freitag, 21. Oktober 2016 um 20:00 Uhr
Rathaus Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz
10825 Berlin-Schöneberg
Weitere KurzInfos zu Veranstaltungen und Themen rund um den Klausenerplatz-Kiez immer auch
bei Twitter (ohne Anmeldung einsehbar!), bei Facebook in der offenen
Kiez-Gruppe und unter
Kiez-Web-Team Klausenerplatz (ohne Anmeldung einsehbar!).
Weitere Termine auch stets im StadtteilKalender für Charlottenburg-Wilmersdorf des Nachbarschaftshauses am Lietzensee.
- Kunst und Kultur -
Behindern Senat und/oder Bezirksamt den Bau von Wohnungen an der Pulsstraße?
Völlig ungeklärt ist außerdem, wie diese Menschen eigene Wohnungen
finden sollen, wo nur halb so viele neue Wohnungen entstehen, wie es
allein zur Unterbringung der jährlich neu in die Stadt ziehenden
Haushalte bräuchte.
.....
Die Konkurrenz auf dem Markt für
günstige Wohnungen treibt die Mieten nach oben – und lässt den
stattlichen Anteil der Berliner weiter steigen, der auf staatliche
Hilfen angewiesen ist. Das Risiko sozialer Spannungen wächst.
Quelle: Der Tagesspiegel vom 16. Oktober 2016
Charlottenburg-Wilmersdorf gehört zu den Bezirken mit den größten Mietsteigerungen. Immer mehr Mieter ächzen unter den stetig steigenden Belastungen und machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Neu gekommene Mitbürger suchen verzweifelt eine Bleibe im schönen Charlottenburg. Das Bezirksamt hat aber bisher allein den Neubau höchstpreisiger Wohnungen gefördert. Zu dieser politischen Einstellung der Verhinderung von Neuentstehung bezahlbaren Wohnraums, gehören folgerichtig auch die Vernichtung von noch bestehenden preisgünstigen Wohnungen (wie beispielsweise an der Berliner Straße 137 und einer Siedlung in Westend) und möglichst jeglichen Einsatz zum Schutz von Bestandsmietern zu vermeiden (Stichwort: Milieuschutz). Die alteingesessene Bevölkerung, wie die Zuziehenden mit nicht so viel Geld, haben nach der Sichtweise solcher "Volksvertreter" kaum Wert und stören nur auf dem Weg zur besseren Verwertbarkeit ganz im Sinne der wenigen, aber von ihnen als wertvoller geschätzten Begünstigten (vorzugsweise mit Firmensitz auf der Kanalinsel Jersey und zum Wohle altbewährter Seilschaften größerer und kleinerer Art.).
Dann tauchte plötzlich ein Fünkchen Hoffnung auf. Auf einer Veranstaltung im Mai 2015 teilte der Vorstand der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Degewo den Erwerb des Geländes an der Pulsstraße 13 mit (Wir hatten berichtet). Die landeseigenen Wohnungsunternehmen sollen ganz besonders in die Pflicht zur Versorgung breiter Bevölkerungsschichten mit bezahlbaren Wohnungen genommen werden - für Neubau und Bestand - so tönt es jedenfalls beständig aus den verantwortlichen politischen Kreisen in Stadt und Bezirk. Ab 2015 sollten sich die Baukräne an der Pulsstraße in Charlottenburg drehen, verkündete damals der Vorstand der Degewo und so ist es auch im Degewo-Newsletter "Stadtsicht" (Ausgabe 3/2014) nachzulesen.
Die Abrißarbeiten an einem leerstehenden Gebäude auf dem Gelände Pulsstraße 13 hatten tatsächlich im Juni 2015 begonnen.
Baukräne haben sich dann allerdings nicht gedreht: Nicht 2015 und auch nicht im fast vergangenen Jahr 2016. Im Oktober 2016 sieht es nämlich so aus:
Wer also will die Entstehung bezahlbaren Wohnraums in Charlottenburg verhindern? Der SPD-Senat, der Bezirksbürgermeister und sein Baustadtrat (beide SPD) unter freundlicher Begleitung ihrer SPD-Grünen Zählgemeinschaft, oder alle zusammen in trauter Gemeinsamkeit?
Anwohner-Informationen seitens des Bezirksamts zu den Vorgängen und Planungen, wie leider üblich: bisher Fehlanzeige!
- Kiez, Politik -
Neuer Glanz für Fortuna
Seit Anfang des Jahres werden die Sanierungsarbeiten innerhalb des "Masterplans"
zur Sanierung von Gebäuden und Parks der Stiftung Preußische Schlösser
und Gärten (SPSG) am Alten Schloß von Charlottenburg fortgesetzt. (Wir hatten berichtet.)
Das Gerüst am zentralen Mittelbau wurde nun bis hoch zur Kuppel ausgebaut. Die SPSG teilt bei Facebook mit:
In luftiger Höhe arbeiten derzeit Tischler, Glaser und Maler an Kuppel
und Laterne des Schlosses Charlottenburg. Die beiden Turmuhren auf der
Nord- und Südseite werden gereinigt und die Zifferblätter und Zeiger
nachvergoldet. Fortuna zieht sich jetzt hinter einer Schutzeinhausung
zurück und wird von starken Verschmutzungen befreit und partiell
nachvergoldet. Wenn alles, alles reibungslos läuft und Petrus mitspielt,
können wir den Turm zum Jahresende wieder ohne Gerüst sehen!
Richard Scheibe schuf 1956 eine freie Nachbildung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Originals von Andreas Heidt aus dem Jahre 1711. Seitdem wacht diese aus Kupfer getriebene und vergoldete Fortuna in 40 Metern Höhe über uns. Allerdings dreht sie sich auch schon mal weg. Aber nur bei starken Windböen, wie die SPSG versichert.
Quellen und weitere Informationen:
* Luisenstädtischer Bildungsverein e.V. - Edition Luisenstadt -
Skulpturen vor dem Schloß Charlottenburg
*Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf
Turmkuppel Schloß Charlottenburg
- Geschichte, Kunst und Kultur, Schlosspark -
Im Dezember 2015 lehnte BezStR Schulte (SPD) eine Antwort auf die Frage ab, wie erfolgreich die Umweltpolitik des Bezirksamtes – die das Amt „modellhaft“ am Klausenerplatz betreibt (Stichwort „Ökokiez“) – denn gewesen sei im Hinblick auf CO2-Reduzierung. Er schrieb (8. Frage):
Das Controlling-System […] sieht zunächst eine zweijährige Berichterstattung vor, also frühestens ab dem nächsten Jahr.
Damit war schon mal Zeit gewonnen.
Nachdem nunmehr die zwei Jahre verstrichen waren, ging dieselbe Frage im September 2016 erneut ans Bezirksamt (Frage 14):
Welche positiven Auswirkungen auf die klimatischen Gegebenheiten im
Gesamtbezirk sind durch die Tätigkeit eines Klimaschutzmanagements
südlich des Klausenerplatzes seit dem 1.8.2014 nachweislich eingetreten?
Diesmal antwortete der neue BezStR Schruoffeneger (Grünpartei) (1). Bei ihm kommen „Controlling-System“ und „zweijährige Berichterstattung“ nicht mehr vor, also auch kein Bericht, stattdessen aber eine Sitzung des Umweltausschusses vom 16.2.2016 (siehe bei Ö 3/NA), in der es erkennbar nicht um das Maß der CO2-Reduzierung nach zwei Jahren Klimaschutzmanager ging, sondern um Selbstbeweihräucherung. Abschließend beruft er sich auf seine Unzuständigkeit für die Beantwortung von Fragen nach der Wirksamkeit seiner Umweltpolitik und weist zusätzlich auf die Unmöglichkeit hin, solche Frage zu beantworten, da
sich aus einzelnen Maßnahmen keine unmittelbaren Auswirkungen auf mögliche CO2-Reduzierungen darstellen lassen.
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MichaelR - Gastautoren, Politik -